Mit der Ernennung von Dr. Christian Schmeichel zum Chief Future of Work Officer ist die SAP eines der ersten Unternehmen weltweit, die das Thema Zukunft der Arbeit zur strategischen Priorität erklären. Welches Arbeitsumfeld erwartet SAP-Mitarbeitende nach der Pandemie?
Der Anruf kam an einem Freitagabend, erzählt Christian Schmeichel: „Ich wurde gefragt, ob ich nach Japan gehen wolle, um dort Personalchef zu werden. Ich hatte bis Montag Zeit, mich zu entscheiden.“
Christian Schmeichel hatte bis dahin bereits in verschiedenen HR-Führungspositionen bei der SAP gearbeitet. Zuvor war der gebürtige Kölner und promovierte Wirtschaftswissenschaftler im Bereich Corporate Finance sowie als Strategieberater bei einem Spin-Off der Beraterfirma McKinsey tätig gewesen. 2005 kam er zu SAP und fungierte unter anderem als Head of HR Strategy, COO für HR und HR Business Partner Lead für vier Vorstandsbereiche.
Als Christian Schmeichel 2013 nach Tokio zog, fand er ein Land vor, das sich nach dem Tsunami in Fukushima und die dadurch ausgelöste Atomkatastrophe von Grund auf veränderte. „Es war beeindruckend zu sehen, wie sich dieses große Land für zukünftige Krisen rüstete“, berichtet er. Japan und seine Wirtschaft befanden sich inmitten einer tiefgreifenden Transformation, deren Schwerpunkt auf dem Wiederaufbau lag, da die Infrastruktur in Teilen des Landes stark beschädigt worden war.
„Mich hat nachhaltig beeindruckt, wie sehr bei all diesen Überlegungen die Sicherheit der Menschen eine Rolle spielte. Allen war die Katastrophe noch frisch im Gedächtnis, weshalb Gesundheit und Wohlbefinden – also, das was im Leben wirklich zählt – im Mittelpunkt standen.“
Für Christian Schmeichel war die Zeit in Japan mit Sicherheit eine lehrreiche Erfahrung, die ihm in turbulenten Zeiten wie der weltweiten Pandemie einige Jahre später oder bei der Übernahme seiner neuen Funktion als Chief Future of Work Officer geholfen hat.
Eine ganzheitliche Agenda der SAP für die Arbeitswelt der Zukunft
Mit der Schaffung der Position des Chief Future of Work Officer im Jahr 2021 ist SAP eines von wenigen Unternehmen, in denen das Thema angesichts der hohen strategischen Relevanz auf C-Suite Level ganzheitlich gesteuert wird. Für Christian Schmeichel mit seiner über 20-jährigen Erfahrung in leitenden HR-Managementfunktionen eine tolle Möglichkeit, die SAP in diesem Bereich als Vorreiter zu positionieren.
„Die SAP kann auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken, was die Schaffung moderner, innovativer Arbeitsumgebungen betrifft“, führt Christian Schmeichel aus. „Unsere Welt verändert sich mit atemberaubender Geschwindigkeit und der Wettbewerb um die besten Talente ist auch bei SAP eines der Schlüsselthemen.“
Christian Schmeichel zufolge hat die weltweite Pandemie als starker Katalysator für Veränderungen in der Arbeitswelt gewirkt. „Was im März 2020 als Krisenmanagement begann, hat sich bei SAP unter anderem zum innovativen Vorzeigeprogramm für flexibles Arbeiten „Pledge to Flex“ weiterentwickelt“, führt er aus.
Er sieht in den flexiblen Arbeitsbedingungen der SAP einen großen Vorteil gegenüber Mitbewerbern, die häufig angekündigt haben, ihre Beschäftigten künftig wieder an mehreren Tagen pro Woche ins Büro zurückzubeordern. Mit dem Programm Pledge to Flex setzt die SAP auf ein flexibleres Modell. Das hybride Arbeitsmodell schafft die Rahmenbedingungen dafür, dass alle Mitarbeitenden im Einklang mit den geschäftlichen Anforderungen die optimale Balance zwischen regelmäßigen Bürotagen und der Arbeit im Homeoffice finden können.
„Durch die Kombination aus flexibler Arbeitszeit, flexiblem Arbeitsort und flexiblem Arbeitsplatz werden wir für talentierte Fachkräfte attraktiv, zu denen wir sonst nur bedingt Zugang hätten“, erklärt Christian Schmeichel. „Wir möchten nicht auf talentierte Softwareentwickler verzichten, nur weil die Person sich nebenbei auch um kleine Kinder oder ältere Angehörige kümmert.“
Auf der Grundlage von datengestützten Erkenntnissen und des Feedbacks der SAP-Mitarbeitenden können Christian Schmeichel und sein Team analysieren, wie ihre Initiativen bei der Belegschaft ankommen. „Fast 90 % unserer Mitarbeitenden sind der Ansicht, dass wir mit Pledge to Flex den richtigen Ansatz verfolgen“, erklärt Christian Schmeichel. „Derzeit arbeiten wir daran, das Programm für alle 110.000 Mitarbeitenden weltweit in 75 Ländern umzusetzen.“
Von den Beschäftigten erfordert mehr Flexibilität jedoch auch mehr Eigenverantwortung und Selbstorganisation, während Führungskräfte neue Methoden entwickeln müssen, wie sie ihre Teams zusammenhalten und sich regelmäßig mit Teammitgliedern über ihre Fortschritte austauschen. Christian Schmeichel und seine Organisation Future of Work wissen, dass dies zusätzlichen Abstimmungsbedarf erfordert, gleichzeitig aber auch große Chancen zur Teamentwicklung und Verbesserung der Produktivität und der Arbeitsergebnisse darstellt.
