Bei intelligentem Anlagenmanagement geht es darum, intelligente Technologien – wie Internet der Dinge (IoT), maschinelles Lernen und Augmented Reality – zu nutzen, um von traditionellen Prozessen, bei denen nur reagiert wird, zu vorausschauenden und vorbeugenden Prozessen zu gelangen.
Ein Ziel ist, sich anbahnende Probleme zu erkennen, bevor sie eintreten, und entsprechend aktiv zu werden. Hier spricht man von „prognostizierter Instandhaltung“. Es handelt sich dabei um ein Modell, nach dem es billiger und mit weniger Betriebsunterbrechungen verbunden ist, Instandhaltungsarbeiten im Voraus auszuführen, als Reparaturen nach einem Anlagenausfall vorzunehmen.
Ein weiteres Ziel ist es, den Kunden zu verstehen und einzubinden. Unternehmen, die nachverfolgen können, wie Kunden ihre Anlagen nutzen, sind in der Lage, Signale zu erkennen, die es ihnen ermöglichen, den Kunden als vertrauenswürdige Geschäftspartner, denen der Kundenerfolg am Herzen liegt, zur Seite zu stehen. Intelligentes Anlagenmanagement kann Unternehmen in engeren Kontakt mit ihren Kunden bringen – was wiederum dazu führt, dass die Unternehmen ein besseres Kundenerlebnis bieten können.
Erwartungen an das intelligente Anlagenmanagement
Beim Umstieg auf ein intelligentes Anlagenmanagement ist es mit den eigentlichen intelligenten Technologien nicht getan. Vielmehr ist ein durchgängig intelligentes Anlagenmanagementsystem erforderlich. Hier einige Anforderungen an ein solches System:
Vernetzung – mit intelligenten Sensoren
Ein wichtiges Element in jedem System sind natürlich die Anlagen selbst. Um das Anlagenmanagement in der von Echtzeitdaten geprägten digitalen Wirtschaft zu verwirklichen, müssen diese Anlagen vernetzt und intelligent sein. Das heißt, sie müssen mit Sensoren ausgestattet werden, die Echtzeitdaten zu Instandhaltung und Leistung an die Zentrale liefern, wo entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden können.
Transparenz – in Echtzeit
Vernetzte Anlagen wiederum liefern Echtzeitinformationen zu ihrem Zustand, ihrer Produktivität und ihrer Effizienz. Nur mit diesen Equipment-Informationen können Unternehmen jederzeit den aktuellen Zustand von dezentralen Anlagen im Auge behalten.
Verantwortung – eine zentrale Datenquelle
Eine umfassende Transparenz dieser Art ist nur mit einer gemeinsamen Datenmenge möglich, die operative Daten ebenso wie Instandhaltungsdaten umfasst. Eine zentrale Datenquelle für alle relevanten Anlageninformationen kann Techniker im Außendienst produktiver machen.
Zugriffsmöglichkeiten – über Mobilgeräte
Techniker beispielsweise sollten in der Lage sein, in Echtzeit über ihre Mobilgeräte auf Anlagendaten zuzugreifen, um Probleme beheben und Anlagenausfälle verhindern zu können. Auch Echtzeitwarnungen, Arbeitsanforderungen und Arbeitsgenehmigungen über Mobilgeräte sind wichtig.
Flexibilität – Cloud-Implementierung
Weil sich die Dinge laufend ändern und sich immer wieder neue Gelegenheiten ergeben, müssen für das Anlagenmanagement zuständige Teams flexibel sein. Damit kommt der Cloud-Implementierung beim intelligenten Anlagenmanagement eine zentrale Bedeutung zu. Durch den Betrieb in der Cloud werden die Teams von ihren Routineaufgaben im Bereich der IT-Infrastruktur entlastet und können sich wichtigeren Aufgaben widmen. Zudem bietet die Cloud die Skalierbarkeit, die benötigt wird, um bei Bedarf die Kapazität auszubauen und die Kundenanforderungen zu erfüllen.
Zusammenarbeit – ein Netzwerk intelligenter Anlagen
Zu den komplexeren Szenarien des intelligenten Anlagenmanagements zählt der Aufbau eines Netzwerks intelligenter Anlagen. Indem sie aktive Anlagen in einem solchen Netzwerk miteinander verbinden, sind Unternehmen in der Lage, Equipment-Informationen über mehrere Anlagen hinweg zu erfassen und nachzuverfolgen. Aus den so gewonnenen größeren Datenmengen können sie mit Analysen wertvolle Erkenntnisse gewinnen.
Digitalisierung – Technologie des digitalen Zwillings
Ein digitaler Zwilling ist eine digitale Live-Darstellung einer physischen Anlage. Diese Technologie spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau eines Netzwerks intelligenter Anlagen. Der digitale Zwilling dient als allgemeiner Bezugspunkt für die Anlage von der Konzeption über die Konstruktion und technische Ausführung bis zum Produktivbetrieb und schließlich zur Außerbetriebnahme und versetzt Teams in die Lage, auf der Basis von gemeinsam genutzten Anlageninformationen zusammenzuarbeiten. Dies wiederum kann dazu beitragen, Produktverbesserungen zu erreichen und auch dem Kunden eine bessere Erfahrung mit der Anlage zu bieten.
Neues Whitepaper der ARC Advisory Group zum intelligenten Anlagenmanagement
Die ARC Advisory Group hat kürzlich ein neues Whitepaper veröffentlicht: „Intelligent Asset Management – A Critical Differentiator for Today’s Maintenance and Operations Organizations“.
Es richtet sich an Unternehmen, die intelligente Anlagenmanagementsysteme in Erwägung ziehen, und geht auf einige der hier angesprochenen Themen ein. Wenn Sie mehr erfahren möchten, können Sie das Whitepaper hier abrufen.
Über Richard Howells
Richard Howells ist Vice President bei der SAP und zeichnet für die Positionierung, die Formulierung von Botschaften, AR, PR und Go-to-Market-Aktivitäten für die SAP-Supply-Chain-Lösungen verantwortlich.