Roboter sind heutzutage in vielen Fertigungsstätten und Lagerhallen weltweit zu finden und aus der Realität von Industrie 4.0 nicht mehr wegzudenken. Lesen Sie hier, wie Bechtle die Vorzüge von Industrie 4.0 nutzt, um seine Prozesse in der Lagerlogistik zu verbessern.
Erinnern Sie sich noch an die ersten Science-Fiction-Filme mit Robotern, die mit Menschen zusammenarbeiteten und kommunizierten? Das alles wirkte damals sehr futuristisch. In der heutigen Realität von Industrie 4.0 sind Roboter hingegen nichts Ungewöhnliches mehr. Sie haben in vielen Fertigungsstätten und Lagerhallen weltweit Einzug gehalten. Bechtle, einer der größten IT-Dienstleister Europas, ist mit mehr als 40.000 Hardware- und Softwareprodukten für Industrie und öffentlichen Sektor geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie Industrie 4.0 in der realen Welt funktioniert.
Bechtle setzt sich konstant ehrgeizige Wachstumsziele. Das schlägt sich in einem starken Zuwachs bei der Abwicklung von Paketen in der zentralen Logistik nieder. Mit dem Aufkommen von COVID-19 waren zudem viele Beschäftigte gezwungen, mehr Arbeitszeit zu Hause zu verbringen, was die Nachfrage nach Homeoffice-Ausstattung rapide ansteigen ließ.
Um diesen hohen Bedarf zu decken, musste Bechtle seine Lieferkapazitäten erhöhen und dafür sein Lagerpersonal aufstocken. Aufgrund des begrenzten Fachkräfteangebots am Standort gestaltete es sich jedoch schwierig, neue Mitarbeitende zu finden. Dies veranlasste das innovative Unternehmen dazu unkonventionellere Wege zu beschreiten.
Mit dem Wissen, dass das Unternehmensziel mit den bestehenden manuellen Lagerprozessen nicht erreichbar war, suchte Bechtle nach einer neuen Lösung. Die Antwort darauf: Die Logistikdienstleistungen des Unternehmens sollten mit den Mitteln von Industrie 4.0 transformiert werden. Um die Lieferkettenprozesse umzugestalten, stellte Bechtle autonome mobile Roboter (AMRs) in seinem Zentrallager in Neckarsulm bereit. Diese Integration von Robotern in die Lagerverwaltung war ein erster wichtiger Schritt beim Umstieg des Unternehmens zu Industrie 4.0.
Moderne Lagerlogistik: Die Lücke zwischen manuellen Prozessen und Automatisierung schließen
In einem Innovationsprojekt, das Bechtle und die SAP kürzlich gemeinsam durchführten, wurden AMRs in SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) integriert. Daraus entstand SAP Warehouse Robotics.
Die Lösung liefert vordefinierte Szenarien, mit denen sich AMRs nahezu aller Anbieter ganz einfach integrieren lassen. Die Roboter navigieren mithilfe von LIDAR, Laserscannern oder 3D-Kameras durch das Lager, damit sie Waren Seite an Seite mit Menschen auf sichere Weise lokalisieren und zuordnen können.
„Mit unserer Lösung SAP Warehouse Robotics haben wir einen Weg gefunden, unser Lager noch effektiver und flexibler zu verwalten und unsere Beschäftigten besser zu unterstützen“, sagte Klaus Kratz, Mitglied der Geschäftsleitung Logistik bei Bechtle. „Unser Kundenversprechen ist es, jede Bestellung noch am selben Tag zu versenden.“
Verbessertes Kundenerlebnis dank automatisierter Logistik
Bechtle betreibt einen Lagerbereich von 25.000 Quadratmetern – das ist etwas mehr als die Fläche von drei Fußballfeldern.
Zunächst befasste sich das Unternehmen mit der Automatisierung von Cross-Docking-Vorgängen. Dabei werden im Lagereingangsbereich ankommende Waren, für die ein Kundenauftrag vorliegt, direkt ausgeliefert, anstatt sie zunächst einzulagern. Der Roboter bewegt einen Wagen und setzt ihn am Warenausgangstor ab. In einem geplanten zweiten Schritt sollen die Einlagerungsvorgänge automatisiert werden. Bechtle beziffert die Kosteneinsparungen bei diesen Vorgängen auf über 30 Prozent.
Automatisierte Logistikprozesse sorgen nicht nur für schlankere Lieferketten, sie tragen auch dazu bei, dass Lieferfristen eingehalten werden.
„Wir haben unter Beweis gestellt, dass auch Industrie-4.0-Maßnahmen, wie der Einsatz von Robotik in Lagervorgängen, das Kundenerlebnis unmittelbar verbessern können“, so Christian Deppisch, Leiter Innovation Management bei der Bechtle Logistik & Service GmbH. „Das wird an folgendem Beispiel deutlich: Ein Kunde bestellt um 16 Uhr ein Produkt und dieses Produkt wird trotz hoher Auftragsvolumina noch am selben Tag an den Frachtführer übergeben.“
Diese Prozessintegration wurde innerhalb von vier Wochen abgeschlossen – eine nicht unerhebliche Zeitersparnis im Vergleich zu herkömmlichen Integrationsprojekten, die in der Regel bis zu 18 Monate dauern.
Mehr Mitwirkungsmöglichkeiten durch IoT für Mitarbeitende
Die Automatisierung flexibler Lagervorgänge vereinfacht Betriebsabläufe erheblich. Der neue Prozess wird Mitarbeitende bei Routineaufgaben entlasten und ihre Arbeitsbelastung senken, wodurch ihnen mehr Zeit für andere, wertschöpfende Aufgaben bleibt.
„Als wir das logistische Problem betrachteten, wurde uns klar, dass wir die organisatorischen Veränderungen mit Umsicht angehen mussten“, erläuterte Kratz. „Wir mussten unseren Mitarbeitenden klar kommunizieren, dass der einzige Weg zum Erreichen unserer Ziele eine flexible Automatisierung war. Wir mussten ihnen vermitteln, dass wir ihre Leistung weiter wertschätzten, indem wir sie dabei unterstützen würden, ihre Qualifikationen weiterzuentwickeln, damit sie anspruchsvollere, kundenspezifische Aufgaben übernehmen könnten und von wiederkehrenden Tätigkeiten entlastet würden.“
Mit SAP Warehouse Robotics steht es Betreibern frei, Roboter unterschiedlicher Lieferanten zu nutzen, sodass sie Nachfragespitzen leichter abdecken können.
Bechtle, als innovationsfreudiger IT-Anbieter, plant außerdem in naher Zukunft noch mehr Robotik (beispielsweise Roboterarme) in seinen Lagervorgängen einzusetzen. Durch die Zusammenarbeit von Robotern und menschlichen Mitarbeitenden in einem integrierten, einheitlichen Umfeld ist das Unternehmen auf einem guten Weg seinen Umsatz in den nächsten zehn Jahren erheblich zu steigern – von annähernd 6 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 10 Milliarden Euro 2030.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie mit Industrie 4.0 Herstellungsverfahren verbessern können, lesen Sie den Bericht „Building Intelligent Factories with Industry 4.0“ und sehen Sie sich dieses Video (in englischer Sprache) an, um zu erfahren, wie Bechtle Robotik in seine Lagervorgänge integriert hat.