Nachhaltigkeit ist zweifellos eines der zentralen Themen unserer Zeit. Die ganze Welt hat mit Extremwetterereignisse zu kämpfen und der jüngste Bericht des als Weltklimarat bekannten Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC) der Vereinten Nationen zeigt, dass unsere bisherige Klimaschutzstrategie gescheitert ist. Bis 2050 wird mit einem weltweiten Temperaturanstieg von bis zu 2°C gerechnet. Der Zusammenhang zwischen unseren Treibhausgasemissionen und dem Klimawandel ist dabei offensichtlich.
Dieses Wochenende beginnt die 26. UN-Klimakonferenz (COP26). Bei dieser Veranstaltung treffen sich Führungsspitzen von fast 200 Ländern, um Maßnahmen zu beschließen, mit denen sich die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels eindämmen lassen. Die COP26 ist in vielerlei Hinsicht bedeutsam: Sie ist die erste Vertragsstaatenkonferenz, auf der die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens geprüft und ausgeweitet werden, die erste seit Beginn der Coronapandemie sowie die erste seitdem die USA wieder Mitglied des Pariser Abkommens sind.
Viele Experten sehen in der COP26 zudem unsere letzte Chance, eine ökologische Katastrophe abzuwenden. Es war noch nie so wichtig wie jetzt, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Die SAP nimmt aktiv an der COP26 teil, um hoch gesteckte Maßnahmen von Regierungen und Unternehmen zu unterstützen.
Ich hoffe, den folgenden drei Punkten wird auf der Konferenz besondere Aufmerksamkeit geschenkt:
1. Reduktion und Messung von Emissionen
Bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen besteht bei allen Ländern Nachholbedarf. Wir müssen uns für 2030 ehrgeizige Reduktionsziele setzen, um die Nettoemissionen bis 2050 auf null zu senken und das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, nicht zu verfehlen. Zudem müssen wir unsere Fortschritte genau nachverfolgen. Da nur messbare Kennzahlen Optimierungspotenzial bieten, spielen digitale Technologien dabei eine entscheidende Rolle.
2. Schutz unserer natürlichen Lebensräume
Das Weltwirtschaftsforum betont die Rolle von naturbasierten Lösungen gegen den Klimawandel und erklärt, dass wir das 1,5-Grad-Ziel nur erreichen können, wenn wir gleichzeitig dem Rückgang der Artenvielfalt und der Verschlechterung der Bodenqualität entgegenwirken. Ein Fünftel der 2.000 größten Unternehmen weltweit hat sich dem Ziel der Klimaneutralität verpflichtet. Nun ist es für sie an der Zeit, sich auch dem Naturschutz zu verschreiben und so den Klimawandel und die Biodiversitätskrise anzugehen.
3. Globale Zusammenarbeit beim Klimschutz
Der Klimawandel kann nicht durch einzelne Länder, Regierungen, Unternehmen, wissenschaftliche Verbände oder die Gesellschaft allein aufgehalten werden. Wir müssen alle zusammenarbeiten, um die Neuausrichtung unserer Volkswirtschaften voranzutreiben, die bereits spürbaren Folgen des von uns verschuldeten Klimawandels zu bewältigen und Emissionen weltweit zu reduzieren.
Die SAP nimmt eine Vorbildfunktion ein: Mit unseren nachhaltigen Geschäftsabläufen und -verfahren und in unserer Rolle als treibende Kraft unterstützen wir unsere Kunden dabei, Nachhaltigkeit mit Unternehmenserfolg zu vereinbaren. So helfen wir dabei, einigen der tiefgreifendsten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.
Mit unseren Technologien können Unternehmen nicht „bloß“ ihre Produktivität und Betriebsergebnisse steuern. Sie sind auch in der Lage, den Klimaschutz messbar, Vielfalt und Inklusion sichtbar sowie ethische Verantwortung transparent zu machen. Dadurch können sie nachhaltige Geschäftspraktiken nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette fördern – von der Verfolgung ihres gesamten CO2-Fußabdrucks bis hin zur Gewährleistung von Vielfalt, Inklusion und dem Schutz der Menschenrechte.
Viel zu oft betrachten wir Nachhaltigkeit als Konzept für die ferne Zukunft. Doch jeder Tag, der vergeht, ohne dass wir handeln, ist ein verlorener Tag. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren und müssen jetzt sofort einen konkreten globalen Aktionsplan erarbeiten, der sich mit den Folgen des Klimawandels befasst und auf dessen Ursachen eingeht.
Dieses Wochenende läutet eine entscheidende Phase ein, in der wir zusammen an der Umsetzung dieses Ziels arbeiten.
Christian Klein ist Vorstandssprecher der SAP SE.