In der Studie des SAP-Beratungshauses NTT DATA Business Solutions mit dem IT-Dienstleister Natuvion ergeben sich interessante Unterschiede bei der Frage nach der Motivation von Transformationsprojekten. Während Deutsche Kosten sparen wollen, setzen die USA auf Innovation und neue Geschäftsmodelle.

Die internationale „Transformationsstudie 2023“ ermittelt die wesentlichen Treiber digitaler Transformationsprojekte und bezieht dabei erstmals die USA, Großbritannien und die nordischen Länder in die Befragung ein, während im Jahr zuvor alle Befragten noch aus der DACH-Region kamen.

Mehr als 600 CEOs, CIOs, IT-Entscheider und andere Transformationsverantwortliche von großen und mittleren Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern wurden bis Anfang 2023 für diese Studie befragt. Sie eint, dass ausnahmslos alle Unternehmen innerhalb der letzten zwei Jahre eine Modernisierung ihrer IT-Systemlandschaft vollzogen haben. Die Studie verdeutlicht, dass bei allen Unternehmen sowohl der Wille zur Transformation, aber gleichzeitig auch der Druck auf die Unternehmen groß sind.

Betrachtet man die Motivation für Transformationsprojekte über alle Regionen hinweg, wird deutlich: Fast jeder zweite Entscheider (46 Prozent aller Befragten) nennt organisatorische An­passungen als Hauptgrund für den Start des Umbaus der eigenen IT-Infrastruktur und -Prozesse im vergangenen Jahr. Als weitere Gründe werden genannt: Kostensenkungen (36 Prozent) und die Verbesserung des Kundenservice (36 Prozent). Mehr als jeder Dritte begründet die getroffene Transformationsentscheidung mit dem Ziel, zukünftig innovative Geschäftsmodelle anbieten zu können.

NTT Data Business Solutions Transformationsstudie 2023 Abbildung 2 NEU

„Die Studie bestätigt unsere Wahrnehmung der Beweggründe für die digitale Transformation“, sagt Norbert Rotter, Vorstandsvorsitzender von NTT DATA Business Solutions. „Neben Kostensenkungen sind die damit erreichte Innovationsfähigkeit und die Wettbewerbsresilienz entscheidend für den zukünftigen Unternehmenserfolg.“

Regionen sind sehr unterschiedlich

Die Analyse verschiedener Regionen zeigt dabei interessante Unterschiede zwischen den befragten Regionen. Im deutschsprachigen DACH-Raum sind Transformationsentscheidungen am stärksten an den Wunsch geknüpft, Kosten zu senken (43 Prozent), gefolgt von organisatorischen Anpassungen (39 Prozent) sowie dem Wunsch, den Kundenservice zu verbessern (37 Prozent).

Großbritannien und die NORDIC-Region  – Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen – weichen davon nur leicht ab. Hier stehen „Kostensenkungen“ nach „organisatorischen Anpassungen“ an zweiter Stelle, gefolgt auch hier vom Wunsch, den Kundenservice zu verbessern.

NTT Data Studie 2023 Abb 3 Final

Ein anderes Bild zeigt sich in den USA: Zwar sind auch dort bei 59 Prozent organisatorische Anpassungen der wichtigste Beweggrund für Transformationsentscheidungen, anders als in Europa geben die Unternehmen hier aber deutlich häufiger an, ihre Innovationsfähigkeit steigern zu wollen. Jeder zweite US-Entscheider geht davon aus, nach dem Wandel innovative Geschäftsmodelle anbieten zu können.

ESG (Environmental, Social und Governance, auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und Nachhaltigkeitsziele spielen der Befragung zufolge nur eine vergleichsweise geringe Rolle bei der Transformationsentscheidung. Nur 14 Prozent der Befragten geben dies als Motivation für ihre Entscheidung an.

Herausforderungen der digitalen Transformationsprojekte

Die Studie gibt zudem Antwort auf die Frage, was den Erfolg der Transformationsanstrengungen  gefährden kann. Die größte Herausforderung sehen die Befragten im fehlenden Know-how der Mitarbeiter (39 Prozent) und der Knappheit an Ressourcen (32 Prozent). Beides bremst die gewünschte Geschwindigkeit und erschwert den Erfolg der Transformation.

