Wie sieht sie aus, die Zukunft der Finanzfunktion? Klar ist: Die Digitalisierung wird gerade in den klassischen Bereichen von Accounting bis Treasury einiges verändern. Namhaften Unternehmensberatungen zufolge lassen sich mehr als 50 Prozent der entsprechenden Tätigkeiten automatisieren.
Zugleich sind Unternehmen mit zahlreichen weiteren Disruptionen der Digitalisierung konfrontiert, die sich teils massiv auf Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten auswirken. Für CFOs ist diese Situation eine Chance. Die Finanzfunktion hat damit nämlich die Möglichkeit, bei der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens voranzugehen und zum Vorreiter digitaler Innovation zu werden.
Evolutionsstufen der Finanztransformation
Wichtig ist dabei, das Fundament für eine nachhaltige Automatisierungsstrategie zu legen. Dies bedeutet, die bestehenden Prozesse zu hinterfragen und wo möglich zu vereinfachen und zu standardisieren. Darauf aufbauend können Lösungen aus den Feldern Machine Learning und Robotics sowie digitale Assistenzsysteme ihr volles Potenzial ausspielen. Damit eine neu ausgerichtete Finanzfunktion aber auch optimiert steuern kann, muss die Transformation über den Finanzbereich selbst hinausgehen und letztlich das gesamte Unternehmen „intelligent“ werden – angefangen von kundenbezogenen Prozessen aus Marketing und Vertrieb über die interne Logistik bis hin zur Beschaffung. Letztlich liegen die entscheidenden Effizienzpotenziale in den Querschnittsprozessen und den wertschöpfenden Bereichen. Der CFO, als Verantwortlicher für Effektivität und Effizienz im Gesamtunternehmen, treibt die Innovation damit über den eigenen Bereich hinaus.
„Optimierte Verkrustung“ oder Innovation?
Die neuesten Tools für Machine Learning und Co. bringen wenig, wenn vorher nicht die Grundlagen gelegt wurden. Denn: Wer veraltete, inkonsistente und heterogene Prozesse automatisiert, erzielt kaum Mehrwert. Stattdessen verfestigt man bestehende Ineffizienzen nur tiefer im Unternehmen. „Optimierte Verkrustung“ statt Innovation ist die Folge.
Das intelligente ERP-System SAP S/4HANA vereinfacht und integriert daher umfassend, führt Prozessausführung und -überwachung zusammen und schafft damit die Basis für eine erkenntnisbezogene Unternehmenssteuerung in Echtzeit. Auf dieser Grundlage aufsetzend, wird dann künstliche Intelligenz (KI) in die Prozesse eingebettet.
Intelligenz ist mehr als Automatisierung
Künstliche Intelligenz bedeutet dabei weit mehr als die Automatisierung einfacher Routineaufgaben. Inzwischen lassen sich auch komplexe Tätigkeiten und Entscheidungsprozesse durch KI unterstützen. Entscheidend ist, nicht nur einzelne Prozessfragmente zu betrachten, sondern den gesamten End-to-End-Prozess – beispielsweise in den Bereichen Order-to-Cash, Procure-to-Pay und Record-to-Report.
Was das konkret bedeutet, zeigt ein näherer Blick auf das Beispiel des Order-to-Cash-Prozesses. KI kann hier schon in den vertriebsseitigen Prozessschritten mit prädiktiven Risikoabwägungen sowie intelligenten Preis- und Rabattierungsmethoden unterstützen. Per Machine Learning verarbeiten die Systeme auch unstrukturierte Zahlungsavisen automatisch und weisen eingehende Zahlungen treffsicher offenen Posten zu. Selbst Collection- und Dispute-Prozesse lassen sich KI-gestützt optimieren. Und mit einer integrierten Plattform stehen alle Informationen automatisch für den intelligenten Liquiditätsforecast zur Verfügung.
Das macht den Mitarbeiter der Finanzabteilung nicht überflüssig, sein Rollenbild ändert sich allerdings wesentlich. In operative Prozesse greift er künftig nur noch in steuerungsrelevanten Situationen ein. Intelligente Mustererkennung sorgt dafür, dass der Mitarbeiter automatisch über relevante Ausreißer im zu erwartenden Geschäftsverlauf informiert wird. Digitale Assistenzsysteme helfen ihm in der Abarbeitung. Dazu zählen beispielsweise Chatbots, die Entscheidungsalternativen und Kontextinformationen präsentieren.
Der Finanzbereich als Ausgangspunkt für ein intelligentes Unternehmen
Eine Finanzfunktion, die diese neuen Chancen nutzt, kann eine wichtige Vorreiterfunktion im Unternehmen einnehmen. Mit einer intelligenten Plattform, lässt sich das Tempo der Transformation individuell anpassen. Die Wandlung zum intelligenten Unternehmen kann also schrittweise erfolgen. Gleichzeitig gewährleistet das Denken in End-to-End-Prozessen, dass diese Veränderung konsistent bleibt – und vor allem: nachhaltig Nutzen stiftet.
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