>

Führungskräfte hatten in der Vergangenheit vor allem die Kennzahlen für Umsatz und Gewinn im Blick. Für viele Unternehmen sind heute jedoch ökologische Kennzahlen der wichtigste Maßstab für langfristigen, nachhaltigen Geschäftserfolg. Deshalb ist es entscheidend, dass Unternehmen Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt ihrer Strategie stellen. Ihr Fokus sollte nicht nur auf der finanziellen Leistung liegen, sondern auch darauf, durch ihre Nachhaltigkeitsleistung positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu ermöglichen.

Die Nachhaltigkeitskennzahlen müssen in den zentralen Abläufen und Services eines Unternehmens verankert werden; herkömmliche Geschäftsberichte reichen nicht länger aus. Die Stakeholder möchten sich ein Bild davon machen, welche Maßnahmen ein Unternehmen beispielsweise für den Klimaschutz ergreift. Dabei wünschen sie sich auch Einblick in Umstellungs- und Anpassungspläne auf Basis des CO2-Fußabdrucks seiner Geschäftstätigkeit. Sie möchten außerdem wissen, welche Fortschritte das Unternehmen bei der Umstellung auf die Kreislaufwirtschaft macht, indem es die Wiederverwendung und -verwertung von Materialien überwacht. Sie möchten Initiativen für mehr Nachhaltigkeit in der Belegschaft nachverfolgen und voranbringen, indem sie Kennzahlen in den Bereichen Vielfalt und Inklusion erfassen.

Innovative Produkte von SAP tragen im gesamten Unternehmen zur Umsetzung dieser Ziele bei.

Ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement mit SAP Cloud for Sustainable Enterprises

SAP Cloud for Sustainable Enterprises. Zum Vergrößern klicken.

Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit benötigen Unternehmen Technologie für Geschäftsprozesse, mit der sie Daten innerhalb ihrer durchgängigen Abläufe erheben, quantifizieren und analysieren sowie Maßnahmen daraus ableiten können. SAP Cloud for Sustainable Enterprises stellt hierfür ein umfassendes Portfolio an Lösungen bereit, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Nachhaltigkeitsleistung ganzheitlich zu steuern. Die Integration von Daten zur Nachhaltigkeit in Prozesse und Netzwerke ist eine von fünf Maßnahmen, mit denen Unternehmen eine nachhaltigere Zukunft gestalten können.

In SAP Cloud for Sustainable Enterprises sind die Lösungen SAP Product Footprint Management und SAP Responsible Design and Production enthalten. Das Angebot deckt außerdem bereits vorhandene Produkte wie die Anwendung SAP Environment, Health, and Safety Management und die Lösung SAP S/4HANA Cloud für Produktkonformität ab. Die Lösung SAP Sustainability Control Tower bietet einen Überblick über die ökologischen Auswirkungen und die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen.

Wir werden den Funktionsumfang von SAP Cloud for Sustainable Enterprises kontinuierlich erweitern. Da viele Unternehmen ihre Dekarbonisierungsinitiativen beschleunigen, sind unsere neuen Funktionen in diesem Bereich von entscheidender Bedeutung.

Transparentere Emissionsdaten sind wichtiger denn je

Die CO2-Bilanzierung im gesamten Unternehmen und in der Lieferkette ist ein grundlegender Schritt in Richtung Klimaschutz. Unternehmen suchen aktiv nach Möglichkeiten, wie sie ihren CO2-Ausstoß verringern können. Hierbei müssen Sie auch die Emissionen außerhalb des Unternehmens berücksichtigen. Diese indirekten Emissionen, die auch als Scope-3-Emissionen bezeichnet werden, entstehen beispielsweise durch den Kauf von Waren, durch Geschäftsreisen, Verpackungen und den Transport von Rohstoffen. Ein großer Teil der CO2-Emissionen unserer Kunden besteht aus Scope-3-Emissionen. Um aus Daten verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen, wie sich der CO2-Ausstoß des Unternehmens verringern lässt, müssen die Scope-3-Emissionen sowohl auf Unternehmens- als auch auf Produktebene gemessen werden.

Laut einem Bericht des CDP sind Emissionen in der Lieferkette durchschnittlich 11,4 Mal höher als die Emissionen, die durch Betriebsabläufe entstehen. Um diese Emissionen zu verringern, muss die gesamte Wertschöpfungskette mit einbezogen werden, zu der sowohl Lieferanten als auch Endkunden gehören. Dies gilt insbesondere in kundenorientierten Branchen wie dem Einzelhandel und der Konsumgüterindustrie, in denen es eine große vorgelagerte Wertschöpfungskette gibt. Indem sie bei der Emissionsverringerung eng mit der gesamten Lieferkette zusammenarbeiten, können Unternehmen deutlich mehr Emissionen einsparen.

