Roboter sind ein „bewegtes“ Zeichen für die Digitalisierung im Einzelhandel und Teil eines massiven Investitionsprogramms, mit dem Einzelhändler ihre betriebliche Effizienz verbessern möchten.

„Noch bis vor Kurzem war Walmart vor allem als Schwergewicht des stationären Handels bekannt“, erklärte Chris Baldwin, Vorsitzender des Board of Directors der National Retail Federation (NRF), bei seiner Eröffnungsrede auf der Handelsmesse NRF 2019. „Heute wird Walmart häufig als eines der innovativsten Unternehmen der Welt bezeichnet.“

Und es ist kein Zufall, dass Walmart im vergangenen Jahr rund 11,7 Milliarden US-Dollar für IT ausgegeben hat und damit Platz 3 hinter Amazon und Alphabet belegt. Diese gewaltige Summe beinhaltet Handheld-Geräte, Kassensysteme und Roboter, berichtete Walmart auf der NRF. Die Roboter unterstützen Mitarbeiter beim Entladen von Lkws und erfassen Echtzeitdaten, die für schnelle Entscheidungen genutzt werden können.

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Schnelle Entscheidungen im Handel auf der Grundlage von Echtzeitdaten

Bossa Nova Robotics stellt einen Roboter für den Einzelhandel her, der bereits in rund 50 Walmart-Filialen in Nordamerika zum Einsatz kommt und entscheidungsrelevante Daten für Filialleiter erfasst.

„Wir sind so in der Lage, sofortige Einblicke zu bieten, die dem Filialleiter ein effizienteres Arbeiten ermöglichen“, erklärte SAP Business Architect Steve Mauchline bei einer Demo eines Proof-of-Concept-Dashboards zur Darstellung von Roboterdaten (siehe Video oben). „Man kann sehen, wo ein Problem vorliegt, ohne in den entsprechenden Bereich der Filiale gehen zu müssen“, führte er weiter aus, als er die Kamera des Roboters drehte.

Bossa Nova Robotics fertigt einen Roboter für den Einzelhandel, der bereits in rund 50 Walmart-Filialen in Nordamerika im Einsatz ist. Er erfasst entscheidungsrelevante Daten für Filialleiter, zum Beispiel zu fehlenden oder falsch eingeräumten Produkten, zu Lieferplänen oder zu aktuellen Problemen. Über das SAP-Dashboard werden Filialleiter auf Probleme hingewiesen, wobei das System selbst entscheiden kann, wann diese ohne vorherige Benachrichtigung des Filialleiters sofort behoben werden.

„Angenommen, ein Unternehmen hat 50.000 Artikel in seinem Sortiment. Ein Großteil des Umsatzes entfällt vermutlich auf 1.000 bis 2.000 Produkte, davon wiederum sind 100 oder 200 die umsatzstärksten Artikel“, so Steve Mauchline. „Hier kann ich eine automatische Benachrichtigung definieren, dass bei einem Problem mit einem dieser Artikel automatisch Sam mit der Behebung des Problems beauftragt wird – ohne dass ich darüber informiert werden muss.“

„So lassen sich geschäftliche Probleme umgehend auf der Grundlage von Echtzeitdaten lösen“, erläuterte Steve Mauchline. „Damit können Sie sich zum intelligenten Unternehmen entwickeln.“

Effektive Mitarbeiterschulungen durch den Einsatz von VR im Handel

„Man vergisst gern, wie groß eine typische Walmart-Filiale ist. Sie hat rund 18.500 m2, und oft liefern zwei oder drei Lkws gleichzeitig Waren an“, berichtete Jeremy King, EVP und CTO von Walmart bei der Podiumsdiskussion der NRF. „Wir haben einen Roboter entwickelt, der in den Laderaum des Lkws hineinfährt. Beim Entladen der Kisten hilft er, die Waren auf den Paletten zu sortieren, sodass die Regale schnell aufgefüllt werden können.“

Wenn die Roboter beim Scannen der Regale feststellen, dass Produkte fehlen, können diese direkt vom Lieferwagen zum Regal gebracht werden. Bei der Schulung der Walmart-Mitarbeiter, die diese Roboter, Abholstationen usw. bedienen, kommt auch virtuelle Realität zum Einsatz. Jeweils zwei oder drei Filialmitarbeiter absolvieren die Schulung mit einer VR-Brille, während die übrigen sie am Bildschirm verfolgen.

„Es ist einfach eine tolle Art zu lernen und führt auch dazu, dass sich die Mitarbeiter die Informationen besser merken,“ erklärte Jeremy King. „In den USA beschäftigen wir eine Million Mitarbeiter in unseren Filialen. Da im Einzelhandel die Mitarbeiterfluktuation relativ hoch ist, müssen wir in der Lage sein, die Mitarbeiter möglichst schnell zu schulen.“

Erstklassige Schulungen sind jedoch nicht nur bei hohen Fluktuationsraten eine Hilfe. Neben mehr Robotern finden sich in den Supermärkten dadurch auch mehr menschliche Experten.

Mitarbeiter als Markenbotschafter einsetzen

„Wir sind so in der Lage, sofortige Einblicke zu bieten, die dem Filialleiter ein effizienteres Arbeiten ermöglichen“, erklärte Steve Mauchline von SAP auf der NRF 2019 bei der Demo eines Dashboards, in dem mit Robotern erfasste Echtzeitdaten dargestellt werden (siehe Video oben).

„Wir sind der Meinung, dass in unserem Geschäft – dem Einzelhandel in den USA – die menschliche Komponente nach wie vor wichtig ist. Das höre ich immer wieder“, so das Fazit von Brian Cornell, Chairman und CEO der Supermarktkette Target, bei der Podiumsdiskussion der NRF. „Sie ist ein wichtiger Aspekt des Einkaufserlebnisses, das uns von anderen Anbietern abhebt.“

Er führt den jüngsten Erfolg von Target vor allem auf Investitionen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar für teambildende Maßnahmen zurück (neben weiteren Ausgaben für die Aktualisierung von Technologien, den Umbau älterer Filialen und die Eröffnung neuer Filialen). Wenn in der Bekleidungs-, Kosmetik-, Technik- und Haushaltswarenabteilung geschulte Fachkräfte arbeiten, zahlt sich das auch für das Unternehmen deutlich aus.

„Unsere besten Investitionen waren die in unsere Mitarbeiter und in die Förderung ihres Engagements – sie fungieren nun als Markenbotschafter“, so Brian Cornell. „Kapital ist zwar wichtig, doch haben wir es den Investitionen in unsere Teams zu verdanken, dass wir heute hier sitzen und auf die besten Ergebnisse seit mehr als zehn Jahren zurückblicken können.“