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In Unternehmen aller Branchen ist Nachhaltigkeit längst nicht mehr nur ein Schlagwort oder eine Pflichtaufgabe, sondern ein wichtiges Element der Unternehmensstrategie.

„Es gab schon immer Vorschriften, Regeln und Erwartungen, wie Unternehmen ihre Abläufe gestalten sollten, damit diese sich nicht negativ auf die Umwelt auswirken“, erklärt Michael Censurato, Global Solution Manager für den Bereich Environment, Health and Safety (EHS) bei SAP. „Seit einigen Jahren steht dieses Thema jedoch stärker im Mittelpunkt und im Blick der Öffentlichkeit. In den Nachrichten wird darüber berichtet, und sowohl für Verbraucher als auch für Investoren spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle.“

Das Forum for Sustainable and Responsible Investment kommt in einer aktuellen Studie zu dem Schluss, dass der Klimawandel 2022 für Vermögensverwalter und institutionelle Anleger im Hinblick auf die Gewichtung ihrer Anlagen der wichtigste Aspekt im Bereich Umwelt, Gesellschaft und Governance (ESG) war. Eigene Untersuchungen von SAP belegen ebenfalls, dass zwischen 2021 und 2022 die Bedeutung der Forderungen von Kunden als Beweggrund für Nachhaltigkeitsmaßnahmen um den Faktor 7 zugenommen hat.

Durch Nachhaltigkeitsinitiativen zum Vorreiter werden

Zwar sehen Führungskräfte in ESG-Initiativen heute einen entscheidenden Faktor für den zukünftigen Erfolg ihres Unternehmens, doch wissen sie auch, wie schwierig es ist, die Fortschritte bei diesen Initiativen zu messen und ihre Ergebnisse an die Aufsichtsbehörden zu berichten. Laut einer Studie von Oxford Economics und SAP hatten nur 27 Prozent der befragten Führungskräfte Richtlinien für die Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden etabliert, um die Umsetzung nachhaltiger Praktiken sicherzustellen. Die Risiken und Kosten bei Verstößen gegen Vorschriften sind für Unternehmen jeder Größe hoch und reichen von Strafen und Geldbußen über Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs und den Verlust von Geschäftschancen bis hin zur persönlichen Haftung von Führungskräften.

Eine der größten Schwierigkeiten bei der ESG-Berichterstattung besteht darin zu gewährleisten, dass Umweltkennzahlen sowohl transparent als auch präzise dargestellt werden: Sie sollen die Istwerte abbilden, keine Durchschnittswerte. In vielen Unternehmen waren die Strategien zur Einhaltung von Umweltvorschriften früher mit hohem manuellem Aufwand verbunden. Dabei kamen Tabellen zum Einsatz, in denen wochenlang Daten über verschiedene Zeitzonen und Arbeitsstrukturen hinweg erfasst und verarbeitet werden mussten. Dadurch wurden häufig Dinge übersehen, oder es kam zu Verzögerungen.

Eine bessere ESG-Berichterstattung und Compliance zu ermöglichen, ist ein wichtiger Aspekt der allgemeinen Unternehmensstrategie und trägt maßgeblich zu den Ergebnissen kleiner und großer Teams bei. Mehr denn je sehen sich Unternehmen heute gefordert, Klimaneutralität in ihrem Geschäftsergebnis zu erreichen. Wer diese Herausforderung bewältigt, wird sich als Marktführer etablieren.

Durchgängiges Umweltmanagement

Mit verschiedenen Lösungen unterstützt das EHS-Team von SAP Unternehmen seit 2003 dabei, Umweltschutzvorschriften einzuhalten. Hierzu gehört auch die Anwendung SAP Environment, Health, and Safety Management, die Kunden  die erforderliche Konsistenz, Auditierbarkeit, Risikominderung und Transparenz ermöglicht. Umweltbeauftragte und -techniker haben damit außerdem Zugriff auf eine einfach zu bedienende Plattform, mit der sie umfassenden Einblick in die Umweltauswirkungen ihrer Abläufe erhalten.

