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Alle Welt redet über Nachhaltigkeit – im Zusammenhang mit Ernährung, Kleidung, Umwelt und Klima oder dem Recycling von Produkten. Aber die Bedeutung von „Sustainability“ reicht noch viel weiter. Gerade für den Mittelstand sollte sie deshalb ein Grundbestandteil der Unternehmenskultur sein.

Für viele mittelständische Firmen ist Nachhaltigkeit tatsächlich schon lange Teil ihres  Selbstverständnisses, auch wenn sie das vielleicht nicht immer ausdrücklich hervorheben. Sie existieren oftmals schon seit Generationen und werden familiär geführt – der Nachwuchs tritt dabei in die Fußstapfen der Vorgänger. Darum ist bei vielen dieser Unternehmen ein nachhaltiges Wirtschaften und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung fest in der DNA verankert.

Viele mittelständische Betriebe sind auch über viele Jahre hinweg fest in ihrer Region verwurzelt und mit der Einwohnerschaft dort verbunden. Ihr Erfolg hängt also immer auch von der Stärke ihres Standorts und seiner nachhaltigen Entwicklung ab.

Gleichzeitig existiert für das Management von inhabergeführten Firmen oder Familienbetrieben ein ganz anderes Risiko. Wenn ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance) mißachtet oder entsprechende Nachhaltigkeitsziele nicht erreicht werden, geht es ihnen direkt „an den eigenen Geldbeutel“ und die persönliche Reputation.

Das Thema Nachhaltigkeit zu ignorieren, wird zu einem Geschäftsrisiko

Verstärkt darauf zu achten, dass sich die eigene Geschäftstätigkeit nicht negativ auf die Umwelt, die Menschen vor Ort oder die Gesellschaft als Ganzes auswirkt, ist für mittelständische Unternehmen aus meiner Sicht vor allem aus drei Gründen heute so relevant wie noch nie.

Grund 1: Spürbare Wettbewerbsvorteile

Immer mehr Dinge werden immer austauschbarer. Dafür sorgt schon allein die fortschreitende Globalisierung. Wenn es aber mittelständischen Unternehmen gelingt, ihrer Kundschaft, den Lieferanten und anderen Stakeholdern aufzuzeigen, dass ihre Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger sind als die der Konkurrenz, findet eine Differenzierung statt. Diese ermöglicht mehr Absatz und höhere Margen, schafft Wachstum und sichert langfristig die Zukunft des Unternehmens.

Gelebte Nachhaltigkeit kann also eine Chance bieten, sich von Mitbewerbern aus dem Ausland oder großen Unternehmen im Inland abzuheben. Die Verbraucherinnen und Verbraucher treffen ihre Kaufentscheidung heute mehr denn je auch danach, wie nachhaltig Produkte oder Dienstleistungen sind, die sie erwerben. Im Zuge der Europäischen Taxonomie-Verordnung, die seit Anfang 2022 schrittweise in Kraft getreten ist, gilt dies aber genauso auch für potenzielle Investoren. Denn die machen ihre Geldanlageentscheidungen immer mehr vom Grad der Nachhaltigkeit und damit auch von der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens abhängig machen.

Das gilt auch für mögliche Kreditgeber, auf die viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) existenziell angewiesen sind. Denn durch die beschlossenen Offenlegungspflichten von Finanzmarktteilnehmern könnten sich Darlehen spürbar verteuern, wenn die Geschäftstätigkeit eines Betriebes nach den neuen Kriterien der Taxonomie als nicht hinreichend „grün“ eingestuft werden.

Grund 2: Rechtliche Anforderungen

Im Bereich ESG sind in den letzten Jahren vermehrt auch gesetzliche Pflichten für Unternehmen entstanden – wie etwa das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Auch wenn einige davon zu Beginn – wie auch die EU-Taxonomie – auf größere und oder kapitalmarktorientierte Unternehmen abzielen, werden sich viele rechtliche Vorgaben ebenfalls für nicht börsennotierte und mittelständische Betriebe verschärfen.

Man darf nicht vergessen, dass sehr viele Mittelständer natürlich in wirtschaftlichen Beziehungen mit größeren, kapitalmarktorientierten Unternehmen stehen. Das heißt, viele dieser Konzerne werden wiederum auf ihre Lieferanten und Partner zugehen, um deren Nachhaltigkeit zu verifizieren und im Notfall Anpassungen vorzunehmen.

So müssen auch KMUs wahrscheinlich – durch die Hintertür – die Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes einhalten, ohne selbst direkt Adressat des Gesetzes zu sein. Dabei ist es offenkundig, dass kein Unternehmen Bußgelder zahlen möchte und vor allem nicht einen Imageschaden durch einen Verstoß erfahren will.

