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Serviceindustrie: Wie aus Regulatorik Wettbewerbsvorteile entstehen

WStephan Timme erklärt wie die Serviceindustrie nachhaltige Wettbewerbsvorteile erzielt

Die Dienstleistungsbranche ist so divers wie das Thema Nachhaltigkeit. Die ständig zunehmenden regulatorischen Anforderungen auf diesem Gebiet sind für die Serviceindustrie eine große Herausforderung. Doch jetzt kommt es darauf an, daraus Wettbewerbsvorteile und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Ob Bank, Versicherung, IT-Service Provider, Gebäudemanager, Reise- und Logistikunternehmen oder Telekommunikations- und Medienanbieter – kaum ein Marktsektor ist so heterogen wie die Dienstleistungsbranche. Der gemeinsame Nenner: Statt konkret greifbarer Produkte werden in diesem Wirtschaftszweig Services bereitgestellt und der Erfolg hängt fast ausschließlich von der Zufriedenheit der Kundschaft ab.

Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Thema

Und die stellt immer öfter die Frage nach der Nachhaltigkeit des Angebots und macht davon ihre Kaufentscheidungen abhängig. Etwa bei grünen Investments von Finanzdienstleistern, transparenten Lieferketten in der Logistik, klimaneutralen Gebäudeinfrastrukturen oder sozialverträglichen Urlaubsreisen. Aber auch ständig neue regulatorische Anforderungen auf europäischer oder nationaler Ebene fordern die Unternehmen der Serviceindustrie derzeit heraus.

Sei es die neue EU-Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR), die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Europäische Taxonomie-Verordnung – sie alle müssen in absehbarer Zeit schrittweise umgesetzt werden. Auch die derzeit noch nicht verpflichtenden Empfehlungen der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) sind in die Überlegungen einzubeziehen. Diese Flut an Nachhaltigkeitsregularien bringt viele Dienstleistungsfirmen mittlerweile an den Rand ihrer Kapazitäten und verbraucht erhebliche Ressourcen.

In den Gesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden aus der Serviceindustrie hören wir immer wieder, dass vielen Unternehmen inzwischen der Überblick fehlt, welche der vielen Vorschriften, Verordnungen und Empfehlungen denn nun wann für sie relevant sind? Und für Anbieter, die außerhalb der EU aktiv sind, erhöht sich diese Komplexität durch die Regulatorik in anderen Ländern noch weiter.

Ökologische, soziale und wirtschaftliche Dimension

Wir als SAP unterstützen die Dienstleistungsbranche deshalb durch die Bereitstellung von Produkten und Services bei der Erfüllung der jeweiligen Nachhaltigkeitsanforderungen. Denn moderne Technologien und die Digitalisierung spielen für die Entwicklung von Lösungen für eine bessere Zukunft eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig können unsere Kunden hier auf ein sehr breites und erfahrenes Partner-Ökosystem zurückgreifen, das mit Beratungsangeboten und bei der Umsetzung hilft.

SAP verfolgt beim Thema Nachhaltigkeit einen dualen Ansatz: Einerseits bieten wir als „Enabler“ Produkte und Services an, um unsere Kundschaft bei der Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen und beim Ergreifen von Chancen zu unterstützen. Auf der anderen Seite gehen wir als „Exampler“ bei unseren eigenen nachhaltigen Geschäftsaktivitäten und ‑praktiken mit gutem Beispiel voran.

Chance von nachhaltigen Geschäftsmodellen nutzen

Aus unserer Sicht hat das Thema Sustainability neben der Erfüllung der regulatorischen Anforderungen als Pflicht noch zwei weitere wichtige Faktoren als Kür: Das ist einerseits das Schaffen von Wettbewerbsvorteilen durch die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in sämtliche Unternehmensprozesse, zum anderen die Weiterentwicklung bestehender Geschäftsmodelle oder die Umsetzung völlig neuer Ansätze.

So bieten beispielsweise die einzelnen Gesellschaften des TÜV-Verbandes inzwischen umfassende Beratungsangebote zum Thema Nachhaltigkeit an und erstellen Zertifikate für Unternehmen, die bestimmte regulatorische Anforderungen erfüllen. Die Dienstleister in den einzelnen Regionen treiben dazu Standards voran, unterstützen den Weg in die Kreislaufwirtschaft und die Energiewende oder haben eine ökologische Baubegleitung in ihr Serviceportfolio aufgenommen.

Für die großen Consultingfirmen spielt das Thema ebenfalls ein wachsende Rolle. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC intensiviert beispielsweise gemeinsam mit SAP die Entwicklung digitaler ESG-Lösungen (Environmental, Social und Governance), um Unternehmen bei der Umstellung auf nachhaltige Governance-, Geschäfts- und Betriebsmodelle zu unterstützen.