„Ein modernes Gesundheitsmanagement und insbesondere das Thema psychische Gesundheit sind wichtige Bestandteile der Agenda des Future-of-Work-Teams“, so Christian Schmeichel. „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Beschäftigten nachhaltige Arbeitsbedingungen zur Verfügung haben.“ Mit Initiativen wie „Are you okay?“, dem SAP Mental Health Day oder SAP Global Mindfulness Practice unterstützt das Unternehmen seine Mitarbeitenden bei der Reflexion über die eigenen Bedürfnisse, und ermutigt dazu sie, insbesondere auch auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu achten.
Ein Blick in die Kristallkugel: Entwicklung eines strategischen Zielbilds für SAP
Die zukünftige Arbeitswelt bei SAP beinhaltet jedoch weit mehr als flexibles Arbeiten und die Anpassung an die neue Normalität nach der Pandemie. Um sich erfolgreich für die Zukunft zu rüsten, ist die Entwicklung eines strategischen Zielbildes von zentraler Bedeutung. Im Zuge einer strategischen Personalplanung entwickelt das Team deshalb eine Vision, wie die SAP in fünf oder zehn Jahren aussehen könnte.
„Wenn wir beispielsweise das künftige Verhältnis von Festanstellungen und flexiblen Beschäftigungsverhältnissen, den Qualifikationsbedarf und optimalen Standortmix kennen, können wir daraus ableiten, wie wir unsere Personalstrategie weiterentwickeln müssen“, erklärt er. „Einstellungsverfahren, Weiterbildungsstrategie und Standortplanung – all das muss Teil einer sich kontinuierlich entwickelnden Agenda für die Arbeitswelt der Zukunft sein.“
Ein klares Bild der gegenwärtigen und künftigen Belegschaft sowie der zu erwartenden Veränderungen im Hinblick auf Arbeitsmethoden und Arbeitsumfeld macht deutlich, dass sich auch der Personalbereich selbst weiterentwickeln muss.
„Wenn wir die Beschäftigten der SAP in den kommenden Jahren als HR-Organisation optimal unterstützen möchten, müssen wir unsere digitalen Möglichkeiten wesentlich stärker nutzen. Wo es sinnvoll ist, müssen wir Dinge vereinfachen, um mehr Zeit und Kapazität für wertschöpfende Services wie das Talentmanagement oder persönliche Karriereberatung zu haben“, führt Christian Schmeichel aus.
Bei der strategischen Personalplanung arbeitet das Team von Future of Work eng mit Vertretern der Geschäftsbereiche, den HR-Betreuern sowie mit den Abteilungen Controlling und Corporate Strategy zusammen. Neben wichtigen Daten wie der Zahl der Mitarbeitenden und finanziellen Kennzahlen fließen auch Informationen in das Zielbild mit ein, welche Qualifikationen die Beschäftigten zukünftig benötigen.
„Wir können die Zukunft nicht vorhersagen“, erklärt Christian Schmeichel. „Doch wir können die richtigen Fragen stellen, um gute Antworten zu finden und durch die Simulation unterschiedlicher Szenarien eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wie die Zukunft aussehen könnte.“
Impulsgeber für Kunden und Partner
Als Chief Future of Work Officer haben Christian Schmeichel und sein Team das Ziel und die Vision, die Transformation des eigenen Unternehmens zu begleiten und zugleich die SAP so aufzustellen, dass sie Kunden und Partner bei ihrer Entwicklung zum intelligenten und nachhaltigen Unternehmen bestmöglich unterstützen kann.
„Wir haben aktuell eine wohl einmalige Gelegenheit, als Unternehmen und Gesellschaft völlig neue Ansätze dafür zu entwickeln, wie wir besser leben und arbeiten können“, resümiert Christian Schmeichel. „Wir schaffen heute die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft, und es ist wichtig, dass wir die Veränderungsdynamik nutzen, die durch die Pandemie entstanden ist.“
Andere Unternehmen lassen sich von SAP inspirieren, wie sie mit dem Thema Arbeitswelt der Zukunft ganzheitlich umgehen – einschließlich der Art und Weise, wie die SAP ihre eigene Technologie nutzt.
„Wir zeigen unseren Kunden, wie wir vorgehen“, berichtet Christian Schmeichel. „Ich werde zum Beispiel oft gefragt, wie das Team von Future of Work bei SAP organisiert ist. Unser Team gliedert sich in agile Themencluster, die alle wichtigen Bereiche wie HR Strategy, Innovation, strategische Personalplanung, flexible Arbeitsmodelle, Future of Work Insights, Health, Safety & Well-Being usw. abdecken. Wir haben flache Hierarchien, die es uns ermöglichen, schnell neue Strategien und Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.“
„Die Arbeitswelt der Zukunft für SAP als eines der spannendsten Unternehmen und in einem gewissen Maß auch für unsere Kunden und Partner zu gestalten ist etwas, das ich mit großer Leidenschaft vorantreibe“, führt Christian Schmeichel aus. „Besonderen Spaß macht dabei die Zusammenarbeit mit meinem großartigen Team, mit dem ich eine gemeinsame Vision verfolge. Und so schließt sich der Kreis, denn letztendlich geht es beim Thema Arbeitswelt der Zukunft auch darum, Spaß bei der Arbeit zu haben.“