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Die Steuerfunktion international tätiger Konzerne steht unter Druck: Während der Staat steuerlich relevante Informationen in immer kürzerer Zeit verlangt, steigen auch die Erwartungen der CFOs. Sie fordern transparente, verlässliche Entscheidungsgrundlagen in Echtzeit. Für komplexe Organisationen ist das kaum zu stemmen – bislang jedenfalls. Jetzt lassen sich erstmals alle steuerlichen Aufgabenstellungen mit einem integrierten Datenmodell prozessual abbilden.

Es gibt Momente, da will man nicht in der Haut eines Steuerleiters stecken. Dann etwa, wenn er gegenüber der Finanzverwaltung für die Korrektheit der Steuerangaben bürgen muss. Zum einen hat er schließlich nur bedingt Einfluss darauf, ob seine Compliance- und Risikoeinschätzungen zuverlässig sind. Mit Controlling, Accounting und Co. sind einfach zu viele Dritte mit steuerlich relevanten Aufgaben betraut. Die Steuerabteilung selbst ist oft nur Datenkonsument – muss aber den Kopf hinhalten.

Zum anderen sitzt dem Steuerleiter die Zeit im Nacken: Zwar verlangen deutsche Behörden noch keine Echtzeit-Auskünfte, jene aus anderen Ländern wie Italien, Spanien, Polen oder Brasilien aber schon. Wer multinational agiert, muss daher technisch um und aufrüsten.

End-to-End-Prozesse für die Steuerfunktion

Dieser rechtliche Zwang entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als echte Chance für die Steuerfunktion. „Ob sie nun laufende und latente Steuern ermitteln, steuerliche Risiken identifizieren und bewerten oder eine Steuerbilanz erstellen: Bislang haben Unternehmen ihre steuerlichen Aufgaben isoliert betrachtet“, erklärt Reinhard Pumpler, Director Tax & Legal bei Deloitte Deutschland. „Nun sind erstmals die technologischen Voraussetzungen da, alle Aufgaben in einem integrierten Datenmodell zusammenzuführen, um die Prozesse anschließend zu standardisieren und zu automatisieren.“

Beispiel Operational Transfer Pricing: Stimmt etwa die tatsächliche EBIT-Marge nicht mit dem Ziel überein, ließe sich das durch veränderte Verrechnungspreise für die Intercompany-Abwicklung ausgleichen. Aber welche steuerrechtlichen Konsequenzen haben diese Anpassungen auf die effektive Steuerquote im Tax Reporting? Wie wirkt sich die Änderung auf die Ertragsteuererklärung aus? Und wie auf das Risikomanagement? Was ändert sich in puncto Umsatzsteuer und Zoll? „Mit SAP Analytics Cloud kann die Steuerabteilung in einem umfassenden Datenmodell alle wesentlichen Steuerfragen beantworten“, sagt Marcus Haertling, der bei Deloitte als Experte für Steuerprozesse im SAP-Umfeld zu Reinhard Pumplers Team gehört. „Wir können in der SAP-Lösung die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens abbilden und jederzeit ermitteln, wo, wann und unter welchen Bedingungen welche Steuern anfallen. Eine ganzheitliche Betrachtung von Optimierungsszenarien, die etwa auch Controlling oder Vertrieb mit abdeckt, wird so erst möglich.“

Börsennotierte Unternehmen ermitteln auf diese Weise unter anderem einen präziseren Wert für das Ausschüttungspotenzial bzw. den Gewinn je Aktie. Die Kennzahl ist Teil der Unternehmensplanung, die klassischerweise vor Steuern aufhört und somit nur Annäherungswerte liefern kann. Sind Unternehmens- und Steuerplanung integriert, ändert sich das.

Datenmodell schafft steuerliche Sicherheit

Für Deloitte ist die SAP Analytics Cloud als Bestandteil der Deloitte Tax Cloud Platform powered by SAP Analytics Cloud das technische Fundament einer zukunftsfähigen digitalen Steuerfunktion und die Grundlage für ein neues steuerliches Betriebsmodell (Tax Operating Model). Neben der Technologie spielt dabei das integrierte Datenmodell als Basis für die Prozessdurchführung eine zentrale Rolle.

„Nur mit einem durchdachten, verlässlichen Datenmodell lässt sich die steuerliche Behandlung sämtlicher Sachverhalte im System abbilden“, sagt Haertling. Viele Software-Lösungen setzen auf kontenbasierte Datenmodelle. Doch diese kommen bei transaktionalen Steuerarten schnell an ihre Grenzen, also beispielsweise bei der Umsatzsteuer oder bei Verrechnungspreisen. Analysen und Planungsrechnungen mit der SAP Analytics Cloud dienen dann zur Validierung des Datenmodells, das die Mitarbeiter der Steuerabteilung künftig auch eigenständig an neue Regularien anpassen können.

Mit einer beherrschbaren Roadmap starten

„Die Digitalisierung des Tax Operating Models kann auch klein starten“, sagt Reinhard Pumpler – und spricht damit die Sorgen einiger Finanzentscheider an. „Wir empfehlen, zunächst die aus steuerrechtlicher Sicht größten Risikopositionen mit einem passenden Datenmodell abzudecken. Sinnvoll ist auch, Quick Wins einzubeziehen.“ Daraus setzt der Kunde oder der Berater wiederum eine beherrschbare Roadmap auf, bei der ein Datenmodell nach dem anderen eingeführt und integriert wird. Das lässt sich bestens steuern und die Compliance-Anforderungen werden ebenfalls erfüllt.