IT-Entscheider in über 100 Unternehmen hat die Beratungsfirma Kobaltblau zusammen mit der IT-Anwendervereinigung VOICE für ihre neue Studie zum „Zukunftsmodell für Business & IT“ befragt.

Die Studie „IT Organisation 2025 – Product & Data Driven“ von Kobaltblau zusammen mit VOICE e.V. führt die Studienreihe zur IT Organisation weiter. Dieses Mal geht es um das Zusammenwachsen von Business und IT in der DACH-Region, getrieben durch Produkt- und Datenorientierung.

Wie sieht das Zukunftsmodell für die ideale Symbiose von Business und IT aus? Das wollten die Autoren von IT-Managern wissen. Neben der quantitativen Befragung bei über 100 Unternehmen gab es Experteninterviews mit über 20 Business und IT Entscheidern aus DAX 30 Unternehmen, dem gehobenem Mittelstand, Digital Units und der Wissenschaft.

Zu den erwartbaren Themen der CIOs und IT Führungskräfte gehören Cybersecurity und die Modernisierung der IT. Überraschend schafft es auf den dritten Platz das „Zusammenarbeitsmodell von Business und IT“. Auf Platz Vier und Fünf stehen die Themen „Mitarbeitergewinnung“ und „Data Driven Organisation (DDO)“. Großunternehmen bewerten DDO sogar noch höher, auf Platz Zwei.

Wie arbeiten Business und IT zusammen?

Der Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Business und IT geht die Studie genauer nach. Wählen konnten die Befragten zwischen fünf Modellen, die einen unterschiedlichen Verschmelzungsgrad aufweisen: Beginnend mit null Prozent Verschmelzung bei „Plan, Build  Run IT“, über die Hybride IT (Verschmelzung 25 Prozent), Produkt IT (Verschmelzung 50 Prozent) bis hin zu Plattform IT (Verschmelzung 75 Prozent) und Integrierter IT (100 Prozent Verschmelzung).

Die Mehrheit der Teilnehmer sieht in zwei Jahren ihr Zusammenarbeitsmodell zu mehr als 50 Prozent in der Plattform IT. In diesem Modell zerfällt die IT-Organisation in zwei Teile. Teil eins verschmilzt mit dem Business zu gemeinsamen vollintegrierten End-to-End-Produktteams (E2E).

Teil zwei bleibt als eigenständige IT Unit (Foundational IT) bestehen und betreibt zusammen mit externen Providern die geeignete Infrastruktur als flexible (Cloud) Plattform. Übergreifende Methoden und Prinzipien für die Produktteams werden durch eine koordinierende Governance Funktion vorgegeben.

Allerdings stufen (Stand 2023) noch 73 Prozent der Befragten ihre aktuelle Organisation als Plan-Build-Run oder als wenig verschmolzene Hybride IT -Kombination aus virtuellen Produktteams und „klassischen“ Plan-Build-Run Teams ein.

Die viel diskutierte Produkt IT, so die Autoren, wird dabei vor allem als Sprungbrett gesehen, um die Plattform IT als finale Organisationsform zu erreichen. Das sagen 95 Prozent der Befragten, die heute noch daran arbeiten, eine Produktorganisation zu etablieren. Im Unterschied zur Plattform IT, bleibt hier die IT Organisation als Einheit erhalten. Sie ist durch virtuelle E2E-Produktteams charakterisiert, bestehend aus Business und IT-Mitarbeitern und verantwortet die Plattformbereitstellung.

Product Driven Organisation

Als ideal werden von 68 Prozent der Befragten Produktteams gesehen, die aus einem stabilen Kernteam bestehen, das bedarfsorientiert durch virtuell zugeordnete Mitarbeiter ergänzt wird.

In diese Richtung zielt auch die Empfehlung der Autoren. Für sie gehören die Rollen Business Process Owner, Product Owner, Scrum Master und Entwicklerteam zum stabilen Kern eines virtuellen Produktteams. Ergänzt werden diese Teams bei Bedarf durch interne und externe Spezialisten.

Damit Standards und Vorgehensweisen eingehalten werden und der Wissenstransfer sichergestellt ist, werden die Teams in Communities of Practice eingebettet.

Entwicklung des Demand Management

Mit den Produktteams verändert sich auch die Rolle der Demand Managers. Klare produktbezogene Anforderungen werden direkt im Produktteam durch den Product Owner oder andere Teamrollen adressiert.

