Die SAP hat in Walldorf die Industry 4.0 Pop-Up Factory eröffnet, um den Mehrwert von SAP-Lösungen live in Aktion erfahrbar und „anfassbar“ zu machen.
„Unsere Kunden verstehen häufig den Nutzen von SAP-Lösungen nicht“. Das sagte Andre Bechtold, Head of Value Experience at SAP, bei der Wiedereröffnung des Experience Centers und der Neueröffnung der Industry 4.0 Pop-Up Factory in Walldorf. Die beiden Innovationszentren liegen nur wenige Hundert Meter voneinander entfernt und haben das Ziel, die SAP mit ihren Lösungen, Technologien und Innovationen für Kunden und Partner in Aktion erlebbar zu machen.
Bei dem Event war auch Vorstandssprecher Christian Klein anwesend, der vor Presse, Kunden und SAP-Mitarbeitern betonte, dass ihm die Eröffnung „eine persönliche Herzensangelegenheit“ sei. SAP ist einer der weltgrößten Anbieter von Unternehmenssoftware, dessen Kunden 87 Prozent des weltweiten Handelsvolumens generieren. Klein betonte, dass SAP die komplexesten Geschäftsprozesse betreibt und Kunden und Partnern dabei hilft, Lösungen für diese Herausforderungen zu finden.
„Hierzu ist es wichtig, dass Ganze anfassbar zu machen“, betonte Klein. Der Mehrwert von SAP-Lösungen müsse daher besser begreifbar gemacht werden. Auf über 500 qm Fläche ist dies nun für Lösungen der Digital Supply Chain und für Industry 4.0 möglich.
Was bietet die Industry 4.0 Pop-Up Factory?
Die Industry 4.0 Pop-Up Factory ist eine Fabrik zum Anfassen. In ihr stehen unter anderem Roboter für die Komponentenfertigung, die die Werkerin oder den Werker bei der Fertigung unterstützen. Zu sehen ist eine komplette Produktionslinie zum Mischen und Abfüllen von Flüssigkeiten, wie sie in der Prozessindustrie zum Einsatz kommt, und sogar fahrerlose Transportsysteme. Die Pop-Up Factory legt den Fokus auf die Industrie 4.0 und richtet sich explizit an Kunden der Prozessindustrie (z.B. Chemie, Pharma, Konsumgüter) und der diskreten Fertigung (z.B. Maschinenbau, Automobil und Elektronik). Bereits vorhandene Showcases wurden schrittweise verbessert und nun ebenfalls in der Industry 4.0 Pop-Up Factory zusammengeführt.
Mit Hilfe der Showcases soll die digitale Lieferkette erlebbar und greifbar gemacht werden. Angefangen beim Design des Produktes, über die Planung und Fertigung, bis hin zur Logistik und Instandhaltung, können alle Phasen des Produktlebenszyklus in einem realen Umfeld abgebildet werden. Mit dem Innovationszentrum will die SAP zeigen, dass sie führend im Gebiet der digitalen Supply Chain und der integrierten Supply Chain ist und ein breites Portfolio für durchgängige End-to-End-Prozesse bietet.
Das neue Innovationszentrum umfasst dabei mehrere Funktionsbereiche (Lines of Business), integriert echte Maschinen und Anlagen und setzt dieselben SAP-Produkte ein, die auch an die Kunden ausgeliefert werden. Einzelne Showcases gab es zwar auch schon in der Vergangenheit, aber wie Ralf Lehmann vom Solutions Management Digital Manufacturing & Industry 4.0 sagt: „In der neuen Fabrik haben wir nun die Möglichkeit, alles unter einem Dach zusammenzuführen und realistische End-to-End-Szenarien zu demonstrieren.“
Industrie 4.0 ist Realität und mehr als nur Technologie
Ziel der Industrie 4.0 ist die Nutzung intelligenter Technologien, um nachhaltige, wirtschaftliche und soziale Vorteile zu generieren. Der Begriff selbst wird häufig als Synonym für industrielles IoT verwendet. Der Anspruch des Konzepts geht jedoch weit darüber hinaus und zielt nicht nur auf Technologie ab. Die Industrie 4.0 versteht sich als eine neue Form der Organisation und Steuerung des Wertflusses über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts. Die Herausforderungen werden dabei zunehmend komplexer: Kunden haben heute sehr spezifische Anforderungen und Prioritäten. Dazu gehören personalisierte Erfahrungen oder nachhaltige und ethische Geschäftspraktiken.
