Laut einer kürzlich veröffentlichten SAP-Umfrage gibt es bei KI-Kenntnissen große Unterschiede. Wie gut man sich mit KI auskennt, beeinflusst die Einstellung zur Technologie und ob man sie bei der Arbeit nutzt.

SAP hat mehr als 4.000 Führungskräfte und Mitarbeitende weltweit befragt, wie KI die Dynamik am Arbeitsplatz und HR-Prozesse verändert. Die Ergebnisse zeichnen ein kompliziertes Bild. 

Ob man KI bei der Arbeit für sinnvoll hält, hängt von den KI-Kenntnissen ab

Die Umfrage zeigt, dass die Meinung der Beschäftigten über KI am meisten davon beeinflusst wird, wie gut sie KI beherrschen beziehungsweise inwieweit sie in der Lage sind, die Technologie zu erkennen, zu verstehen und einzuschätzen. Im Vergleich zu Menschen mit guten KI-Kenntnissen waren Personen mit einem niedrigen Kenntnisstand mehr als sechsmal häufiger skeptisch, siebenmal häufiger ängstlich und mehr als achtmal häufiger beunruhigt, KI bei der Arbeit zu nutzen. Darüber hinaus gingen fast 70 Prozent der Befragten mit hohem KI-Kenntnisstand davon aus, dass sich der Einsatz von KI positiv auf die Arbeitsergebnisse auswirkt. Bei Menschen mit geringen KI-Kenntnissen waren es nur 29 Prozent. 

Umfrageteilnehmende, die sich gut mit KI auskennen, hatten auch eher eine positive oder neutrale Einstellung dazu, ob die KI-Nutzung Personalentscheidungen wie Leistungsbeurteilungen, Karriereentwicklung und Vergütung beeinflussen sollte.

In einem hypothetischen Szenario, in dem zwei Mitarbeitende genau die gleiche Leistung im selben Job erbringen, wobei eine KI bei der Arbeit nutzt und der andere nicht, waren die Befragten unterschiedlicher Meinung darüber, wie die KI-Nutzung bei wichtigen Personalentscheidungen berücksichtigt werden sollte:

  • Sollte die KI-Nutzung zu einer besseren Leistungsbeurteilung führen? Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten glaubte, dass Mitarbeitende, die KI nutzen, bessere Leistungsbeurteilungen haben sollten als Mitarbeitende, die das nicht tun. Diese Haltung war bei Beschäftigten mit guten KI-Kenntnissen noch höher (64 Prozent).
  • Sollte die KI-Nutzung bei der Vergütung berücksichtigt werden? 44 Prozent der Menschen mit geringen KI-Kenntnissen waren der Meinung, dass Mitarbeitende, die KI nutzen, geringer bezahlt werden sollten als diejenigen, die KI nicht nutzen. Demgegenüber gaben 46 Prozent der Befragten mit hohem KI-Kenntnisstand an, dass ihrer Ansicht nach die Vergütung gleich sein sollte, unabhängig von der KI-Nutzung. 
  • Sollte die KI-Nutzung Einfluss auf Beförderungen haben? 45 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass Mitarbeitende die gleichen Beförderungschancen haben sollten – unabhängig davon, ob sie KI nutzen oder nicht. Menschen mit guten KI-Kenntnissen sahen das ähnlich: Eine Mehrheit von 57 Prozent sprach sich dafür aus, dass Beförderungen unabhängig von der KI-Nutzung sein sollten. 

Im Management herrscht schon seit langem die Überzeugung vor, dass bessere Leistungsbeurteilungen zu einer höheren Vergütung und besseren Beförderungschancen führen sollten. Die gemischten Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass der Einsatz von KI dies verkompliziert hat und Unternehmen und Mitarbeitende eine schwierige Zeit durchlaufen. Bei jeder neuen Technologie braucht es eine gewisse Zeit, um unser Wissen, unsere Einstellungen und unsere Verhaltensweisen entsprechend anzupassen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Akzeptanz von KI zwar zunimmt, einige Mitarbeitende sich jedoch immer noch grundlegende Fragen über den Einsatz von KI bei der Arbeit stellen und sich eigene Meinungen bilden – nicht nur über die Technologie, sondern auch über die Menschen, die sie verwenden.

