Das Thema Inflation ist in der Wirtschaft derzeit so präsent wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Da die Inflationsrate in den meisten Industriestaaten so hoch wie nie zuvor ist, müssen Führungskräfte wichtige Entscheidungen treffen – zum Beispiel, ob sie die Produktion drosseln, Preise erhöhen oder nach neuen Lieferanten suchen. Grundlage dieser Entscheidungen sind aktuelle monatliche Wirtschaftsberichte sowie Prognosen, deren Genauigkeit oft zu wünschen übrig lässt.

Es ist ganz egal, ob die Inflationsrate gerade steigt, sinkt oder sich auf einem scheinbar stabilen Plateau befindet. Sie hat weitreichende Auswirkungen, die je nach Branche, Region und Lieferkette unterschiedlich ausfallen können. Das kann Einfluss auf die Liquidität haben, die für reibungslose Geschäftsabläufe notwendig ist. Maßnahmen der Zentralbanken in Bezug auf Zinssätze können die kurzfristige Kreditvergabe und -aufnahme erleichtern oder erschweren. Auch die Situation entlang der Lieferketten kann sich verbessern oder verschlechtern, da die Kosten schwanken und der verfügbare Lagerbestand günstiger oder teurer wird.

Es gibt kein Wundermittel, das Unternehmen vor den Folgen der Inflation schützt – doch intelligente Technologien bieten ihnen Unterstützung. Tools wie künstliche Intelligenz (KI) und vorausschauende Analysen können dabei helfen, Abläufe zu planen. Sie bieten auch die Möglichkeit, verschiedene Szenarien zu simulieren, sich auf diese vorzubereiten oder Geschäftsmodelle je nach Bedarf neu auszurichten. Vor allem sind Unternehmen in der Lage, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nachzuvollziehen und deren Auswirkungen zu prognostizieren. So können sie unmittelbar Maßnahmen ergreifen und Strukturen schaffen, um sich eine starke Position zu sichern.

Dabei gibt es drei wichtige Bereiche, in denen diese Technologien Unternehmen helfen können, die Auswirkungen der Inflation zu verstehen. Dadurch können sie schneller handeln und sich auf das vorbereiten, was die Zukunft bringt.

Cashflows in Zeiten der Inflation intelligent und souverän verwalten

Der Wert von Geldmitteln und Vermögenswerten nimmt im Laufe der Zeit ab. Unternehmen, die schneller auf Cashflows zugreifen können, erreichen deshalb in kürzerer Zeit mehr. Um das Risiko des Wertverlusts zu mindern, müssen Unternehmen die möglichen Auswirkungen verschiedener Szenarien erkennen, von steigenden Preisen für Handelswaren bis hin zu Rohstoffengpässen. Dieses Wissen muss dann in umfassende und klare Cashflow-Prognosen und flexible Strategien umgesetzt werden. Diese sollten angepasst werden können, um Liquiditätsengpässe und -überschüsse effektiv zu verwalten.

Mit Lösungen für Working Capital Management von Taulia, die jetzt Teil des SAP-Portfolios sind, können Finanzverantwortliche den besten Pfad für ihr Unternehmen einschlagen. Sie können die Strategien für Forderungen und Verbindlichkeiten anpassen oder die günstigste Kreditlinie ihres Finanzinstituts in Anspruch nehmen. Darüber hinaus kann Umlaufvermögen unter anderem mithilfe von dynamischen Rabatten und Supply-Chain-Finanzierung freigesetzt werden.

Die Working-Capital-Management-Lösungen spiegeln das Inflationsgeschehen genau wider. Sie liefern außerdem KI-gestützte Prognosen und aktuelle Informationen, die jederzeit für die Unternehmensplanung zur Verfügung stehen. Von der Planung und Simulation bis hin zur Auswahl der richtigen Finanzierungsalternativen und Controlling-Prozesse ermöglichen es diese Funktionen, Geldbewegungen effektiv zu koordinieren. Dabei wird über das gesamte Unternehmen hinweg eine zentrale Datenquelle genutzt.

Bei jeder Entscheidung, bei der er es um Geldbewegungen geht, können Unternehmen durch die Kombination aus fundierten Echtzeitinformationen, automatisch generierten Optionen und vorausschauenden Analysen die beste Wahl treffen. Und da sich der Wert von Waren und Anlagen im Laufe der Zeit ändert, können diese zum ursprünglichen Preis erworben und gewartet werden. Dabei sind die Lagerhaltungskosten niedriger als die Inflationsrate.

Risiken von regionalen Auswirkungen der Inflation mindern

Inflation hat in der Regel je nach Region unterschiedliche Auswirkungen. Dennoch führt ein Anstieg der Preise für Handelswaren zwangsläufig auch zu einer Steigerung der Rohstoffkosten. In Regionen mit höheren oder schwankenden Inflationsraten können Währungen schnell an Wert verlieren, sodass die Wechselkurse ansteigen.

