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Drei Jahrzehnte lang liebte John Mary. Vor dreißig Jahren benötigte ein auf künstlicher Intelligenz (KI) basierendes Programm noch mehrere Minuten, um zu verstehen, dass John in diesem Satz das Subjekt und Mary das Objekt des Verbs „lieben“ ist. Heute können wir mehrseitige Dokumente in Millisekunden übersetzen, unser Smartphone per Iriserkennung entsperren und E-Mail-Engpässe ganz einfach beheben.

Mit diesem Rückblick begann Dr. Feiyu Xu, Global Head of AI bei SAP, ihren spannenden Vortrag bei der SAP Sapphire Orlando. Sie erläuterte, wie die technologischen Fortschritte in den Bereichen High-Performance Computing, Big Data und maschinelles Lernen zur Kommerzialisierung von KI geführt und sie für Menschen und Unternehmen nutzbar gemacht haben.

Dieser Artikel ist Teil der Serie SAP Pioneers. Sie stellt Innovatoren bei SAP vor, die neue Horizonte in der Cloud erschließen und Unternehmen auf der ganzen Welt durch spannende Innovationsfelder führen.

Forscherin und Wegbereiterin für künstliche Intelligenz

Die mehrfach ausgezeichnete Forscherin und Startup-Gründerin Dr. Feiyu Xu kam 2020 zu SAP, um das Wertschöpfungspotenzial der Technologie sowohl für den Verbrauchersektor als auch für die Industrie zu erschließen. Sie gehört zu den Ersten, die sich bereits während des Studiums mit KI befasst haben, und hat sich unerschrocken der Herausforderung gestellt, eine ganzheitliche Strategie zur Nutzung dieser gewaltigen Marktchance zu entwickeln. Nach ihrem Vortrag habe ich mich mit ihr darüber unterhalten, wie KI die Transformation zum intelligenten Unternehmen vorantreibt.

„Man muss die Geschäftsprozesse verstehen und braucht die richtigen Daten, um KI systematisch in die Anwendungen des gesamten Unternehmens integrieren zu können. Dann stehen Informationen zur Verfügung, die bessere Entscheidungen und die Entwicklung differenzierter Produkte und Services ermöglichen, mit denen das Unternehmen seine Marktanteile ausbauen kann“, erklärte sie. „Die SAP hat mit ihrem umfassenden Produktportfolio, ihrem fundierten Branchenwissen und einem starken Partnernetz Zugriff auf genau diese Kundeninformationen.“

Multikulturelle Perspektiven als Ausgangspunkt für eine einheitliche KI-Strategie

Dr. Feiyu Xu ist in China aufgewachsen und hat in Deutschland Computerlinguistik studiert und im Bereich KI promoviert. Sie ist überzeugt, dass sie ihren beruflichen Erfolg zum Teil auch ihrer multikulturellen Perspektive zu verdanken hat. Mit Sicherheit hat sie beim Aufbau eines weltweiten Teams, das sie von der SAP-Niederlassung in Berlin aus leitet, auf diese Erfahrungen zurückgegriffen.

„Ich bringe sowohl meine chinesischen Wurzeln als auch meine Forschungspraxis aus Deutschland mit in meine Arbeit ein“, führte sie aus. „Wenn man mit Teams aus KI-Experten, Führungskräften, Produktmanagern und Kunden auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, muss man Themen offen diskutieren, damit wir unserer Verantwortung gegenüber den Kunden der SAP gerecht werden können. Wir haben im Bereich künstliche Intelligenz Pionierarbeit geleistet, und diese Technologie wird auch in Zukunft ein grundlegendes Element unserer Transformation zum intelligenten Unternehmen gemeinsam mit unseren Kunden sein.“

Ethischer Umgang und Sicherheit haben höchste Priorität

Dr. Feiyu Xu verwies darauf, dass Unternehmen durch den umfassenden Einsatz von KI von Wettbewerbsvorteilen profitieren. Sie bekräftigte das Bestreben der SAP, Kunden bei der Optimierung ihrer Geschäftsprozesse mithilfe von KI zu unterstützen, ohne dass dadurch die Sicherheit beeinträchtigt wird.