Nutzung von KI bei der Personalsuche 

Interessanterweise haben die Ergebnisse auch gezeigt, dass die Mehrheit der Menschen für Unternehmen arbeiten möchten, die KI bei ihren Einstellungsverfahren einsetzen. Zwischen 45 Prozent und 57 Prozent der Befragten gaben an, dass sie positiv reagieren würden, wenn ein Unternehmen KI-Tools bei der Personalsuche verwendet: Sie würden sich dann eher auf eine Stelle bewerben und ein Stellenangebot annehmen, eher davon ausgehen, dass der neue Job zu ihnen passt, und den Einstellungsprozess für fairer halten. Diese positive Einstellung war noch höher bei Menschen mit guten KI-Kenntnissen: Hier lag die Quote zwischen 66 Prozent und 75 Prozent.

Die obigen Ergebnisse über die Auswirkungen des Einsatzes von KI auf die Arbeitsergebnisse haben gezeigt, dass die Meinungen stark auseinandergehen, wenn es um Mitarbeitende geht, die KI bei der Arbeit nutzen. Dahingegen scheinen es Mitarbeitende im Allgemeinen eher zu befürworten, wenn Unternehmen KI nutzen, um Verfahren wie beispielsweise die Personalsuche zu verbessern. Unternehmen, die ihre Geschäftsabläufe mithilfe von KI effizienter und objektiver gestalten möchten, werden wahrscheinlich eher Mitarbeitende – und insbesondere Talente mit gefragten KI-Kenntnissen – für sich gewinnen können.

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Wie Sie KI-Kenntnisse in Ihrem Unternehmen aufbauen

Aus dieser Studie geht klar hervor, dass Betriebe angesichts des Vormarsches von KI sich auf entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen fokussieren und darin investieren müssen. So können sie ihren Mitarbeitenden helfen, die neue Technologie zu verstehen und anzunehmen, und sicherzustellen, dass alle über das nötige Rüstzeug verfügen, um davon zu profitieren. Wenn man die Einstellung zu KI und die Akzeptanz von KI verbessern möchte, kommt es laut unseren Daten bei der KI-Weiterbildung am meisten darauf an zu vermitteln, wie man KI nutzt, um seine Ziele zu erreichen und Aufgaben zu vereinfachen. Des Weiteren sollte das Training Mitarbeitende in die Lage versetzen zu erkennen, wann eine Technologie KI einsetzt.

Unternehmen können die KI-Kenntnisse ihrer Mitarbeitenden und damit ihre Akzeptanz unter anderem durch folgende Strategien verbessern:

  • Praktische Erfahrung: Bieten Sie Mitarbeitenden die Möglichkeit, mit KI-Tools in der Praxis zu arbeiten. Ermutigen Sie sie, damit zu experimentieren und sich mit der Technologie vertraut zu machen.
  • Schulungen und Infomaterial: Bieten Sie strukturierte Schulungen und Bibliotheken mit Infomaterial an, die von KI-Grundlagen über spezielle Tools bis hin zu praktischen Anwendungen alles abdecken, was für Ihr Unternehmen relevant ist. 
  • Änderungen kommunizieren: Wenn Sie ein neues Tool einführen, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wie es funktioniert und welche möglichen Auswirkungen es auf die Employee Experience haben wird.
  • Erfolge kommunizieren: Berichten Sie darüber, wie Teams vom Einsatz von KI bei ihrer Arbeit profitiert haben und wie sich dies positiv auf Ihr Unternehmen auswirkt.
  • Von Kollegen lernen: Identifizieren Sie Mitarbeitende mit guten KI-Kenntnissen und erstellen Sie strukturierte Schulungen für Erstanwender, die diese in die Lage versetzen, ihren Kollegen durch Mentoring und Wissensaustausch Kenntnisse zu vermitteln. 
  • Eine Weiterbildungskultur fördern: Fördern Sie eine Unternehmenskultur, in der Neugier und Lernen wertgeschätzt werden. Dies hilft Ihren Mitarbeitenden, keine Scheu zu haben, KI-Technologien kennenzulernen, Fragen zu stellen und Feedback zu ihren Erfahrungen zu geben.

Erfahren Sie mehr darüber, wie KI die Arbeitswelt verändert und wie Unternehmen die Akzeptanz von KI steigern können, um dadurch entsprechende Ergebnisse zu erzielen.


Autumn Krauss ist Chief Scientist bei SAP SuccessFactors.

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