Der Valentinstag ist für Menschen überall auf der Welt ein beliebter Anlass, verführerische Dessous und Erotik-Toys zu schenken. Solche Dinge zur Bereicherung des Sexlebens sind heute leicht erhältlich, was wir unter anderem der deutschen Pionierin Beate Uhse und ihren Sexshops zu verdanken haben.
Beate Uhse wuchs in den 1920er-Jahren in Deutschland auf und wollte als kleines Mädchen unbedingt Pilotin werden. Zielstrebig wie sie war, machte sie schon mit 16 Jahren ihren Pilotenschein, und in den 1930ern war sie die einzige Kunstfliegerin in ganz Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs flog sie Versorgungsflugzeuge. Auch nach Kriegsende beschritt Beate Uhse mutig neue Wege: Sie gründete ein Unternehmen, das Informationen über Sexualität und Empfängnisverhütung entwickelte und vertrieb.
Das Geschäft, das schließlich unter dem Namen Beate Uhse firmierte, operierte in erster Linie als Versandhandel, bis es 1962 einen der weltweit ersten Sexshops eröffnete. Das Angebot umfasste damals Reizwäsche, Magazine, Verhütungsprodukte und andere Erotikartikel. Das in Hamburg ansässige Unternehmen (das 1999 an die Börse ging) ist deutschlandweit ein Begriff und erfreut sich einer Markenbekanntheit von 98 Prozent.
Nach der Insolvenz folgte eine Umstrukturierung
Doch das Unternehmen geriet in Schieflage (2015 erlitt es einen Umsatzrückgang von 10 Prozent gegenüber 2014) und musste 2017 Insolvenz anmelden. 2018 übernahm die Finanzinvestitionsgesellschaft Robus Capital das Management von Beate Uhse und leitete eine Umstrukturierung ein, um den Anbieter gegenüber anderen Erotikspezialisten, aber auch Plattformen wie Amazon, wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Der Marken-Relaunch unter dem Motto „be you“ umfasst unter anderem die Modernisierung des Internetauftritts, um die Ansprüche der Online-Kunden im digitalen Zeitalter zu erfüllen. Während Beate Uhse allgemeine Sexualaufklärung und Erotikprodukte anbot, erkannte die neue Unternehmensführung, dass Kunden heute beim Online-Shopping ein anregenderes, persönlicheres Erlebnis erwarten.
Kürzlich wurde bekanntgegeben, dass Craig Wheeler die Position des CEO bei Beate Uhse übernommen hat. „Wir arbeiten derzeit am Launch eines tollen neuen Internetauftritts im September 2019. Über die neue Website wollen wir den Kontakt mit unseren Kunden intensivieren, sie ermutigen, sie selbst zu sein und ihre Sexualität zu genießen, ihnen unsere Produkte besser erklären und sie zu einem Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen ermuntern“, erklärt Wheeler.
Damit kehrt das Unternehmen einerseits zu seinen Wurzeln zurück, wird aber gleichzeitig dahin gehend modernisiert, dass es die aufkommende Kultur der sexuellen Selbstbestimmung und der Freiheit der sexuellen Orientierung reflektiert. „Die Unternehmensgründerin war eine Vorkämpferin für Selbstentfaltung, für das Recht auf eine eigene Lebensauffassung und sexuelle Selbstbestimmung, im Grunde für das Recht jedes Menschen, er oder sie selbst zu sein“, meint Wheeler. „Wir passen diese Philosophie an die Gegenwart an, in der starke Frauen, eine lebendige LGBTQ-Community und damit verbundene Themen immer mehr ins Bewusstsein rücken.“
Rat von „Sexperten“ und Hilfe bei der Produktauswahl
Dazu entwickelt das Marketingteam ein Online-Kundenerlebnis, das auf informative und individualisierte Weise Produkte für ein spannenderes Liebesleben anbietet. Das Unternehmen präsentiert derzeit fast 20.000 Artikel. Wie Wheeler hinzufügt: „Im Rahmen unserer neuen digitalen Strategie wollen wir eine Plattform aufbauen, auf der Menschen Hilfe bei der Auswahl der passenden Produkte erhalten oder Informationen dazu bekommen, wie sie ihre individuelle Erotik genießen können.“ Hierzu bietet die neue Website redaktionelle Beiträge, informative Leitfäden, Rat von externen „Sexperten“ und personalisierte Produktfinder.
Letztlich geht es darum, das angestaubte Image als Sexspielzeug- und Reizwäsche-Händler abzustreifen. „Wir wollen als Aufklärer und als vertraute Stimme wahrgenommen werden“, so Wheeler.
Für diesen Imagewandel benötigte Beate Uhse eine anspruchsvollere Webplattform, die den Kunden dennoch ermöglicht, schnell und leicht Informationen zu finden oder Produkte zu bestellen. Außerdem brauchte man eine Lösung, die cloudbasiert ist, ein digitalisiertes Frontoffice beinhaltet und Datenschutz und -sicherheit für die Kunden bietet. Das Unternehmen entschied sich für SAP Commerce Cloud und SAP Customer Data Cloud, die Bestandteil der SAP-Customer-Experience-Lösungen sind.
„Wir werden die beste Plattform in unserem Segment haben, und sie wird spannend und smart sein. Wir brauchen eine Plattform, die uns hilft, unsere Markenvision zu transportieren. Und SAP erschien uns als die beste Wahl“, sagt Wheeler. „Die bisherigen Ergebnisse beweisen uns, dass wir die richtige Wahl getroffen haben. Wir bieten über 10.000 Sex-Toys online an, und unsere neue Plattform führt die Kunden gezielt zu einer kleinen Auswahl von Produkten, die genau das sind, was sie suchen.“
Mit SAP Commerce Cloud zu Umsatzwachstum im Online-Geschäft
Unter den zahlreichen digitalen Handelsplattformen, die im Markt erhältlich sind, wählte Wheeler SAP, weil die kundenbezogenen SAP-Lösungen sich nahtlos in betriebswirtschaftliche Anwendungen im Backend einfügen. Das hilft Beate Uhse bei der Vereinfachung der IT-Landschaft. Wheeler fügt hinzu: „Die SAP Customer Data Cloud ist das beste Tool für DSGVO-Compliance, das ich je gesehen habe.“ Bei der Implementierung wird das Unternehmen vom SAP-Systemhaus Poet unterstützt.
Geplant ist der Einsatz von SAP-Lösungen zum Ausbau der Online-Präsenz auf über 30 Länder in den kommenden zwölf Monaten. Gegenwärtig ist das Unternehmen in Frankreich, Deutschland, Belgien, Österreich, den Niederlanden, der Tschechischen Republik und im Vereinigten Königreich tätig.
Mit der Einführung der neuen E-Commerce-Lösung ist Beate Uhse besser gerüstet, um die Geschäftschancen im wachsenden Markt für Erotik-Toys auszuschöpfen. Nach Angaben eines Marktforschungsinstituts wird dieses Segment bis 2023 auf ein Volumen von 35,5 Mrd. USD anwachsen (2017: 23,7 Mrd. USD). Die neue Strategie greift bereits: Das Unternehmen meldet ein auf die Umstrukturierung zurückzuführendes Umsatzwachstum, besonders beim Online-Geschäft.
Und Wheeler hat große Erwartungen. „Die Flexibilität der Plattform und unsere kraftvolle Vision werden uns ermöglichen, das Shopping-Erlebnis im Online-Erotikshop auf genau das Niveau zu bringen, das in der Modebranche schon erreicht ist.“
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