Industrie 4.0 zum Anfassen und Erleben
Die Industry 4.0 Pop-Up Factory ist außergewöhnlich und sticht hervor: „Sie macht den Mehrwert von SAP-Lösungen in einem realistischen Umfeld greifbar, indem Kunden und Partner diese live in der Praxis und einer Umgebung beobachten können, die ihrem eigenen Shopfloor sehr ähnlich ist“, erläutert Matthias Deindl, Head of Industry 4.0 Center EMEA & India.
Eine erste Idee für eine solche Vorführ-Fabrik kam im Kontext der Hannovermesse auf, wo einzelne Showcases oder Produktlinien gezeigt wurden, um Technologien und den Mehrwert von SAP-Lösungen greifbar zu machen. Die Kunden kamen an den SAP-Stand und fragten, wie sie die Szenarien in ihren Unternehmen nachstellen könnten. Sie wollten wissen, wie das Ganze funktioniert und wo sie die Lösungen in der Praxis sehen können. Als Antwort darauf wurden die vorhandenen Showcases über die Jahre stetig weiterentwickelt und finden nun in der neuen Industry 4.0 Pop-Up Factory ihr eigenes Zuhause.
SAP arbeitet seit Jahren sehr eng mit Hardware-Partnern zusammen. Auch bei der Gestaltung des Innovationszentrums wurde darauf geachtet, die enge Zusammenarbeit mit diesen Partnern fortzusetzen. Hierzu gehören unter anderem Arkite, asentics, Beckhoff, Endress+Hauser, Evoguard, Gebhardt, Google, intranav, item, Kuka, Krones, Kinemic, Mettler Toledo, Navvis, Neoception, OPC UA, Proglove, Rocketfarm, Sartorius, Schunk, SICK, TRUMPF, Universal Robot, VMT.
Die Corona-Pandemie stellte das Pop-Up-Factory-Team vor zusätzliche Herausforderungen. Eine zentrale Aufgabe damals lautete: „Wie können wir unsere Showcases zu den Menschen bringen, wenn sie nicht zu uns kommen können?“, erinnert sich Ralf Lehmann. Im Zuge dessen wurde eigens ein TV-Studio gebaut, um digitale Kundendemos als Streaming anzubieten.
Kunden und Partner sollen sich in der Industry 4.0 Pop-Up Factory informieren, inspirieren lassen und neue Ideen entwickeln, aber auch mit ihren Experten in sogenannten Deep-Dives ins Detail gehen. Die Sessions können persönlich vor Ort aber auch virtuell stattfinden. SAP hat in modernste Videotechnik investiert und die gesamte Fabrik mit Kameras ausgestattet – nicht nur, um dem Live-Stream-Publikum das bestmögliche Erlebnis zu bieten, sondern auch für Remote-Sessions im Sinne der Nachhaltigkeit.
Positives Feedback: Die neue Industry 4.0 Pop-Up Factory überzeugt
Bereits vor der Eröffnung der Factory wurden mehr als 400 Live-Sessions mit Kunden und Interessenten durchgeführt, sowohl vor Ort als auch remote. Das Feedback der Kunden war äußerst positiv. Aber auch die angebotenen Remote-Sessions kommen bei den Kunden sehr gut an, wie Matthias Deindl berichtet: „Sie bieten viele Vorteile: Man hört alles, sieht alles und es können 80 oder 100 Leute auf einmal teilnehmen. Außerdem bieten wir unseren Kunden eine Möglichkeit, um ihren CO2-Footprint zu reduzieren.“
Das Team erhält viele Anfragen von Kunden, die Sessions nutzen möchten, um hochrangigen Führungskräften in ihren Unternehmen SAP-Lösungen näher zu bringen.
Neben der Möglichkeit, die Software in Aktion zu sehen, schätzen die Fachexperten, die die Fabrik besuchen, auch den Austausch mit anderen Teilnehmern. So entstehen richtige Gemeinschaften. Das schafft nicht nur Vertrauen bei den Kunden, sondern gibt den Verantwortlichen der Industrie 4.0 Pop-Up Factory auch wertvolles Feedback.
Gerade in der kritischen Phase kurz vor einer Kaufentscheidung kann ein Besuch in der SAP-Fabrik und der Austausch mit anderen Teilnehmern ein umfassenderes Verständnis der Lösungen vermitteln, so dass sich die Kunden sicher sein können, dass sie die richtige Entscheidung treffen.
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Bilder von Ingo Cordes