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Nachhaltigkeit und insbesondere Klimaschutz haben sich schnell zu den wichtigsten Prioritäten von Führungskräften entwickelt. Es geht längst nicht mehr um die Frage, warum Unternehmen zum Klimaschutz beitragen sollten, sondern wie. Auch wenn es unwahrscheinlich klingen mag: Die Buchhaltung spielt dabei eventuell eine nicht unwesentliche Rolle. Unternehmen müssen damit beginnen, Treibhausgasemissionen wie finanzielle Transaktionen zu behandeln. Dafür benötigen sie ein System zur CO2-Bilanzierung, das ihrer Finanzbuchhaltung gleicht.

Die CO2-Bilanzierung erfolgt jedoch weiterhin hauptsächlich über Tabellenkalkulationen und halbautomatisierte Tools, die den CO2-Fußabdruck über Schätzungen und Durchschnittswerte bestimmen. Nur 9 Prozent der Unternehmen haben einen umfassenden Überblick über ihre Treibhausgasemissionen und deren Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette.

Doch das reicht heute nicht mehr aus. Wir müssen in der Lage sein, unseren CO2-Ausstoß genauer zu ermitteln und zu kontrollieren, indem wir Ist-Werte aus unseren Geschäftsabläufen und Lieferketten analog zu unseren Finanzströmen betrachten. Wir müssen das Konzept von „Resource“ im Enterprise Resource Planning (ERP) neu definieren und unser Verständnis dessen, was Ressourcen sind. über das Finanzwesen hinaus ausweiten. Die SAP liefert dafür nun einen präzisen Ansatz und ermöglicht die transaktionsbasierte Bilanzierung von CO2-Emissionen.

Zukunftssichere Lösungen für transaktionsbasierte CO2-Bilanzierung

Das Konzept der SAP für die transaktionsbasierte CO2-Bilanzierung umfasst drei zukunftssichere Komponenten.

Dazu gehört zum einen SAP Sustainability Footprint Management. Mit dieser Komplettlösung lassen sich sämtliche Emissionen nach Scope 1, 2 und 3 berechnen und steuern – auf Ebene des Unternehmens, der Prozesse und der Produkte. Die Lösung integriert Funktionen aus vorhandenen SAP-Lösungen und bietet zusätzliche Funktionen, zum Beispiel die Möglichkeit, einen größeren Umfang an Emissionsquellen zu verwalten und eine breitere Palette an branchenspezifischen Anforderungen umzusetzen. SAP Sustainability Footprint Management ermöglicht eine nahtlose Integration mit SAP S/4HANA und schafft so eine solide Datengrundlage, um den CO2-Fußabruck in jedem Produktionsschritt direkt aus einzelnen Transaktionen zu berechnen. Unternehmen können damit besser auf sich schnell ändernde Standards reagieren und die entsprechende Berichterstattung gewährleisten. Dadurch sind sie in der Lage, klimabezogene Risiken zu verringern und ihre Klimaschutzmaßnahmen weiter umzusetzen. Sie können zudem ihre Emissionen schneller, genauer und effizienter berechnen und steuern und damit ihre operativen Abläufen verbessern. SAP Sustainability Footprint Management ist seit Juni 2023 verfügbar.

SAP bietet außerdem SAP Sustainability Data Exchange. Diese neue Anwendung ermöglicht es Unternehmen, standardisierte Nachhaltigkeitsdaten – beispielsweise zum ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte – sicher mit ihren Geschäftspartnern in der Wertschöpfungskette auszutauschen. Die Anwendung erfasst tatsächliche CO2-Daten direkt von Lieferanten und liefert so präzise Einblicke. Als Teil des SAP Business Network nutzt SAP Sustainability Data Exchange die Standards für den Austausch von Emissionsdaten, die von der  Partnership for Carbon Transparency (PACT) des Weltwirtschaftsrat für nachhaltige Entwicklung (World Business Council for Sustainable Development, WBCSD) entwickelt wurden. Die Beta-Version von SAP Sustainability Data Exchange ist bereits verfügbar, die allgemeine Verfügbarkeit der Lösung ist für das dritte Quartal 2023 geplant.

Moving Toward a Green Ledger | SAP Sapphire 2023

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Außerdem führt die SAP das Green-Ledger-Konzept ein, mit dem Finanz- und Umweltdaten gemeinsam verwaltet werden können, um detaillierte Einblicke und effektive Entscheidungen an verschiedenen Stellen im Geschäftsprozess zu ermöglichen. Das Green Ledger wird in RISE with SAP und GROW with SAP für SAP S/4HANA Cloud integriert werden. Mit jedem Release werden neue Funktionen bereitgestellt. Die nächste wesentliche Erweiterung bietet beispielsweise eine neue Funktion, um CO2-Daten – angefangen bei den wichtigsten Scope-Kategorien – in die Produktkosten einzubeziehen.

