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Mithilfe von vorausschauender KI können Unternehmen Trends früher erkennen und vor allen anderen zu ihrem Vorteil nutzen.

Zwar ist man hinterher immer schlauer, doch könnte es Ihnen mit KI-gestützter Technologie gelingen, vor allen anderen in die Zukunft zu blicken. Das US-amerikanische Start-up NWO testet derzeit mit Pilotkunden eine Trendprognose-Plattform, mit der es möglich sein soll, die sich rasch ändernde Verbraucherstimmung zu erfassen.

„Wir analysieren das Erbgut des Lebenszyklus von Trends, während sie entstehen und sich entwickeln. Dadurch lässt sich für jedes beliebige Thema umgehend ein ausführlicher Bericht erstellen, der Aufschluss darüber gibt, in welchem Maß ein Trend bei den Verbrauchern global und in einzelnen Regionen angekommen ist“, erläutert Sourav Goswami, Mitbegründer von NWO. „Es ist so, als ob man sich mit einem menschlichen Experten unterhält, der genau sagen kann, wann, wo und warum ein Trend sich verstärkt, abschwächt oder kurz davor ist, einen entscheidenden Punkt zu erreichen, an dem er sich auf Ihr Unternehmen auswirkt.“

Zu den frühzeitigen Signalen, die Sourav Goswami als Beweis für die hellseherischen Fähigkeiten der NWO-Plattform anführt, gehören Berichte, die das Wiedererstarken des Bitcoin und die finanziellen Auswirkungen der Heuschreckenplage auf den Terminhandel mit Zucker und Baumwolle vorhersagten. Ein weiteres Beispiel war der sprunghafte Anstieg des Interesses an Schusswaffen in den USA im Herbst 2020, der schon Monate vor dem Erstürmung des Kapitols durch wütende Wähler ein „Pulverfass“ entstehen ließ.

Das Start-up arbeitet in den USA und Europa mit Beta-Kunden aus den Bereichen Produktinnovation, Marketing und Supply-Chain-Management zusammen und plant, auch nach Asien und in den Nahen Osten zu expandieren. Während die Technologie von NWO ursprünglich auf Konsumgüterhersteller ausgerichtet war, kann sie laut Sourav Goswami in allen Branchen eingesetzt werden, beispielsweise auch von Logistikunternehmen und Zulieferern.

Trendprognosen mit KI geben Einblick in unerwartete Entwicklungen

Die Plattform von NWO ist bestechend einfach: Sie funktioniert wie eine Suchmaschine, die Daten aus Schlüsselwörtern filtert. Ein spezieller Algorithmus wandelt die zeitversetzt erfassten Indikatoren in Prognosen um. Das System erzeugt in nur 60 Sekunden ausführliche Trendberichte, indem es riesige Datenmengen aus Unterhaltungen in sozialen Medien, Nachrichten und Suchaktivitäten sowie Informationen aus verschiedenen Datenbanken wie Patenten und Patentanmeldungen bei den US-amerikanischen und europäischen Arzneimittelbehörden sowie der US-Börsenaufsichtsbehörde auf Muster analysiert.

Unternehmergeist gepaart mit wissenschaftlichem Interesse

Sourav Goswami bringt Erfahrung sowohl in der Wirtschaft als auch in der Finanzindustrie mit, gepaart mit einem langjährigen Interesse an Wissenschaft. Nach verschiedenen Tätigkeiten im Finanzsektor gründete er verschiedene Technologieunternehmen. Derzeit ist er Manager einer privaten Immobilienbeteiligungsgesellschaft. Als er erkannte, welches Potenzial Daten für die Vorhersage geopolitischer Trends bieten, gründete er gemeinsam mit Pulkit Jaiswal und Imogen Low das Unternehmen NWO.