42 Prozent der Befragten sagen, dass die Rolle des Demand Managers in Zukunft vollständig durch den Product Owner ersetzt wird. Insofern wird sich die Rolle des Demand Managers weiterentwickeln und sich künftig um die Koordination produkt- und teamübergreifender beziehungsweise produktuneindeutiger Anforderungen kümmern. Das erwarten 44 Prozent. Wogegen ein knappes Fünftel aller befragten Unternehmen künftig ganz auf Demand Manager verzichten will.

Prinzipien zur Ausrichtung von IT-Organisationen

Kundenmehrwert/Value Streams (89 Prozent) und interdisziplinäre Zusammenarbeit (87 Prozent) funktionieren als die zentralen Treiber der zukünftigen IT-Ausrichtung. Klare Rollen und Verantwortlichkeiten sowie die Ausrichtung auf Produkte und Services werden ebenfalls als sehr wichtige Prinzipien angesehen. Letzteres betonen besonders große Unternehmen. Es fällt auf, dass die Trennung von fachlicher und disziplinärer Führung und ihr Einfluss auf bedarfsorientierte Ressourcenplanung deutlich unterschätzt wird.

Data Driven Organization

Der Erfolg der Unternehmen im digitalen Wandel hängt maßgeblich von der richtigen Datenstrategie und dem richtigen Umgang mit Daten ab. Dies bestätigen über 70 Prozent der Befragten. Allerdings besteht aus ihrer Sicht noch starker Handlungsbedarf, um die Transformation zur Data Driven Organisation zu bewältigen. Insbesondere in den Bereichen Data Governance und Data Analytics müssten in Zukunft noch mehr gemacht werden. Die Organisation insgesamt müsse sich weiterentwickeln, um den Anforderungen einer Data Driven Organisation zu entsprechen.

Transformation und Veränderung

75 bis 80 Prozent der IT-Bereiche beschäftigen sich mit der Transformation zu einer Data Driven Organisation oder Product Driven Organisation (PDO). Allerdings sind die tatsächlichen Erfahrungen und Einführungsquoten noch sehr gering. Lediglich 18 Prozent der IT Organisationen haben das Konzept zur PDO erfolgreich eingeführt. Dabei handelt es sich häufig um Pilotprojekte. Bei DDO ist die Einführungsquote mit fünf Prozent noch geringer.

Als geeignete Vorgehensweisen für eine erfolgreiche Transformation favorisiert die Mehrheit der Teilnehmer (75 Prozent) einen iterativen und evolutionären Ansatz. Die schrittweise Umsetzung des Zielbildes sollte idealerweise mit Pilotprojekten in einzelnen Bereichen erfolgen, in einer gemeinsamen Transformation von IT und Business und unter Einbeziehung der Führungskräfte und Mitarbeiter. In der Praxis sehen sich die IT-Organisationen jedoch zentralen Herausforderungen gegenüber: Personelle Ressourcen (66 Prozent), ein unterschiedlicher Reifegrad von Business und IT (55 Prozent) sowie unklare Vision und Ziele der Transformation (51 Prozent) werden am häufigsten genannt.

Change Management

Handlungsbedarf besteht auch im Bereich Change Management: Trotz des großen Veränderungsdrucks, unter dem Unternehmen und insbesondere die IT-Organisationen stehen, sind Mitarbeiter und Führungskräfte nicht ausreichend auf die Veränderungen und die damit verbundenen Anforderungen an die eigene Rolle oder Person vorbereitet. Den Befragten zufolge fühlen sich nur 45 Prozent der Mitarbeiter und 49 Prozent der Führungskräfte bereit für den Wandel.

Viele IT-Entscheider haben das erkannt und reagieren. Change Management wird zum festen Bestandteil jeder Phase der Transformation. Der Anteil an Unternehmen, die dies berücksichtigen, steigt um 21 Punkte, von 25 Prozent auf zukünftig 46 Prozent. Analog dazu, wird verstärkt auch in professionelles Changemanagement investiert. Der Anteil am Gesamtaufwand für die Transformation verdoppelt sich von heute zwölf Prozent auf in Zukunft 24 Prozent.

Die vollständige Studie „IT Organisation 2025 – Product & Data Driven“ von Kobaltblau und VOICE können Sie hier anfordern.

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