„Unser Ziel ist es, Kunden die nötigen Informationen an die Hand zu geben, damit sie verstehen, wie sie mit Softwareanwendungen von SAP das Potenzial von KI für die Automatisierung, Optimierung und Prognosen im gesamten Unternehmen bestmöglich nutzen können“, erklärte sie. „Zugleich befolgen wir eine globale Ethikrichtlinie für künstliche Intelligenz, in der die Grundsätze für den verantwortungsvollen Umgang mit dieser wichtigen Technologie definiert sind.“

Praktischer Nutzen durch den Einsatz von KI

Laut einer aktuellen Umfrage von Gartner hat der Einsatz von KI das dritte Jahr in Folge höchste Priorität für CEOs. Bei ihrem Vortrag bei der SAP Sapphire Orlando zeigte Dr. Feiyu Xu anhand zahlreicher Beispiele auf, wie künstliche Intelligenz die Transformation zum intelligenten Unternehmen unterstützt. Mit KI sind Spesenabrechnungen für Geschäftsreisen im Handumdrehen erledigt. Fertigungsunternehmen nutzen KI für die automatische Identifizierung und Neubestellung von Bauteilen, bevor diese kaputt gehen und sich negativ auf Produktionsziele auswirken. KI-basierte Tools meistern auch komplexe E-Mail-Anforderungen und leiten Nachrichten automatisch an die richtigen Empfänger weiter – das spart Zeit und sorgt für mehr Effizienz.

„In allen Geschäftsprozessen von Unternehmen gibt es so viele intelligente Anwendungen für KI“, erläuterte Dr. Feiyu Xu. „Durch den Einsatz von KI können Unternehmen Markttrends erkennen und aus Interessenten treue Kunden machen. In der Fertigungsindustrie ermöglicht KI effizientere Abläufe vom Design bis zur Produktion. Gerade in unruhigen Zeiten kann KI dazu beitragen, mit besseren Prognosen für die kurz- und langfristige Planung Risiken in Lieferketten zu verringern. Unternehmen können damit ihre Abläufe und Personalstrategien gezielt an geänderte Marktanforderungen anpassen.“

Durch die Kombination von Mensch und Maschine intelligente Entscheidungen ermöglichen

Dr. Feiyu Xu berichtete, wie Kunden aus zahlreichen Branchen mit SAP-Lösungen mit integrierter KI ihre Geschäftsergebnisse verbessern konnten. Ein Bahntransportunternehmen konnte durch eine Automatisierungsquote von 99 Prozent Rechnungs- und Zahlungsprozesse beschleunigen. Ein Technologiehersteller ist durch den Einsatz dialogorientierter KI in der Lage, rund um die Uhr auf zeitkritische Auftragsinformationen zuzugreifen. Und ein Telekommunikationsanbieter konnte 77 Prozent der offenen Stellen besetzen, indem Mitarbeitende mit den entsprechenden Qualifikationen automatisch mit offenen Stellen abgeglichen wurden.

Dabei ist wichtig, dass KI wie die Menschen, die sie programmieren, ständig dazulernt. Laut einer Prognose von IDC-Analysten werden 2023 bereits 60 Prozent aller Unternehmen ein Entscheidungsmodell nutzen, das die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz mit menschlichem Urteilsvermögen kombiniert und so fundiertere Entscheidungen ermöglicht. IDC rechnet außerdem damit, dass bis 2026 85 Prozent aller Unternehmen menschliche Fachkompetenz mit KI, maschinellem Lernen, der Verarbeitung natürlicher Sprache und Mustererkennung kombinieren werden, um unternehmensweit vorausschauendes Handeln zu fördern und die Produktivität und Effizienz von Mitarbeitenden um 25 Prozent zu steigern. Was John und Mary betrifft, so ist ihre Liebe für KI Geschichte.