Digitalisierung ermöglicht bessere Erfüllung der ESG-Kriterien

Denn eine aktuelle PwC-Studie zeigt: Erst jedes fünfte Unternehmen nutzt Standardprozesse für die Datenlieferung bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung, Mit cloudbasierten Tools wie dem „EU Taxonomy Manager“ lassen sich auch die komplexen Reportingpflichten im ESG-Umfeld bewältigen. Schwerpunkt der gemeinsamen Co-Innovationsstrategie sind die zentralen Herausforderungen in den Bereichen ESG und Net-Zero: Berichterstattung/Offenlegung, Operationalisierung und Supply Chain Management.

Unseres Erachtens spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle, damit die Berücksichtigung der ESG-Kriterien in allen Entscheidungsprozessen und im Risikomanagement optimal gelingt. Denn wir können uns angesichts der aktuellen Herausforderungen ein fragmentiertes Reporting in den drei Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung nicht mehr länger leisten.

Umfassendes Sustainability-Lösungsportfolio in vier Bereichen

Ähnlich wie bei einem Kontrollturm auf dem Flughafen, der rund um die Uhr den Überblick über den gesamten Luftraum und schnelle Reaktionen ermöglicht, bieten wir eine Plattform und Funktionen für ein ganzheitliches ESG-Datenmanagement an. Aus den in Echtzeit dargestellten Informationen lassen sich direkt Entscheidungen ableiten und in die laufenden Prozesse einspielen. So können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung im Zeitverlauf überwachen und prüfen, ob ihre Nachhaltigkeitsziele tatsächlich erreicht werden.

Vor dem Hintergrund der ständigen Weiterentwicklungen im regulatorischen Umfeld müssen Softwarelösungen immer wieder flexibel auf neue Anforderungen angepasst werden. Hierfür liefern wir eine Vielzahl von Applikationen zur Umsetzung und Integration von Nachhaltigkeit in alle Unternehmensbereiche. Mit Hilfe des SAP Sustainability Navigators können sich Dienstleister und andere Firmen schnell einen ersten Überblick über unser Sustainability-Lösungsportfolio verschaffen.

Dieses lässt sich grundsätzlich in vier Bereiche unterteilen:

Finanzwirtschaft übernimmt eine Doppelrolle

Innerhalb der Serviceindustrie sind die Finanzdienstleister wie Banken und Versicherer vom Thema Nachhaltigkeit gleich doppelt betroffen: Zum einen müssen sie das Nachhaltigkeitsthema wie jedes andere Unternehmen betrachten und zum Beispiel klimaschädliche CO2-Emissionen reduzieren oder eine nachhaltige Beschaffungsstrategie verfolgen. Zum anderen hat die Branche jedoch auch die Aufgabe, mit entsprechenden Vorgaben die Kapitalströme hin zu nachhaltigen Investitionen zu lenken. Etwa im Bereich der Bauwirtschaft.

Denn laut Umweltbundesamt sind Gebäude – unter Berücksichtigung aller direkten und indirekten Emissionen – derzeit für bis zu 30 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Deutschland und etwa 35 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Energieeffiziente Immobilien stellen deshalb auch für die Bausparkasse Schwäbisch Hall einen wichtigen Baustein im Klimaschutz dar.

Darüber wollen wir auf der SAP NOW Germany sprechen und beim virtuellen Jahresauftakt-Event der SAP Deutschland aus erster Hand erfahren, wie der Branchenprimus seine Kundschaft beim nachhaltigen Bauen und Wohnen unterstützt. Denn bereits heute zahlt rund ein Drittel des Kreditportfolios der Bausparkasse auf die Umweltziele der EU-Taxonomie im Wohngebäudebereich ein und lässt sich damit als „ökologisch nachhaltig“ klassifizieren. Damit nimmt der Immobilienfinanzierer, der zur genossenschaftlichen DZ BANK Gruppe gehört, eine Vorreiterrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität ein.

 

SAP NOW Germany: Wichtige Informationen für Serviceunternehmen

Auf der SAP NOW Germany sprach Stephan Timme mit Kristin Seyboth, Vorstandsmitglied der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG und Leiterin des Bereichs IT-Lösungen und Projekte. Unter anderem geht es dabei um die Frage, wie Dienstleistungsunternehmen beim Thema Nachhaltigkeit nicht nur die regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch Wettbewerbsvorteile schaffen und neue Geschäftsmodelle entwickeln können. Sehen Sie sich hier die Aufzeichnung an: https://url.sap/qyvodt


Stephan Timme ist Leiter des Geschäftsbereichs Service Industries und Mitglied der Geschäftsleitung SAP Deutschland.

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