SAP EHS Management basiert auf SAP S/4HANA und unterstützt Teams bei der Zusammenführung, Aufbereitung und Analyse von Umweltdaten. Mit den erweiterten Funktionen der Anwendung lassen sich zudem Abweichungen von den Emissionszielen frühzeitig erkennen. Überschreiten beispielsweise die während eines bestimmten Produktionsprozesses freigesetzten krebserregenden Verbindungen die vorgeschriebenen Grenzwerte, kann umgehend ein Plan umgesetzt werden, damit die Teams ausreichend Zeit für die Anpassung des Prozesses haben und die Grenzwerte zuverlässig eingehalten werden.

Hoher Aufwand bei der Abgabe von Emissionserklärungen

Was die Einhaltung von Vorschriften zum Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsschutz betrifft, so müssen insbesondere Emissionserklärungen sehr sorgfältig erstellt werden, was mit hohem Zeitaufwand verbunden ist. Unternehmen in Deutschland etwa müssen gemäß der Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV) alle vier Jahre eine ausführliche Emissionserklärung abgeben, während alle europäischen Unternehmen jährlich Daten an das Europäische Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister (E-PRTR) übermitteln müssen. Weitere Vorschriften sind bereits in Vorbereitung: Anfang des Jahres verkündete das International Sustainability Standards Board (ISSB) des International Finance Reporting Standard (IFRS) die Entwicklung einer standardisierten Sprache für die Offenlegung von ESG-bezogenen Risiken und Chancen. Die neuen Kriterien sollen im Januar 2024 in Kraft treten.

Unternehmen in Branchen mit hohen Emissionen wie der Chemieindustrie, der Erdöl- und Erdgasindustrie oder der Eisen- und Stahlproduktion müssen in ihren Erklärungen eine Vielzahl von Emissionen erfassen. Diese reichen von Staub und Abgasen, die beim Transport und bei der Verarbeitung von Rohstoffen erzeugt werden, bis hin zu passiven Emissionen, die bei der Entlüftung von Kraftstoffbehältern entstehen. Folglich ist nicht nur das Ausmaß der Berichterstattung immens, sondern auch die Einhaltung der entsprechenden Vorschriften mit gewaltigen Herausforderungen verbunden. Dies gilt insbesondere für global tätige Unternehmen, die den Rechtsordnungen unterschiedlicher Länder unterliegen.

Bislang hatten Umweltschutzbeauftragte und die Betriebsleitung die Last dieser Emissionsberichte zu schultern. Sie hatten damit zu kämpfen, dass die zahlreichen manuellen Aufgaben zur Erfassung, Berechnung und Berichterstattung der erforderlichen Informationen ineffizient waren und innerhalb eines engen Zeitrahmens durchgeführt werden mussten.

Einfache Berichterstattung

Damit diese engen Zeitvorgaben eingehalten werden können, ermöglicht die neue SAP-Fiori-App My Emissions Declarations nicht nur eine schnellere Erstellung von Emissionserklärungen, sondern auch die Steuerung des gesamten Prozesses. My Emissions Declarations ist derzeit speziell auf die Berichtsanforderungen der BImSchV-Verordnung ausgerichtet, wird jedoch in Kürze auch weitere gesetzlich vorgeschriebene Meldeverfahren unterstützen.

Mit der App My Emissions Declarations können Unternehmen ihren Prozess für die Emissionsberichterstattung lückenlos steuern. Die Erstellung und Abgabe der erforderlichen Berichte sicherzustellen, ist Aufgabe der Werksleitung. Sobald mit der Anfertigung einer Erklärung begonnen werden muss, sendet die App eine E-Mail an die Werksleitung und legt automatisch eine Aufgabe auf der Startseite an.

Nach dem Öffnen der Aufgabe kann die Werksleitung die Zuständigkeit an andere Mitarbeitende delegieren, beispielsweise an Anlagenbetreiber oder Umwelttechniker, die in der Regel die Eingabe der erforderlichen Daten für die einzelnen Emissionsquellen in die App übernehmen. Dank ihrer Flexibilität kann My Emissions Declarations auch die automatische Datenerfassung durch Sensoren, Zähler, Betriebssysteme und Data Historians unterstützen.

