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„Mehr Fortschritt wagen“. Unter diesem Motto hat die neue Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag das Thema Digitalisierung bewusst in den Fokus gerückt. Aus gutem Grund: Denn die während der Corona-Pandemie oft mit heißer Nadel gestrickten Digitalprozesse im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Verwaltung müssen künftig normaler Teil des Alltags werden. Vom Vorreiter Energiewirtschaft können die beiden Bereiche dabei einiges lernen.

Ob Homeoffice, Distanzunterricht in Schulen und Universitäten, Online-Bürgerservices, die virtuelle Sprechstunde beim Arzt, das elektronische Rezept oder die Corona-Warn-App zur Kontaktverfolgung – in den letzten beiden Jahren ist in Sachen Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der öffentlichen Verwaltung vieles ins Rollen gekommen. Auch viele Energieversorger nutzen bereits die neuen technologischen Möglichkeiten, um die Energiewende in unserem Land voranzutreiben und neue Serviceangebote für ihre Kunden zu entwickeln.

Doch nach zwei Jahren Pandemie müssen nun die oft aus der Not geborenen Krisenmaßnahmen in den Normalzustand überführt werden. Die neue Bundesregierung hat die Zeichen der Zeit erkannt und verspricht, Digitalisierungshemmnisse konsequent abzubauen sowie die Transformation des öffentlichen Sektors zügig voranzutreiben. Ich sehe derzeit eine Aufbruchstimmung in allen Bereichen, die – gepaart mit Mut und Führung von oben – den notwendigen Wandel schneller voranbringen kann.

Digitalisierung in der Verwaltung: Ganzheitliche Neugestaltung der Prozesse

Die Voraussetzungen dafür sind gut. Laut einer aktuellen Studie sind fast Dreiviertel der Beschäftigten in der Verwaltung (74 Prozent) der Überzeugung, dass die Digitalisierung in ihrer Behörde zukünftig einen größeren Stellenwert einnehmen wird. Schließlich hat die Corona-Pandemie gezeigt, wie wichtig digitale Strategien für die Bewältigung aktueller Herausforderungen sind – und zwar nicht nur in Krisenzeiten. Auch bei der dringend notwendigen Bekämpfung des Klimawandels nehmen sie eine Schlüsselrolle ein.

Es gilt also, die in der Pandemie entwickelten Konzepte nachhaltig weiterzuentwickeln. Denn abseits von Onlinezugangsgesetz, Energieeffizienz-Richtlinie (EED) oder elektronischer Patientenakte gibt es in Verwaltung, Energiewirtschaft und Gesundheitswesen eine Vielzahl weiterer Hebel, um Prozesse effizienter, nachhaltiger und anwendungsfreundlicher zu gestalten. Denn es geht nicht nur um die „Elektrifizierung“ von Papierakten, sondern um eine ganzheitliche Neugestaltung der Abläufe. Drei Beispiele dafür:

  • Öffentliche Hand: Nachhaltige Mobilitätskonzepte
    E-Mobilität und Carsharing sind wichtige Treiber für die angestrebte Verkehrswende. Dementsprechend setzen immer mehr Kommunen auf die gezielte Förderung von Car- und Bikesharing und Elektromobilität. So dürfen beispielsweise E-Autofahrende mancherorts dank ihres E-Nummernschilds kostenlos parken oder zu Stoßzeiten auf sogenannten Umweltspuren zügig am stehenden Verkehr vorbeifahren. Doch da geht noch mehr: Aktuell setzt SAP mit ersten Kommunen Mobilitätskonzepte auf, die die Nutzung von Car- und Bikesharing sowie Öffentlichem Personennahverkehr per Flatrate ermöglichen. Das entlastet Innenstädte und Umwelt – und trägt so maßgeblich zu mehr Nachhaltigkeit bei.
  • Energiewirtschaft: Intelligentes Energiemanagement
    Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor der Verkehrswende ist eine flächendeckende Lade-Infrastruktur. Deren Bereitstellung erfordert ein intelligentes Lademanagement – sowie die enge Zusammenarbeit von Behörden und Kommunen, Energieversorgern und Mobilitätsdienstleistern. Schließlich geht es darum, den benötigten Strom im Idealfall mithilfe regenerativer Energien wie Solar oder Windkraft genau dort bereitzustellen, wo er aktuell benötigt wird. Digitale Plattformen schaffen dafür die Basis. Sie stellen die Weichen für eine effiziente Steuerung der Ladeinfrastruktur, bieten Echtzeiteinblicke in den Zustand der Ladestationen und ermöglichen, Probleme per Fernzugriff zu beheben. Und auch abseits der E-Mobility gewinnt intelligentes Energiemanagement rasant an Bedeutung: Immerhin speisen schon heute rund 2 Millionen dezentraler Erzeugungsanlagen Strom ins öffentliche Netz ein. Tendenz steigend.
  • Gesundheitswesen: Effizientes Patientenmanagement
    Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig digitale Lösungen für das Gesundheitswesen sind etwa bei der Nachverfolgung von Covid19-Infektionen, dem Monitoring der Auslastung der Intensivstationen und einem priorisierten Aufnahmeprozess für Erkrankte. Doch nicht nur in Krisenzeiten profitieren Gesundheitsämter und stationäre Einrichtungen davon. Auch alltägliche Prozesse wie das Patientenmanagement lassen sich mithilfe digitaler Lösungen nachhaltig optimieren. So können beispielsweise passende Behandlungstermine online vereinbart und die erforderlichen Formulare für die Aufnahme dabei auch gleich direkt ausgefüllt werden. Das reduziert den manuellen Aufwand des Klinikpersonals und damit auch die oft stundenlangen Wartezeiten für die Patienten. Eine klassische Win/Win-Situation.

Wichtig dabei: Der Erfolg derartiger Angebote steht und fällt mit der Verfügbarkeit von Echtzeit-Daten. Eine Erkenntnis, die sich inzwischen zunehmend auch in der öffentlichen Verwaltung und Gesundheitswesen durchsetzt. Auch in der Energiewirtschaft wird die Relevanz von Daten für eine kundenspezifische Ansprache, aus der sich Chancen für Cross-/Up-Selling, Reduzierung der Wechselbereitschaft von Kunden oder zusätzliche datenbasierte Serviceleistungen längst erkannt worden.

Dabei stellt sich allerdings die Frage, wie sich die wachsenden Datenfluten am besten steuern und nutzen lassen – ohne, dass dadurch die digitale Souveränität der Verbraucherinnen und Verbraucher in Gefahr gerät.

SAP NOW: Industry Talk Public & Energy zu aktuellen Branchentrends

Dieses und viele weitere spannende Themen diskutiere ich am 10.02.2022 auf der diesjährigen SAP NOW mit Branchenvertretern aus Öffentlicher Hand, Energiewirtschaft und Gesundheitswesen. Beim digitalen Industry Talk Public & Energy geht es um 15 Uhr um die wichtigsten Herausforderungen für die Branche. Und darum, wie Digitalisierung helfen kann, diese nachhaltig zu meistern.

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