Im März dieses Jahres veröffentlichte die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC Vorschläge für neue Regeln zur Offenlegung von klimabezogenen Informationen, nach denen an der US-Börse notierte Unternehmen nicht nur ihre Emissionen nach Scope 1 und Scope 2, sondern auch ihre Scope-3-Emissionen offenlegen sollen. Dies ist nicht das erste Mal, dass sich Unternehmen mit dieser Anforderung konfrontiert sehen. Bereits einige Jahre zuvor hatte die TCFD Empfehlungen veröffentlicht, nach denen Unternehmen ihre Ziele offenlegen sollen, die zur Bewertung und Steuerung relevanter klimabezogener Risken und Chancen verwendet werden. In den IFRS sind diese Empfehlungen mit den Standardentwürfen des ISSB zur Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter konkretisiert, bei denen die Umstellungsplanung, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel, die Darstellung von Emissionen nach Scope 1, 2 und 3 sowie die Offenlegung von nachhaltigkeitsbezogenen finanziellen Informationen im Rahmen der allgemeinen Finanzberichterstattung im Mittelpunkt stehen.

SAP-Kunden den Austausch von Emissionsdaten in ihren Wertschöpfungsketten ermöglichen

Um einen wirksamen Plan zur Dekarbonisierung entwickeln und umsetzen zu können, müssen Unternehmen zuverlässige Daten zu den Emissionen ihrer Produkte von Lieferanten erhalten und ihren Kunden aussagekräftige Informationen zur CO2-Bilanz ihrer Produkte zur Verfügung stellen.

Da die meisten Lieferketten sich jedoch über mehrere Branchen erstrecken und unterschiedliche Netzwerke und Softwarekomponenten umfassen, ist ein standardisierter Ansatz für den Datenaustausch entscheidend. Die Erfassung aussagekräftiger Emissionsdaten setzt voraus, dass alle Beteiligten dieselbe Methodik und einheitliche Standards für die Berechnung und Überprüfung der CO2-Bilanz eines Produkts anwenden.

CO2-Bilanz von Produkten in der gesamten Wertschöpfungskette. Zum Vergrößern klicken.

SAP Product Footprint Management implementiert deshalb eine API-Spezifikation, die im Rahmen der Initiative Partnership for Carbon Transparency (PACT) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde. SAP-Kunden können nun fundierte Entscheidungen zur Beschaffung und Produktentwicklung treffen, in gezielte Maßnahmen zur Dekarbonisierung investieren und ihren Berichten präzisere Daten zugrunde legen. Sie können außerdem ihre Fortschritte bei der Dekarbonisierung messen und überwachen sowie gesetzliche Vorgaben zur Transparenz ihrer ökologischen Leistung erfüllen.

Geplant ist, SAP Product Footprint Management in SAP-Netzwerken einzusetzen – beispielsweise im Catena-X Automotive Network (Catena-X) –, um einen standardisierten, sicheren und unternehmensübergreifenden Datenaustausch in der gesamten Wertschöpfungskette zu ermöglichen.

Die Lösung GreenToken by SAP sorgt darüber hinaus für umfassende Transparenz in den Netzwerken. Die Kombination von SAP Product Footprint Management, SAP Responsible Design and Production und GreenToken by SAP liefert ein überzeugendes Wertversprechen für die Dekarbonisierung in Branchen wie der Konsumgüterindustrie, da die Lösungen von SAP die Materialrückverfolgbarkeit unterstützen, die Verringerung von Verpackungsmüll ermöglichen und in der gesamten Wertschöpfungskette für recycelte Inhaltsstoffe und Landnutzungsänderungen lieferantenspezifische Emissionsdaten transparent machen.

Neue Funktionen, die im Rahmen unserer Entwicklungspartnerschaft mit BearingPoint entstanden sind, sind bereits in SAP Product Footprint Management integriert und helfen Kunden, potenzielle Emissionsminderungen zu identifizieren. So können Kunden den CO2-Fußabdruck eines Produkts auf der Grundlage der direkten und indirekten Emissionsquellen und vorgelagerten Aktivitäten bestimmen, indem sie vorhandene Funktionen für die Messung der CO2-Emissionen gekaufter Waren nutzen und die beim Transport dieser Waren erzeugten Emissionen nachverfolgen. Diese beiden Kategorien von Treibhausgasemissionen machen einen erheblichen Teil der Umweltauswirkungen der vor- und nachgelagerten Prozesse eines Kunden aus.

