Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt – über die Bedeutung der neuen Technologie lesen Sie hier.
Es liegt auf der Hand, dass sich durch künstliche Intelligenz enorme Chancen eröffnen, die Produktivität zu steigern. Gartner prognostiziert, dass in diesem Jahr eine halbe Milliarde Nutzer durch KI-basierte Tools zwei Stunden pro Tag einsparen werden. Das wäre eine halbe Million Jahre mehr Effizienz!
Auch das McKinsey Global Institute geht davon aus, dass sich Jobs und Arbeitsfelder dank neuer Technologien automatisieren lassen. Roboter übernehmen zunehmend körperliche Arbeiten. Daneben sieht McKinsey die größten Chancen in allgemeinen Aufgaben wie Datenverarbeitung und Datensammlung – geschätzt werden über 60 Prozent dieser Aufgaben automatisiert.
Automatisierung und KI löst nicht bei allen Beteiligten Begeisterung aus
Angesichts dieser Effizienzsteigerungen ist es nicht verwunderlich, dass viele Arbeitnehmer negative Auswirkungen auf die Beschäftigung befürchten. Die gute Nachricht ist, dass diese Technologien Menschen unterstützen anstatt sie zu ersetzen – zumindest bis auf weiteres.
Anders ausgedrückt: Des Vorteil maschinellen Lernens ist, dass nun eine Maschine die eher langweiligen, sich wiederholenden Arbeitsschritte übernimmt. So bleibt den Mitarbeitern mehr Zeit für lohnende und anspruchsvolle Tätigkeiten.
Erinnern Sie sich, wie sie als Kind monatelang das große Einmaleins üben mussten? Später durften Sie dann einen Taschenrechner benutzen. Und die Erleichterung war groß. Ihre mathematischen Fähigkeiten haben Sie dadurch nicht verloren. Sie wurden von einer Last befreit und konnten sich komplexeren und anspruchsvolleren Aufgaben widmen. Maschinelles Lernen tut genau dies – bei alltäglichen Aufgaben in Unternehmen rund um die Welt.
Im Finanzwesen hat sich maschinelles Lernen als sehr hilfreich erwiesen. Die Automatisierung von Aufgaben wie das Abgleichen von Rechnungen mit Zahlungen erzielt oft in wenigen Wochen Steigerungsraten von 70 bis 94 Prozent. Die Einsparungen von Zeit und Aufwand sind erheblich.
Künstliche Intelligenz: Der Beginn eines neuen goldenen Zeitalters für Wissensarbeiter
Maschinelles Lernen ergänzt also menschliche Intelligenz. Mitarbeitern im Vertrieb stehen dank intelligenter Systeme bessere Listen potentieller Käufer zur Verfügung. Mit Algorithmen sowie anhand historischer Muster ermittelt das System, welche Interessenten am ehesten welche Produkte kaufen werden und wie lange es bis zum Verkaufsabschluss dauern wird. Am Ende rückt jeder Vertriebsmitarbeiter näher an die möglichen Kunden heran.
Vielleicht stehen wir am Beginn eines neuen goldenen Zeitalters für Wissensarbeiter. So, wie sich durch die Erfindung des Traktors mehrere Felder in viel kürzerer Zeit pflügen ließen, wird die KI Wissensarbeitern helfen, ihre Anstrengungen besser umzusetzen – in einer Art und Weise, die man sich heute kaum vorstellen kann.
Aber wie sieht es mit den Handwerksberufen aus? Seit jeher betrachtet die Menschheit neue Technologien mit Skepsis. Sokrates hielt Bücher für keine gute Idee. Er befürchtete, dass sie das Erinnerungsvermögen schwächen könnten. Doch letztendlich haben solche Neuerungen die Gesellschaften stets reicher gemacht. Dank Mechanisierung hat sich viel verändert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lag in den USA Anteil der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen bei 83 Prozent. Heute sind es weniger als zwei Prozent. Doch nur wenige von uns wünschen sich, zu jener Zeit zurückzukehren.
Es sprechen durchaus Gründe dafür, nicht zu pessimistisch zu sein. Wir sind gut darin, uns vorzustellen, dass durch die Automatisierung Arbeitsplätze verloren gehen werden. Und es fällt uns viel schwerer, uns die neuen Jobs vorzustellen, die dank der neuen Möglichkeiten geschaffen werden.
Eine Studie von Gartner besagt, dass KI bis zum Jahr 2020 sogar mehr Arbeitsplätze schaffen als vernichten wird. Dies könnte auch schon früher der Fall sein. Eine weitere Studie zeigt, dass Unternehmen, die KI bereits einsetzen, zu 26 Prozent einen Zuwachs an Arbeitsplätzen verzeichnen. Im Vergleich dazu sind es nur 16 Prozent, die sagen, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze verringert hat. Allgemein herrscht die Auffassung vor, dass die neu geschaffenen Arbeitsplätze nur für hochqualifizierte Fachkräfte sind. Doch der Einsatz von maschinellem Lernen hat den Bedarf an Datenspezialisten erhöht.
Bessere Bezahlung menschlicher Arbeit dank maschinellem Lernen
Schaut man sich die Geschichte an, sieht die Zukunft rosiger aus. Die neue Technologie ermöglicht es den Menschen, Tätigkeiten zu übernehmen, für die sie zuvor nicht qualifiziert gewesen wären. Vor hundert Jahren mussten Verkäufer im Laden sehr schnell im Kopfrechnen sein. Den Rechnungsbetrag rechneten sie stets im Kopf aus. Erst als Registrierkassen aufkamen, wurden Mitarbeiter aufgrund ihrer Beratungs- oder Servicefähigkeiten eingestellt und nicht wegen ihres mathematischen Könnens.
Maschinelles Lernen macht die Nutzung von Computern in vielerlei Hinsicht einfacher. Digitale Assistenten liefern uns beispielsweise die Informationen, die wir benötigen, um unsere Arbeit zu erledigen – schneller und einfacher als je zuvor. Denken Sie an die künstliche Intelligenz Jarvis, welche „Iron Man“ Tony Stark regelmäßig zur Hand geht und ihm hilft, seine Aufgaben schneller zu erledigen. KI wird Arbeitnehmern helfen, mit weniger Aufwand mehr zu erreichen – und mit weniger Ressourcen als bisher.
Dieser Prozess hat in der Vergangenheit schon viele Male stattgefunden. Im Jahr 1760 wurde in Großbritannien die „Spinning Jenny“ eingeführt. Sie war die erste industrielle Spinnmaschine, die Baumwollfasern zu Garn verspinnen konnte. Aufgrund der geringeren Kosten und der höheren Nachfrage nach Stoff war man weit davon entfernt, die Beschäftigtenzahlen zu verringern. Und nur ein paar Jahrzehnte ging die Zahl steil nach oben – von rund 8.000 qualifizierten Handwerkern auf über 300.000 handwerklich weniger versierte Arbeiter.
Letztendlich wird das Aufkommen von künstlicher Intelligenz dazu führen, dass Aufgaben, die nur von Menschen erledigt werden können, höher bezahlt werden. Immer wiederkehrende intellektuelle Aufgaben lassen sich automatisieren, so dass andere Fähigkeiten an Bedeutung gewinnen. Dazu zählen Führungsqualitäten, Anpassungsfähigkeit, Kreativität und Fürsorge.
Anstatt unsere Zeit gezwungenermaßen mit Aufgaben zu verbringen, die uns schwer- und Computern leichtfallen wie Kopfrechnen, werden wir für das belohnt, was wir am besten können. Künstliche Intelligenz kann uns helfen, uns Menschen menschlicher zu machen.