Diese drei leistungsstarken Angebote, die die CO2-Bilanzierung neu definieren, bieten Führungskräften ein zukunftssicheres Toolkit, mit dem sie ihren CO2-Fußabdruck steuern und reduzieren können. Die SAP-Lösungen erfassen Daten auf Grundlage von Ist-Werten anstelle von Durchschnittswerten und gewährleisten so mehr Transparenz, Genauigkeit und Zuverlässigkeit. Die CO2-Daten sind somit nachvollziehbar, verlässlich und können geprüft werden – genau wie Finanzdaten. Um Maßnahmen zum Klimaschutz zu ergreifen, betrachten Unternehmen Emissionsdaten und Finanzdaten nebeneinander, damit sie zum erforderlichen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen können – sowohl in finanzieller als auch in ökologischer Hinsicht.

Auf Grundlage von Emissionsdaten handeln

Die SAP-Lösungen für die CO2-Bilanzierung ermöglichen es Entscheidungsträgern, Emissionen nicht nur auf betrieblicher Ebene, sondern auch auf Produktebene zu verfolgen. Neben den Finanzdaten können sie auch den CO2-Fußabdruck einbeziehen, um einen Ausgleich zwischen Kosteneffizienz und Kohlenstoffintensität zu finden. Um solche Abwägungen zu ermöglichen, muss zum Zeitpunkt einer Geschäftsentscheidung eine detaillierte CO2-Bilanz vorliegen.

In der Automobilindustrie beispielsweise ist die Rückverfolgbarkeit von Stahl, Gummi, Batterien und elektrischen Bauteilen ein wichtiger Bestandteil des CO2-Fußabdrucks der Produkte von Herstellern von Elektroautos. SAP-Lösungen liefern alle grundlegenden Daten, den Energieverbrauch und andere Informationen rund um diese eingekauften Materialien und Komponenten – und stellen zudem weitere Datenquellen bereit, zum Beispiel Datenbanken zur Analyse der Ökobilanz.

Mithilfe dieser Daten lässt sich der CO2-Fußabdruck berechnen, indem die Daten über den Ursprung der Materialien mit Emissionsfaktoren abgeglichen werden. Ähnlich wie in der Finanzbuchhaltung werden die Zu- und Abgänge von Materialien, Komponenten und Produkten mit einem hohen Maß an Transparenz und Prüfbarkeit zurückverfolgt und bilanziert.

Diese Art der Bilanzierung geht über die reine Buchhaltung hinaus. Dank dieser Datentransparenz können Teams im gesamten Unternehmen Nachhaltigkeitsmaßnahmen ergreifen – von der Geschäftsleitung über das Supply Chain Management bis hin zum Marketing. Sie können Entscheidungen bezüglich Kosten und CO2-Emissionen parallel treffen – was momentan selten der Fall ist. Auf Grundlage der Kosten und der CO2-Werte können Automobilhersteller somit Szenarien planen und fundierte Entscheidungen treffen, um sowohl finanziell gesehen als auch in Bezug auf Nachhaltigkeit die besten Ergebnisse zu erzielen.

Nachhaltigkeit ganzheitlich abbilden

Unternehmen müssen Nachhaltigkeitsdaten erfassen und dokumentieren, die zuverlässig und leicht zugänglich sind, und diese auch umsetzen. Nur so können sie wirklich nachhaltig wirtschaften und ihre Geschäftsabläufe schnell und gezielt dekarbonisieren. Indem sie Nachhaltigkeitsdaten mithilfe ihres ERP-Systems in ihre Kerngeschäftsprozesse integrieren, können Führungskräfte ganzheitlich die Unternehmensleistung messen.

Nachhaltige Geschäftsdaten auf Basis von ERP bilden die Grundlage, um mithilfe von SAP Sustainability Control Tower KPIs zur Erfüllung gesetzlicher Anforderungen festzulegen und Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit für eine Vielzahl an Berichtsrahmen offenzulegen. Diese ganzheitliche Sicht ist von entscheidender Bedeutung, um zu verstehen, wo Emissionen entstehen, um genaue Netto-Null-Ziele festzulegen und um bestimmte Bereiche zu identifizieren, in denen die Dekarbonisierung am wirkungsvollsten vorangetrieben werden kann. Die Nachhaltigkeitslösungen von SAP sind cloudbasiert, modular aufgebaut und lassen sich in SAP S/4HANA Cloud integrieren

Peter Bakker, CEO des WBCSD, erklärte vor einigen Jahren, dass „Buchhalter die Welt retten werden“. Und damit hat er vielleicht vollkommen recht. Die SAP blickt auf mehr als 50 Jahre Erfahrung in der Finanzbuchhaltung zurück, verfügt über zukunftssichere Technologien und hat ein breites Kunden- und Partnernetz. Damit ist sie gut aufgestellt, um Unternehmen eine leistungsstarke CO2-Bilanzierung zu bieten, mit der diese ihre Geschäftsprozesse schnell und gezielt dekarbonisieren können.


Sebastian Steinhäuser ist Chief Strategy Officer der SAP.