Integration von Nachhaltigkeitsdaten im gesamten intelligenten Unternehmen zur gezielten Verringerung des CO2-Ausstoßes

Über offene APIs können SAP-Kunden ganz einfach Daten mit ihren Unternehmensanwendungen austauschen und beispielsweise an SAP Cloud for Sustainable Enterprises übermitteln. Die berechneten Nachhaltigkeitsdaten werden anschließend zurück an SAP- und Drittanwendungen übertragen.

Mit der neuen SAP-S/4HANA-Komponente zur Integration von Nachhaltigkeitsdaten profitieren Kunden von vorkonfigurierten Funktionen, mit denen sich Daten zur Nachhaltigkeit in allen von SAP S/4HANA unterstützten Prozessen (beispielsweise in Record-to-Report-, Lead-to-Cash-, Source-to-Pay- und Plan-to-Fulfill-Workflows) wiederverwenden lassen. Die Komponente ermöglicht einen bidirektionalen Fluss von Echtzeitinformationen zwischen SAP Cloud for Sustainable Enterprises und SAP S/4HANA.

Einige Beispiele:

  • In SAP S/4HANA Sourcing and Procurement können Kunden auf der Grundlage der in der Bestellanforderung angezeigten Informationen zur CO2-Bilanz eines Materials nachhaltige Kaufentscheidungen treffen. Diese werden dann an SAP Product Footprint Management übermittelt, sodass die Nachhaltigkeitsberichterstattung stets auf dem aktuellen Stand ist. Nähere Informationen finden Sie hier.
  • In SAP Integrated Business Planning haben Logistikplaner Zugriff auf eine umfassende Übersicht der Treibhausgasemissionen auf Basis des Beschaffungsplans für die nächsten zwölf Monate. Planer können sich weitere Details anzeigen lassen und Maßnahmen ergreifen, um auf kritische Situationen und Warnmeldungen zu reagieren. Nähere Informationen finden Sie hier.
  • Im SAP Logistics Business Network können Kunden mithilfe der Funktion für die Materialrückverfolgbarkeit die Nachhaltigkeitsdaten von Produkten weiter analysieren und Daten zur CO2-Bilanz auf Chargenebene mit Lieferanten, Kunden und Verbrauchern austauschen. Diese Funktion steht im Release 2021 von SAP S/4HANA erstmals zur Verfügung. Nähere Informationen finden Sie hier.
  • Kunden haben die Möglichkeit, bei der Instandhaltung automatische Updates von SAP Environment, Health, and Safety Management zu erhalten und bei einem Überschreiten der zulässigen Treibhausgasemissionen mit entsprechenden Maßnahmen gegenzusteuern. Nähere Informationen finden Sie hier.
  • SAP Enterprise Product Development mit SAP Responsible Design and Production ermöglicht es Kunden, das Abfallaufkommen durch Verpackungen und andere Materialien gezielt zu verringern und Szenarien mit reduziertem CO2-Ausstoß zu simulieren. Verpackungen sind für einen erheblichen Anteil der Scope-3-Emissionen in den Wertschöpfungsketten der Konsumgüterindustrie verantwortlich.

Unser Ziel ist es, unseren Kunden durch kontinuierliche Innovation dabei zu helfen, Emissionsdaten von der Rohstoffgewinnung bis zum Werkstor nachzuverfolgen. Hierzu stellen wir intelligente Technologien bereit, mit denen Informationen zum CO2-Ausstoß zuverlässig erfasst, ausgetauscht und nachverfolgt werden können.

Diese Transparenz im Hinblick auf CO2-Emissionen ebnet den Weg für die Entwicklung zum intelligenten, nachhaltigen Unternehmen.

Weitere Informationen

Erfahren Sie hier, wie Sie durch den unternehmensweiten Austausch von Nachhaltigkeitsdaten Ihre Prozesse nachhaltiger gestalten können. Im Bereich „SAP for Sustainability“ der SAP Community finden Sie aktuelle Informationen und Ankündigungen zu unserem wachsenden Portfolio an Nachhaltigkeitslösungen. Nutzen Sie außerdem die Online-Kurse auf openSAP zu einer Vielzahl von Nachhaltigkeitsthemen, um sich ausführlicher zu informieren.


Gunther Rothermel ist Leiter des Bereichs SAP S/4HANA Sustainability Management bei SAP.
Anita Varshney ist Global Vice President of Strategy für SAP S/4HANA Sustainability bei SAP.