Nach der Dateneingabe übernimmt die App die weiteren Schritte und führt die komplexen Berechnungen aus, die für die Erzeugung präziser Emissionsdaten erforderlich sind. „Die zuständigen Fachleute können in der App einfach die Mindestinformationen eingeben, die die Berechnungsformel benötigt“, erläutert Mariya Krasteva, Area Product Owner für SAP EHS Management. „Sobald die Konzentration eines bestimmten Emissionsstoffes eingegeben wurde, werden dann alle weiteren Parameter automatisch berechnet.“ Während manche Lösungen diese Gleichungen in einer Datenbank oder im Programmcode speichern, was eine Überprüfung und Bearbeitung schwierig macht, können Anwender die Gleichungen in My Emissions Declarations ganz einfach direkt anzeigen, bearbeiten und pflegen.

Vor allem aber kann die Werksleitung mit My Emissions Declarations schnell überprüfen, ob die Daten fehlerfrei sind, und so die Qualität während des gesamten Prozesses sicherstellen. Und dank ihrer nahtlosen Integration in SAP EHS Management – und durch Erweiterung auch in den digitalen Kern von SAP S/4HANA – bietet die App Teams die Möglichkeit, die Umweltauswirkungen ihrer Abläufe ganzheitlich zu betrachten. Denn schließlich erfolgt das unternehmensweite Nachhaltigkeitsmanagement nicht im luftleeren Raum. Unternehmen müssen ihre Maßnahmen mit einer Vielzahl weiterer Compliance-, Überwachungs- und Wartungsverfahren in Einklang bringen. Häufig gibt es etwa Überschneidungen zwischen den Compliance-Prozessen und der Instandhaltung, da auch die Fertigungsanlagen gewartet und auf die von ihnen erzeugten Schadstoffe überwacht werden müssen.

„Unsere Lösungen helfen, diese Prozesse miteinander zu verknüpfen, wodurch eine deutlich reibungslosere Übergabe an die nachfolgenden Prozesse möglich ist“, erklärt Hitesh Patel, Product Manager für SAP EHS Management. Durch die Einbindung der App My Emissions Declarations in das allgemeine Managementsystem können Teams Daten nutzen, die zuvor mit der Anlagenmanagement-Funktion der Software definiert wurden, und daraus eine umfassende Sicht auf alle Emissionsquellen erstellen – einschließlich der Scope-3-Emissionen, die beispielweise im Zusammenhang mit Produktionsstätten und Anlagen entstehen. Indem nicht nur Durchschnittswerte, sondern die tatsächlichen Emissionen berechnet werden, können Teams nun noch bessere, datengestützte Entscheidungen treffen.

„Damit profitieren Kunden von umgehender Compliance und einer durchgängigen Lösung, mit der sie jederzeit die Auditierbarkeit sicherstellen können“, führt Mariya Krasteva aus. „Sie haben Zugriff auf ein präzises Emissionsinventar und eine zentrale Datenquelle.“ Und wenn die Werksleitung schließlich bereit ist, die eigentliche Emissionserklärung zu erstellen, erzeugt die App einen XML-Bericht, der dann direkt an die zuständigen Behörden übermittelt werden kann. Anschließend wird die Aufgabe geschlossen, bis der nächste Erklärungszeitraum beginnt.

Wegweisende Lösungen für eine nachhaltigere Zukunft

Bei Compliance-Verfahren höchste Effizienz und Sorgfalt sicherzustellen ist für Unternehmen, die eine nachhaltigere Zukunft für sich selbst und ihre Branche gestalten möchten, unverzichtbar. SAP EHS Management und My Emissions Declaration bieten Teams dabei wichtige Unterstützung und helfen ihnen, die hierfür erforderlichen Nachhaltigkeitsziele und -standards zu erreichen.

Erfahren Sie mehr darüber, wie SAP Ihr Team auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützen kann.


Sami Emory ist Brand Journalist für Sustainability Communications bei SAP.