Diese weltweiten konjunkturellen Schwankungen können für Unternehmen, die in den letzten Jahren aufgrund niedriger Zinsen Kapital aufgenommen haben, ein besonderes Risiko darstellen. Die Inflation beeinflusst bereits ihre geplanten Tilgungsstrategien für ausstehende Kredite. Aufgrund der instabilen Situation in anderen Regionen kann sich zudem der Kostendruck verschärfen. Margen werden knapper und der Zugang zu Kapital ist eingeschränkt.

Mit der Anwendung SAP Treasury and Risk Management können Treasury-Manager und Finanzverantwortliche auch in wirtschaftlich äußerst instabilen Zeiten Risikopositionen, Warenpreisänderungen und Währungsumrechnungskurse überwachen. Sie können konforme Hedge-Accounting-Strategien mit einem umfassenden Audit-Trail entwickeln. Gleichzeitig werden Vorschriften wie die Verordnung über europäische Marktinfrastrukturen (EMIR) und die International Financial Reporting Standards (IFRS 9) eingehalten.

Treasury-Teams erhalten zudem wertvolle Einsichten, um Verbindlichkeiten nachzukommen und Investitionen effektiver zu verwalten. Mit SAP Treasury and Risk Management können Unternehmen von Informationen über die verfügbaren Finanzmittel profitieren, eine Balance zwischen Risiko und Return on Investment (ROI) schaffen und Investitionen vor dem Hintergrund möglicher Zinsschwankungen überwachen. Darüber hinaus können Vorgänge in Bezug auf die Kreditvergabe und -aufnahme während der Kreditlaufzeit unmittelbar erfasst, analysiert und ausgewertet werden.

Bereits heute handeln, um für die Zukunft gerüstet zu sein

Wenn die Produktion von Waren teurer wird, müssen Unternehmen entscheiden, ob sie ihre Margen senken oder die Mehrkosten an den Kunden weitergeben. Das sind schwierige Entscheidungen, insbesondere wenn sich die Menschen bereits finanziell überlastet fühlen.

Durch die Integration der SAP-Digital-Supply-Chain-Lösungen in das SAP Business Network erhalten Abteilungen im Bereich Beschaffung, Lieferketten und Logistik die nötigen Informationen, um aus sämtlichen Ausgaben mehr Umsatz zu erwirtschaften und Kosten optimal zu senken. Gemeinsam können sie Simulationen und Was-wäre-wenn-Analysen durchführen und so Handelspartner mit der nötigen Kapazität und Erfahrung finden, um neue Anforderungen – etwa die Steigerung der Produktionsleistung – zu erfüllen und die Verschwendung von Materialien und finanziellen Mitteln weiter zu verringern.

Unternehmen müssen auf die richtigen Daten zugreifen können, um Entscheidungen zu treffen und ihre Lieferketten voranzubringen. Nur so können sie effektiv mit Inflationsrisiken umgehen. Die Kombination von SAP Digital Supply Chain und SAP Business Network ermöglicht es Unternehmen, Ressourcen strategischer zu verwalten. Auf diese Weise können sie die Produktivität steigern, die Betriebskosten senken und ihren Mitarbeitenden mehr Zeit dafür geben, sich auf geschäftskritischere Aufgaben zu konzentrieren. Darüber hinaus können Unternehmen Verzögerungen in Lieferketten und Ausfallzeiten in den Griff bekommen, um Umsatzverluste und unvorhergesehene Kosten zu vermeiden – und zwar mithilfe von Transparenz über die Bestände und Produktionskapazitäten, Anlagenwartung und Logistikprozesse.

Finanzielle Stärke sichern

Angesichts der aktuellen Inflation ist es wichtig, finanzielle Risiken in der Lieferkette zu verstehen und zu kontrollieren, um sich weiterhin am Markt behaupten zu können. Unternehmen, die über klare Einblicke in ihre Daten und Prozesse in der Beschaffung, den Lieferketten und der Logistik verfügen, können zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen treffen.

Für viele Unternehmen weltweit sind SAP-Lösungen bereits eines der effektivsten Mittel, um ihre finanzielle Stärke auch in Zeiten der Inflation zu behaupten. Sie werden auch zukünftig ihre Herausforderungen meistern können, während sich das Portfolio weiterentwickelt, um den Anforderungen einer sich wandelnden Wirtschaft und Wettbewerbslandschaft gerecht zu bleiben.

Die Inflation hat weltweit Einfluss auf Kosten, Zinsen und Lieferketten. Erfahren Sie hier, wie SAP Sie dabei unterstützen kann, mit den Herausforderungen der Inflation umzugehen.


Neil Krefsky ist Head of Finance and Risk Product Marketing bei SAP.
Haresh Chhaya ist Solutions Leader für Treasury- und Working-Capital-Lösungen bei SAP.
Max Hendrickx ist Senior Director des Working Capital Management Center of Excellence bei SAP.
Eamon Ida ist Director of Business Network Solution Marketing bei SAP.