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Es wird erwartet, dass die Nutzung von Rohstoffen – darunter Biomasse, fossile Brennstoffe, Metalle und nicht metallische Mineralien – sich zwischen 2017 und 2060 fast verdoppeln und von 89 Gigatonnen auf 167 Gigatonnen anwachsen wird.

Ausgangsbasis für diese ernüchternden Zahlen ist ein prognostizierter Anstieg des Rohstoffverbrauchs aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung sowie eines höheren Pro-Kopf-Einkommens. Wenn dieser Konsumanstieg wirklich eintritt, wird dies weitreichende Folgen für unseren Planeten haben.

Verbraucher, Mitarbeiter und Bürger legen zunehmend ein hohes Sozialbewusstsein an den Tag und üben Kritik am Verbrauchs- und Produktionsmodell, das auf den wirtschaftlichen Geschäftspraktiken des Industriezeitalters – und damit einer Wegwerfgesellschaft – beruht. Zur Bewältigung der Abfallprodukte, die durch dieses Modell entstehen, werden noch mehr Ressourcen und Energie benötigt, was wiederum einen Anstieg der Treibhausgasemissionen und Umweltprobleme zur Folge hat. Anders ausgedrückt: Abfall führt zu noch mehr Abfall.

Es liegt auf der Hand, dass wir von einer Linearwirtschaft zu einem nachhaltigeren, zirkulären Geschäftsmodell übergehen müssen, bei dem ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, Rückgewinnung und Wiederverwendung im Vordergrund stehen. Laut Angaben der Ellen McArthur Foundation, bei deren Programmen die SAP mitwirkt, könnten mit zirkulären Geschäftsprozessen CO2-Emissionen um bis zu 45 Prozent und Materialverschwendung um 90 Prozent reduziert werden.

Bei Unternehmen findet diese Botschaft zunehmend Gehör. Angesichts der potenziellen negativen Auswirkungen auf die Betriebskosten, den Ruf der eigenen Marke und die Mitarbeiterbindung setzen sich viele Unternehmen ambitionierte Ziele und investieren in Ideen, um Abfälle und Emissionen entlang ihrer Lieferketten zu verringern. Diese Investitionen bieten unserer Generation auch die Chance, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die neue Wachstumsquellen erschließen können. Das effektivste Mittel, um eine Kreislaufwirtschaft in großem Maßstab umzusetzen, ist dabei Technologie – egal, ob in der Konsumgüterbranche oder in der Agrarindustrie. Eine Kreislaufwirtschaft lässt sich mithilfe von Technologie in drei Schritten realisieren.

In drei Schritten zur Kreislaufwirtschaft

Zuallererst muss ein Unternehmen damit beginnen, Überschüsse bei den eigenen Abläufen zu eliminieren, um Produkte und Materialien wiederverwenden zu können und die Regeneration natürlicher Systeme zu ermöglichen. Das Agrarunternehmen &ever mit Sitz in Hamburg ist dafür ein ideales Beispiel: Es bietet Lösungen für vertikale Landwirtschaft in Städten, in denen Platz rar gesät ist. Das Start-Up nutzt dabei die SAP Business Technology Platform, um die Produktion zu optimieren und den Bedarf und die Kapazitäten seiner landwirtschaftlichen Betriebe zu steuern, sodass Abfall innerhalb der internen Geschäftsprozesse auf ein Minimum verringert werden kann.

Zweitens kann ein Unternehmen Abfall reduzieren, indem es detaillierte Einblicke in den Materialfluss entlang der eigenen Lieferkette und der seiner direkten Handelspartner bekommt. GreenToken by SAP bietet eine effektive Lösung für diesen Prozess. Die Lösung wird durch Blockchain-Technologie unterstützt und bietet ein neues Maß an Transparenz in der Lieferkette für Rohstoffe. Dieses einzigartige Angebot ermöglicht nicht nur die Nachverfolgbarkeit der Verbrauchsgüter, sondern bietet auch Einblicke in die Beschaffung aller Rohstoffe, einschließlich Plastik, landwirtschaftlicher Erzeugnisse und Metall. Innovative Lösungen wie GreenToken sorgen dafür, dass Beschaffung und Einkauf auf nachhaltige Weise abgewickelt werden können und beschleunigen den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft.

Drittens kann ein Unternehmen zirkuläre Praktiken umsetzen, indem es über das gesamte Geschäftsnetzwerk hinweg branchenspezifische Probleme angeht und Chancen wahrnimmt. Die SAP hat beispielsweise die Plattform Plastics Cloud geschaffen, einen neuen globalen Marktplatz für Lieferanten von recycelten Kunststoffen und Plastikalternativen. Ziel der Plastics Cloud ist es, dass weniger Einwegkunststoffe in einem ganzen Branchencluster verwendet werden. Im Rahmen der Beteiligung der SAP an der Global Plastic Action Partnership des Weltwirtschaftsforums testen wir diese innovative Technologielösung in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Wissenschaft, Technologie und Innovation von Ghana. In einem Land, in dem nur fünf Prozent aller Kunststoffe recycelt werden, sorgt die Plastics Cloud für eine Neuausrichtung bei der Herstellung, Verwendung und Wiederverwendung von Kunststoffen, trägt zum Umweltschutz bei und verbessert das Leben der ghanaischen Abfallsammler.

Ich freue mich auf die Möglichkeiten, mit denen die SAP Unternehmen dabei helfen kann, die Produktivität zu steigern, ihre Geschäftsmodelle zu revolutionieren und Wachstum zu erzielen, um das Ziel einer Kreislaufwirtschaft in allen Branchen zu realisieren.

Als Führungskräfte müssen wir uns auf Nachhaltigkeit als eine der Prioritäten in unseren Unternehmen konzentrieren. Dafür ist es wichtig, dass wir Nachhaltigkeit in unsere Geschäftsprozesse integrieren, sie als Kriterium bei der Wahl unserer Lieferanten anwenden und einen branchenweiten Paradigmenwechsel vorantreiben. Gemeinsam können wir uns für eine Zukunft einsetzen, in der wir möglichst wenig Abfall produzieren und von einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft profitieren, die nicht auf Kosten von Menschen und der Umwelt geht.

Erfahren Sie mehr über unsere Bemühungen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen, indem Sie am virtuellen SAP Sustainability Summit teilnehmen.


Julia White ist Chief Marketing and Solutions Officer und Vorstandsmitglied der SAP.