>

Bei der Aktion „Move2Donate“ können SAP-Mitarbeiter ihre körperliche Bewegung mittels einer App erfassen und in Geld umrechnen lassen. Den Betrag spendet das Unternehmen an Charity-Organisationen. Diese Technologie kann jeder SAP-Kunde nutzen – der Code steht offen.

Wenn sich Ramin Mirza und Christoph Christophersen auf ihren Rädern ein Wettrennen liefern, werden zwei Schulkinder in der „Arche“ Gitarre lernen können. Dreht Susanne Diehm ihre Joggingrunde, wird die „Tafel“ einer Rentnerin ein Mittagessen ausgeben. Und gönnt sich Cawa Younosi einen Sonntagsspaziergang, schnürt „Viva con Agua“ ein Hygiene-Kit zur Verbesserung der Trinkwasserqualität. Solche Momente erklären, was hinter der Aktion „Move2Donate“ bei SAP steckt: Jeder Mitarbeiter kann seine Bewegung an der frischen Luft mittels der Move2Donate-App erfassen, die geleisteten Kilometer in Geld umrechnen und den Betrag vom Unternehmen an eine der drei Organisationen spenden lassen.

Mirza ist Leiter Plattform&Technologien bei SAP Deutschland, Christophersen Associate Consultant und Younosi Head of Human Resources Germany. Susanne Diehm ist COO & Head of Cloud Business Germany. Die Idee zu „Move2Donate“ kam ihnen fast von selbst: „Wir haben viele sportliche Kollegen bei SAP, teils fast schon auf Profi-Niveau“, sagt Mirza, „und die liefern sich untereinander einen Wettbewerb um die beste Zeit beim Laufen oder einen anderen sportlichen Rekord.“ Da lag es nahe, dem gesunden Wettbewerb Sinn – oder „Purpose“ – zu geben. Entstanden ist eine App, die nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter fördert – ob Schönwetter-Radler oder Leistungssportler – sondern auch einer guten Sache dient.

Informationen aus Daten gewinnen und sinnvoll nutzen

Move2Donate nutzt die vielfältigen Möglichkeiten der SAP Business Technology Platform. Konkret: Die App kommuniziert mit Services der SAP Cloud Platform und speichert die Daten in der SAP HANA Cloud. Ausgewertet werden die Daten in der SAP Data Warehouse Cloud und SAP Analytics Cloud. Ein dafür gebautes Dashboard informiert die Nutzer unter anderem über die bisherigen Spenden und erstellt Forecasts zur finanziellen Steuerung der Aktion. „Mit Move2Donate zeigen wir, wie man Informationen aus Daten gewinnt und sinnvoll nutzt. Das lässt sich auf viele Geschäftsprozesse übertragen“, erklärt Christophersen.

Durch Gamification und innovative Funktionen werden die Move2Donate Nutzer zusätzlich motiviert: Unter anderem werden alle 20 Minuten Wetterdaten abgerufen. Outdoor-Sportler erhalten einen Bonusbetrag, wenn es zu Beginn ihrer Aktivität regnet. Solche Informationen könnten auch in der Textil- und Handelsbranche genutzt werden – hohe Temperaturen signalisieren zum Beispiel einen steigenden Bedarf an Shorts. „Es geht darum, Daten aus verschiedenen Quellen zu konsolidieren und einen Wettbewerbsvorteil zu generieren, ob beim Verkauf von Sommerkleidung oder der Vorbereitung auf den nächsten Stadtlauf“, sagt Mirza.

Fairplay steht ganz oben: Der Schutz der Daten ist gewährleistet. „Die App identifiziert die Nutzer, aber diese werden nur pseudonymisiert gespeichert“, erklärt Christophersen. Weil das Erfassen von Bewegung Geo-Daten voraussetzt, kann der Nutzer auf Wunsch eine weitere Anonymisierung einschalten, dann wird der Start- und Endpunkt seiner Lauf- oder Radstrecke um bis zu einen Kilometer verschoben. „Dabei haben wir uns mit unseren Datenschutzexperten und dem Betriebsrat abgestimmt“, sagt Christophersen.

Auch die drei gemeinnützigen Organisationen erklären sich logisch: „Als wir die App entwickelt haben, ging es gerade mit Corona los“, erklärt Younosi. Es war klar, dass die Pandemie wirtschaftliche Folgen haben würde. Die „Tafeln“ versorgen Bedürftige mit Lebensmitteln. Bei der „Arche“ können Kinder essen, spielen und lernen, auch wenn ihre Eltern dem Nachwuchs gerade kein Hobby finanzieren können. „Viva con Agua“ engagiert sich für den Schutz von Wasser, Umwelt und Klima. Die Initiatoren betonen jedoch, dass diese Verteilung nicht in Stein gemeißelt ist.

Hohe Beteiligung an „Move2Donate“

Aktuell beteiligen sich etwas mehr als 1.200 SAP-Kolleginnen und Kollegen an „Move2Donate“. Die Person mit der bisher besten Gesamtdistanz hat die Zweieinhalb-Tausend-Kilometer-Marke mit dem Fahrrad geknackt. Den Zusammenhang zwischen Sport und Bewegung illustriert der Zusatz „Outdoor“. Der Schachspieler kann also die App nutzen, wenn er eine Runde um den Block dreht, sobald er den Computer wieder einmal zum Glühen gebracht hat. „Es geht uns nicht um ambitionierte Supersportler, sondern um die Bewegung an der frischen Luft und die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betont Diehm. Für sie bringt die App „das Beste aus unseren Welten zusammen, nämlich Daten und Gesundheit“. Der Walldorfer Konzern forciert „selbstverständlich ein modernes, zeitgemäßes Betriebliches Gesundheits-Management, auch zur Wertschätzung unserer Mitarbeiter“. Die App zeige, dass sich die Social Events, die das Unternehmen bereits seit Jahren in verschiedenen Bereichen durchführt, auch in den virtuellen Raum verlegen lassen.

Ursprünglich war die Lösung als interner Anreiz gedacht. Schnell aber ging „Move2Donate“ über Social Media viral – und zog Anfragen anderer Firmen nach sich. Deshalb bietet SAP die Technologie nun auf dem Markt an. „Das heißt jetzt nicht, dass SAP zum Anbieter von Fitness-Apps wird“, schmunzelt Younosi. Was aber erhalten bleibt, ist das Motto „#GiveDataPurpose“.

Unternehmen, die ein ähnliches Konzept umsetzen wollen, können die notwendige Cloud Technologie direkt beziehen oder – sofern im Unternehmen vorhanden –  bereits lizenzierte Software nutzen. Gerne steht SAP den Kunden beratend zur Seite. Corona gibt dem Ganzen einen weiteren Aspekt: Auch nach den Kontaktbeschränkungen werden mehr Menschen von zu Hause oder unterwegs aus arbeiten als vorher. Diehm kommentiert: „Wenn schon nicht im Büro, fordert die App allemal den informellen Austausch, der so wichtig für den Zusammenhalt unserer Teams ist – das macht allen Spaß und dient auch noch dem guten Zweck!“