„Ob in der Konsumgüterindustrie, im Immobiliengewerbe, im Finanzwesen oder einer anderen Branche: Wann immer es um das Management von Abwärtsrisiken geht, spielt auch die Vorhersage eine Rolle, was drei oder vier Schritte später passieren könnte“, erklärt Sourav Goswami. „Das Spannende daran ist, Chancengleichheit zu schaffen, indem alle Unternehmen ähnlich wie Finanzinvestoren datengestützte Strategien nutzen können, um Signale frühzeitig zu identifizieren und auf diese Weise Probleme abzuwenden und neue Möglichkeiten aufzudecken.“

Ein Beta-Kunde von NWO nutzte die so gewonnenen Erkenntnisse, um neue Geschäftsmöglichkeiten für seine Milchersatzprodukte zu analysieren. Die Auswertung der Daten hatte ergeben, dass die Nachfrage nach Hafermilch wesentlich schneller stieg als die Nachfrage nach Mandelmilch und zugleich auch an bestimmten Orten das Interesse an Eis aus Hafermilch zunahm.

„Wir konnten nicht nur einen neuen Trend identifizieren, was die Nachfrage nach Hafermilcheis betrifft, sondern auch genaue Daten dazu liefern, wo und warum er entstand“, berichtet Sourav Goswami. „Das Verbraucherinteresse war vor allem in Boise im US-Bundesstaat Idaho und in anderen unerwarteten Städten gestiegen, da Hightech-Firmen neue große Standorte aufgebaut hatten und ihre Mitarbeiter dort hingezogen waren. Unser Kunde war so in der Lage, durch eine schnelle Umverteilung seiner Lieferkettenressourcen diese neuen Märkte zu beliefern.“

Wichtige Starthilfe durch SAP.iO

Sourav Goswami hatte an der Start-up-Gruppe der SAP.iO Foundry Berlin für Daten- und Analyselösungen teilgenommen und in SAP Integrated Business Planning for Supply Chain (SAP IBP) die ideale Ergänzung zur Technologie seines Unternehmens gefunden. Für die Mitbegründer von NWO waren auch das Know-how der SAP bei der Vermarktung von Produkten und der Zugang zu SAP-Kunden ausschlaggebende Aspekte.

„Wir passen gut zu SAP, da unsere Daten frühzeitige Signale für eine intelligente Bedarfsplanung liefern und Unternehmen so dabei helfen, ihre durchgängigen Geschäftsprozesse zu optimieren“, erläutert Pulkit Jaiswal. „Durch die direkten Rückmeldungen von SAP-Kunden konnten wir außerdem ihre Herausforderungen besser verstehen. Wir haben daraufhin unsere Oberfläche angepasst und benutzerfreundlicher gestaltet, unter anderem auch durch eine bessere Darstellung von Berichten.“

Echtzeitanalysen zur Entschlüsselung von Bedarfssignalen

Sourav Goswami hatte die Vision, dass die Plattform von NWO ganze Teams von Datenwissenschaftler durch immense Rechenleistung ersetzen könnte. Auf diese Weise ließen sich zudem menschliche Fehler und vor allem zeitliche Verzögerungen vermeiden. Der Faktor Mensch kommt dann im letzten Schritt ins Spiel, wenn es um die Priorisierung der effektivsten Entscheidungen geht.

„Unternehmen können nicht mehrere Tage oder gar Wochen auf die Ergebnisse von Auswertungen warten. Wenn die Pandemie irgendetwas Gutes hatte, dann die Tatsache, dass sie Mängel im System aufgezeigt hat: Der Einzelhandel konnte nicht schnell und effizient auf eine dynamische Entwicklung reagieren, die zu enormen Spitzen und Einbrüchen bei der Nachfrage nach Produkten führte“, erklärt Sourav Goswami. „Die globale Verbreitung von Informationen hat zur Folge, dass Unternehmen kontinuierlich alle Daten aus allen Ländern gleichzeitig auswerten müssen.“

Unternehmen agieren in einem Geschäftsumfeld, das von einer Vielzahl sich rasant entwickelnder und miteinander verbundener Mikrotrends geprägt ist. Sie können es sich nicht länger leisten, Entscheidungen lediglich auf der Grundlage des bisherigen Geschehens zu treffen. Es ist an der Zeit, diesen Rückblick durch vorausschauende Daten zu ersetzen, die aus der Vielzahl der weltweiten Einflussfaktoren und Entwicklungen Entscheidungen für eine erfolgreiche Zukunft ableiten.

Dieser Blog-Artikel wurde auch auf Forbes.com in der Rubrik SAP BrandVoice veröffentlicht.