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Das Coronavirus hat die Weltwirtschaft vor die größte Herausforderung seit 75 Jahren gestellt. Quer durch alle Industrien leiden selbst die zukunftsorientiertesten Unternehmen unter unterbrochenen Lieferketten und Auswirkungen auf alltägliche Geschäftsabläufe – stark beeinflusst von ungewisser Versorgung wichtiger Materialien, Nachfrageschwankungen bei Waren und Dienstleistungen und eingeschränkten Kapazitäten in Fertigung und Logistik.

Heutzutage steht kaum ein Geschäftsprozess noch für sich allein. Um die immer häufiger nachgefragten innovativen und nachhaltigen Produkte zum gewünschten Zeitpunkt, am gewünschten Ort und auf die gewünschte Weise zu liefern, setzen Unternehmen auf ein Netzwerk von Partnern, von welchem sie in vielen Fällen abhängig sind. Treten auch nur bei einem Schritt Schwierigkeiten auf, kann der gesamte Prozess gefährdet sein.

Vernetzte Lieferketten aufbauen

COVID-19 hat klar gezeigt, wie anfällig bestehenden Lieferketten sind und wie wichtig es ist, reaktionsfähige, krisenfeste, vernetzte Lieferketten nach dem System der Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Die Pandemie ist jedoch kein alleiniges Ereignis. Krisen nehmen an Häufigkeit und Ausmaß zu, seien es geopolitische Ereignisse, Klimakatastrophen oder Gesundheitskrisen.

Traditionell hatte jedes Unternehmen seine eigene Wertschöpfungskette, in der es Beziehungen zu jedem Unternehmen einzeln pflegte und eine genau festgelegte Abfolge einhielt. Viele Unternehmen halten es heute noch immer so. Jahrzehntelang lauteten die wichtigsten Grundsätze im Supply-Chain-Management, möglichst günstig einzukaufen und Bestände so gering wie möglich zu halten. Doch in einer zunehmend turbulenten Welt können Liefernetzwerke, in denen den billigsten Lieferanten und minimalen Beständen höchste Priorität beigemessen wird, ohne dabei Einhaltungen von Menschenrechten und Arbeitsnormen sicherzustellen, schnell zu einer Gefahr für das Geschäft werden.

Partnernetz: Transparenz, Wahlmöglichkeiten und Flexibilität

Viele Unternehmen setzen bereits auf ein erweitertes Partnernetz, um effizient arbeiten zu können. Hierfür brauchen sie einen umfassenden Überblick: Sie müssen mit Fertigungspartnern, Anlagendienstleistern und externen Logistikdienstleistern zusammenarbeiten und den Kundenbedarf über Vertriebspartner, Wiederverkäufer, Großhändler oder Einzelhändler in einem Bedarfsnetzwerk decken.

Lineare, isolierte Systemen mit Punkt-zu-Punkt-Integration behindern den nötigen Informationsfluss und schränken Prozesse ein. Unternehmen können aber nur dann schnell auf neue Marktanforderungen reagieren und Abhängigkeiten in Echtzeit handhaben, wenn sie ihre Geschäftsabläufe von Grund auf neu konzipieren. Und das geht mit vernetzten Wertschöpfungsketten und flexiblen Netzwerken.

Ein einheitliches Geschäftsnetzwerk ist mehr als die Summe seiner Teile, also der einzelnen beteiligten Unternehmen. Es setzt sich aus Kunden, Lieferanten, Vertriebsgesellschaften und anderen Beteiligten zusammen – innerhalb eines Unternehmens und über Unternehmensgrenzen hinweg. In diesem Netzwerk werden Daten und Informationen ausgetauscht, sodass sich jedes Unternehmen in Echtzeit eine vollständige Übersicht verschaffen kann. So können alle Beteiligten Bedarfe prognostizieren, Risiken vorhersehen sowie Handel, Vertrieb und Beschaffung bis hin zum Verbraucher abwickeln.

SAP Business Network vereinfacht Zusammenarbeit durch einheitliche Daten, Services und intelligente Funktionen

Wir ersetzen isolierte eins-zu-eins-Integrationen und bringen alle Integrationspunkte an einem zentralen Ort zusammen. Das SAP Business Network verbindet unsere bisherigen Beschaffungs-, Logistik-, Anlagen- und Branchennetzwerke miteinander. Weitere Netzwerke werden folgen.

Denn wenn alle Netzwerke zu einem einzigen Netzwerk verschmelzen, wird eine einheitliche und synchrone Zusammenarbeit Realität. Möglich wird dies durch ein einheitliches Datenmodell, einheitliche Services, und intelligente Funktionen. Von jetzt an stellen Sie und jeder Ihrer Handelspartner nur einmal die Verbindung zum Netzwerk her und werden dann wiederum mit zahlreichen Partnern und Einzelpersonen vernetzt. Über eine einzige Systemanbindung fließen Ihre Prozesse und Daten frei und sicher durch alle Funktionen und Workflows.

Mit dem SAP Business Network schaffen wir Einheitlichkeit und Präzision; Reibungspunkte, die bisher Geschäftsabläufe verlangsamen, gehören der Vergangenheit an. Chancen lassen sich vorhersehen, Störungen vermeiden. Sie können Ihre Leistung messen und so Optimierungspotenzial erkennen. In Kürze werden wir mehr Informationen teilen – lassen Sie sich überraschen!

Die Umstellung von Unternehmensplanung auf Netzwerkplanung eröffnet den Weg zu mehr Transparenz, neuen Einblicken, Zusammenarbeit, Agilität und Optimierung. Und es ergeben sich bessere Möglichkeiten der Echtzeitsteuerung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir werden Mehrwert für unsere Kunden schaffen, indem wir ihr Liefernetzwerk transparent und überschaubar machen, schnelle, flexible Anpassungen ermöglichen und eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit entlang durchgängiger Prozesse bieten, die über Unternehmensgrenzen hinausgehen.


Christian Klein ist CEO der SAP.
Der Beitrag wurde ursprünglich auf LinkedIn veröffentlicht.