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Drei Schritte zu einem profitablen und nachhaltigen Energiemanagement

Die energieintensiven Branchen sind angesichts einer Welt voller Unwägbarkeiten intensiv auf der Suche nach mehr Widerstandsfähigkeit. Vor dem Hintergrund ausufernder und unvorhersehbarer Kraftstoffkosten und zunehmender Vorschriften für Treibhausgasemissionen steht besonders in Bereichen wie Transport, Immobilien, Telekommunikation und Fertigung viel auf dem Spiel. Wie überall in der modernen Geschäftswelt beginnt der Weg zu nachhaltiger Profitabilität mit Daten, auf deren Grundlage sich intelligente Strategien entwickeln lassen.

„Unternehmen haben Schwierigkeiten, in einem volatilen Markt die Energiekosten zu prognostizieren und zu verstehen, wie sich neue Trends wie E-Mobilität auf ihren operativen Betrieb und das Finanzwesen auswirken“, sagte Catherine Garcera, Global Head of Sustainability des Bereichs Services Industry bei SAP. „Sie brauchen Resilienz in der aktuellen Energiekrise und müssen in der Lage sein, zu wachsen und Gewinne zu erwirtschaften und dabei gleichzeitig die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen.“

Schritt 1: Mehr Energieeinsparungen dank digitaler Zwillinge

Um den Energieverbrauch und die Betriebskosten senken zu können, muss man zunächst einmal die Energiedaten eines Unternehmens bis ins Detail verstehen. Führende Unternehmen nutzen digitale Zwillinge, um Echtzeitdaten zu ihrem Energieverbrauch wie Strom, Erdgas und erneuerbare Energien zu erfassen und zu analysieren. Hier setzt Flexinergy an, eine Softwareplattform für das Energiemanagement, die von SAP-Partner Evolution Energie entwickelt wurde. Die Plattform erstellt eine digitale Version der Energieverträge und des Energieverbrauchs eines Unternehmens, sodass der Kunde auf dieser Grundlage seine Abrechnung vorab berechnen kann. Einbezogen werden können Daten wie Verteilungskosten für Tochtergesellschaften, Steuern, Größe und Standort von Anlagen, Auslastungsquoten, externe Temperaturen und vieles mehr. Kunden sind damit in der Lage, Fehler in Rechnungen zu entdecken, ihre Energieeffizienz zu bewerten und den Verbrauch zu reduzieren.

„Es kommt nicht selten vor, dass man feststellt, dass die Rechnung des Energieversorgers nicht so aussieht, wie sie eigentlich sollte“, sagte Erwin Guizouarn, CEO und Gründer von Evolution Energie. „Kunden nutzen unsere Software auch, um bei Preisschwankungen, Neuverträgen oder Störungen von Lieferketten ihre Energiekosten besser zu prognostizieren.“

Laut Guizouarn ist es möglich, dass Kunden aufgrund von Abrechnungsfehlern jährlich bis zu 5 Prozent zu viel berechnet wird. Und was Kostensenkungen anbelangt, hat beispielsweise ein großer Flughafen bei seinem Energieverbrauch 17 Prozent einsparen können.

Echtzeitdaten wurden in der jüngsten Energiekrise besonders wichtig für Unternehmen. Laut Guizouarn können Kunden What-if-Szenarien durchspielen und dabei verschiedene Faktoren einbeziehen, beispielsweise Energiepreisänderungen und andere Parameter wie Kraftstoffe mit niedrigeren CO2-Emissionen, geänderte Vertragsbedingungen oder Kosten für Absicherungen, um dadurch Risiken im Falle von Energiepreisschwankungen abzufedern. Laufende Warnmeldungen informieren Entscheidungsträger über Abweichungen vom Plan, beispielsweise wenn die Energiepreise höher als erwartet steigen, sodass Unternehmen ihre Strategien bei Bedarf anpassen können.

Die Zusammenarbeit von Evolution Energie mit der SAP begann mit der Teilnahme des Startups in der Gruppe „Green Tech and Sustainability“ in der SAP.iO Foundry Paris, dem weltweiten Startup-Accelerator-Programm der SAP. Beide Unternehmen haben die gleichen Business-to-Business-Zielmärkte und zeigen, welch unglaubliches Potenzial in vernetzten Daten steckt.