Grund 3: Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt

Seit Jahren herrscht in vielen Branchen Fachkräftemangel. Mittelständler haben gegenüber Großunternehmen bei der Gewinnung von quafizierten Mitarbeitenden gleich mehre Hemmnisse. Sie sind oft in eher ländlichen Regionen mit einer geringeren Bevölkerungsdichte angesiedelt. Und sie sind oft „Hidden Champions“. Auch wenn sie in ihrer Branche weltweit an der Spitze stehen, ist ihre Marke oft viel weniger bekannt als die von größeren Konzernen.

Mittelständische Betriebe sind deshalb darauf angewiesen, qualifiziertes Personal auf sich als Unternehmen und die dort bestehenden Karrierechancen aufmerksam zu machen. Beim Thema Arbeitgeberattraktivität und Employer Branding können sie dabei die Nachhaltigkeit-Initiativen nutzen, um sich besser im „Kampf um die Köpfe“ zu positionieren.

Denn für viele Beschäftigte, vor allem der Generation Y, ist es essenziell, dass sie für ein Unternehmen arbeiten, in dem Nachhaltigkeit ernst genommen wird. Oder anders gesagt: Die Mitarbeitenden wollen die Sinnhaftigkeit ihres Tuns nicht nur hören, sondern auch spüren. Aber nicht nur um potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten auf sich aufmerksam zu machen, auch um bestehende Teams besser an das Unternehmen zu binden, sollte das Thema bei mittelständischen Betrieben im Fokus stehen.

Ein fairer Umgang, Respekt und Anerkennung sind unverzichtbar im Arbeitsalltag. Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit, zur Work-Life-Balance der Beschäftigten, zur Nutzung nachhaltiger Mobilitätskonzepte, zur Weiterbildung, Förderung der Gesellschaft und Gleichstellung sowie Diversity im Unternehmen sind genauso wichtig. Hier können sich Mittelständer nachhaltig von den bekannten Großunternehmen abheben und echte wertvolle Alleinstellungsmerkmale schaffen.

Es kommt auch im Mittelstand auf mehr Transparenz an

Allen drei Punkten, die ich oben aufgeführt habe, ist eines gemeinsam: Egal, ob man seinem (künftigen) Personal, der Kundschaft, den Lieferanten, Investoren und Kreditgebern, Prüfstellen oder auch dem Gesetzgeber „beweisen“ will, wie nachhaltig das Unternehmen wirtschaftet – ohne mehr Transparenz wird das nicht gelingen. Und diese stammt in der Regel aus den IT-Systemen in Form von Daten.Dieser Durchblick ist aber nicht nur für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nötig. Sondern auch für eine weitere Optimierung von Bereichen, in denen ein Betrieb – Stand heute – noch Defizite hat. Hier können wir als SAP eine entscheidende Rolle spielen, um mittelständische Unternehmen auf dieser Nachhaltigkeitsreise mit unserem integrierten Portfolio an Software-Lösungen und Netzwerken zu begleiten.

Ein umfassendes Cloud-Angebot ermöglicht die volle Transparenz in Bezug auf die Nachhaltigkeit und integriert die erforderlichen Daten und Prozesse, um den CO2-Fußabdruck zu steuern, Materialverschwendung zu reduzieren und soziale Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

SAP NOW Germany: Geballte Informationen in nur zwei Stunden

Auf der SAP NOW Germany, dem virtuellen Jahresauftakt-Event der SAP Deutschland, wird am 9. Februar von 11:00 bis 13:00 Uhr Andreas Schäfer mit Tim-Philipp Bruns vom Bildverarbeitungsspezialisten Basler AG über das Thema Nachhaltigkeit im Mittelstand sprechen. „Transparenz und Innovationen sind der Schlüssel in der Transformation zur klimaneutralen Kreislaufwirtschaft“, unterstreicht der Responsibility & Sustainability Manager. Unter anderem ist er bei dem stark wachsenden SDAX-Unternehmen für die Umsetzung der neuen europäischen Reportingstandards mit dem Schwerpunkt der Klimabilanzierung sowie ein Programm zur Einbindung von Nachhaltigkeit in die Gesamtstrategie verantwortlich. Reservieren Sie sich noch heute Ihren Platz und bekommen Sie aus erster praktische Denkanstösse: https://url.sap/bo73me


Andreas Schäfer ist Leiter im Geschäftbereich Midmarket  und Mitglied der Geschäftsleitung SAP Deutschland