NTT Data Business Solutions Transformationsstudie 2023 Abbildung 26 NEU

Eine weitere Herausforderung für Transformationsprojekte ist der steigende Zeitdruck: Im Jahr 2021 planten noch 40 Prozent der Unternehmen mit einem Zeitrahmen zwischen einem und zwei Jahren, 25 Prozent mit weniger als einem Jahr. 2022 sank der Anteil  derjenigen. die mit einem Zeitraum von einem bis zwei Jahren planen auf 30 Prozent, 33 Prozent wollten die Umstellung innerhalb eines Jahres realisieren.

Komplexität wird unterschätzt

„In vielen Projekten erleben wir, dass Unternehmen die Komplexität von Transformations­projekten unterschätzen“, sagt Natuvion-Geschäftsführer Patrick Dahse. „Essentiell sind gute Planung, hohe technische Exzellenz und ein zuverlässiges Migrations­management.“

Auf die Frage, was die Verantwortlichen aus heutiger Sicht anders machen würden, antworteten 46 Prozent, dass sie mehr Ressourcen und 38 Prozent, dass sie mehr Zeit einplanen würden, jeweils 32 Prozent sagten, dass sie sich früher mit der Thematik befassen beziehungsweise früher wichtige Entscheider einbeziehen würden.

Rund zwei Drittel erreichen ihre Ziele

Positiv: Über alle Regionen hinweg gaben 63 Prozent der Befragten an, ihre Ziele vollständig erreicht zu haben. In der DACH-Region waren es jedoch nur 55 Prozent. Für 36 Prozent der Gesamtheit der Befragten wurde das Ziel teilweise erfüllt, während nur ein Prozent angab, ihre Ziele verfehlt zu haben. In den USA gaben sogar 82 Prozent der Befragten an, dass sie ihre Ziele vollständig erreicht hätten.

Das könnte zum einen mit einer anderen kulturellen Mentalität zusammenhängen, es gibt aber auch Hinweise auf handfeste Gründe: Auf die Frage, was sie am meisten im Laufe des Transformationsprojektes unliebsam überrascht habe, steht in Deutschland auf dem ersten Platz: die schlechte Qualität der vorhandenen Daten (35 Prozent). Das sei, so die Studienmacher, weniger verwunderlich, wenn man sich die Antworten auf die Frage nach dem Alter der Systeme vor der Transformation anschaue. Hier zeigt sich, dass deutsche Unternehmen am längsten an ihren alten Systemen festhalten.

Die Gesamtheit der Befragten sieht als größten Erfolg der Transformation die erreichte Effizienzsteigerung (38 Prozent), 28 Prozent nannten Kosteneinsparungen, es folgen die größere Transparenz (20 Prozent) und die gesteigerte Innovationsfähigkeit. 59 Prozent der befragten Unternehmen haben die Transformation genutzt, um mehr Cloud-Dienste zu integrieren. „Die digitale Transformation ist für Unternehmen eine langfristige Investition in die Zukunft. Auch in Zeiten von Rezession und multiplen Krisen ist es daher für Unternehmen entscheidend, in Transformationsprojekte zu investieren“, sagt der Vorstandsvorsitzende von NTT DATA Business Solutions, Norbert Rotter.

NTT Data Transformationsstudie 2023 Titelbild

Vollständige Studie

Die Transformationsstudie 2023 von NTT DATA Business Solutions und Natuvion können Sie sich hier herunterladen. In der Studie steht auch, ob und wie politische Entwicklungen die Entscheidungsprozesse vor der Umstellung der IT-Infrastruktur beeinflussen, wie und warum Unternehmen die Transformation unterschätzen und welche Transformationsmethoden, – Transformationsschritte und Systeme weltweit am besten funktionieren.

 

 

Diese Punkte sind für die Transformation wichtig, sagt NTT DATA Business Solutions

  • Fachkräftemangel und fehlendes Knowhow der Mitarbeiter stellen Unternehmen vor Herausforderungen in Bezug auf die Geschwindigkeit und den Erfolg von Transformationsprojekten.
  • Jedes Unternehmen hat individuelle Anforderungen und benötigt deswegen unterschiedliche Herangehensweisen und Services.
  • Im Kosmos von SAP gibt es zahlreiche Angebote und Services sowie kundenindividuelle Lösungen in der Cloud.
  • Intensive Schulungen der Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle.
  • Während der Transformation ist es wichtig, die Projektbeteiligten von arbeitsintensiven Prozessen zu entlasten.
  • Transparente Komplett- statt einzelner, schwer integrierbarer Insellösungen.
  • IT-Dienstleister können bei der Analyse und Identifikation der individuellen Bedürfnisse helfen, bei der Projektplanung und der Implementierung einer flexiblen, skalierbaren und angepassten Lösung als Voraussetzung für eine gelungene Transformation.