„Durch die Verknüpfung energiebezogener Daten mit Finanzinformationen aus dem SAP-Enterprise-Resource-Planning-System (ERP-System) und den ESG-Informationen (Umwelt, Gesellschaft und Governance, ESG) aus SAP Sustainability Control Tower kann man sehen, wie sich dies auf die Profitabilitäts- und Emissionsziele auswirkt“, sagte Garcera. „Man kann die Abläufe für einzelne Tage, Wochen oder sogar eine ganze Saison anpassen, um Effizienzsteigerungen zu erzielen, durch die sich der Gewinn erhöhen könnte, die Nachhaltigkeitsziele aber weiterhin erreicht werden.“

Schritt 2: Wechsel zu grüner Energie

Der Umstieg auf grüne Energie ist ein weiterer Schritt, den energieintensive Unternehmen gehen können, um ihre ehrgeizigen Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Einige Kunden konzentrieren sich zunehmend auf den Einkauf erneuerbarer Energie sowie die Erzeugung von grüner Energie und Investitionen in grüne Anlagen. Auch hier kann ein digitaler Zwilling Unternehmen dabei helfen, den Energieverbrauch und die daraus resultierenden Kosten zu erfassen sowie die CO2-Emissionen aus Strom, Biomasse, Wasserstoff und anderen erneuerbaren Quellen zu überwachen.

„Man kann seine Strategien für grüne Energie den Kosten für Neuverträge und den Emissionszielen für Treibhausgase gegenüberstellen“, sagte Garcera. „Darüber hinaus müssen Unternehmen die Herkunft der von ihnen verbrauchten grünen Energie im Auge haben, um eine präzise Berichterstattung im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsziele zu gewährleisten. Dies kommt ihrem Ruf zugute und hilft, Vertrauen bei Kunden und Investoren aufzubauen.“

Schritt 3: Neue Energietrends realistisch beurteilen

Unternehmen haben zwar das Ziel, so viel grüne Energie wie möglich zu verbrauchen, müssen bei ihren Plänen für mehr Nachhaltigkeit jedoch auch die Realität berücksichtigen. Einige Branchen wie die Luftfahrt sind noch nicht bereit für eine vollständige Dekarbonisierung: Nachhaltige Flugkraftstoffe stehen nur begrenzt zur Verfügung, und die Umgestaltung der komplexen Infrastruktur ist sehr aufwändig. Auf jeden Fall benötigen Unternehmen Energiestrategien, die Finanzen, Risikomanagement und Nachhaltigkeit miteinander verknüpfen.

„Explodierende Energiepreise sowie sich ändernde Nachhaltigkeitsvorschriften bedeuten, dass Unternehmen ihre Kosten kontinuierlich überwachen müssen, um herauszufinden, wo sie ihre Effizienz weiter steigern können. Außerdem müssen sie nachweisen, dass sie ihre Unternehmensziele und die Vorschriften für ihre Branche einhalten“, sagte Garcera. „Je genauer man Störungen prognostizieren kann, desto besser kann man Entscheidungen treffen, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und damit die Resilienz des Unternehmens zu verbessern.“

Grüne Marktrevolution dank aussagekräftiger Daten

Vernetzte Daten sind eine Grundvoraussetzung, um den Energieverbrauch und die Kosten steuern zu können. Analysten von IDC gehen davon aus, dass bis 2025 75 Prozent der Großstädte und Gemeinden branchenspezifische Partnernetze mit IT-, Architektur-, Ingenieurs- und Immobilienfirmen bilden werden. Ziel ist es, Daten und Know-how auszutauschen und Anwendungen gemeinsam zu nutzen, um damit ESG-Themen anzugehen. Da Vorschriften für emissionsfreies Wirtschaften sich immer weiter durchsetzen, empfehlen Analysten von Gartner Unternehmen, die Preis-, Leistungs- und Funktionsverbesserungen von erneuerbaren Energiesystemen kontinuierlich zu verfolgen und auch „mit Logistikkettenpartnern zusammenzuarbeiten, um die Effizienz im Einkauf zu steigern“. So unvorhersehbar die nächste Krise auch sein mag – Unternehmen können mit präzisen Daten die Voraussetzungen dafür schaffen, in der Zukunft widerstandsfähig zu sein.


Susan Galer ist Communications Director bei SAP. Folgen Sie Susan Galer auf Twitter unter @smgaler.

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