Welche Ausbildungsgänge SAP anbietet, und wen das Unternehmen am liebsten einstellt: SAP-Ausbildungsleiterin Sabrina Schöner und die Studierende Emma Falldorf im Gespräch über eine duale Erfolgsgeschichte.
Für sie ist es „das Beste aus zwei Welten“: Bachelor mit Berufserfahrung. Emma Falldorf (22) lernt im Ausbildungsprogramm bei SAP und studiert gleichzeitig im zweiten Jahr Wirtschaftsinformatik an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mannheim. Ihr Schwerpunkt: Sales & Consulting.
Emma steht für ein Telefongespräch zu ihrer Ausbildung bei SAP bereit. In Deutschland ist es 17 Uhr, bei ihr gerade erst 8 Uhr morgens. Denn aktuell ist die Norddeutsche aus Achim bei Bremen in einer Praxisphase im „SAP-Innovation Center“ in Kalifornien, USA.
Das Interview zeigt die kooperative Arbeitsatmosphäre bei SAP. Das Gespräch über die Ausbildungsmöglichkeiten bei Deutschlands größtem Softwarekonzern findet zusammen mit Sabrina Schöner statt. Die Leiterin der Ausbildung für Deutschland und die Studierende duzen sich.
„Wenn wir bei SAP über Ausbildung sprechen, meinen wir immer auch das duale Studium. Es ist eine Erfolgsgeschichte“, sagt Schöner. Nur Fachinformatiker bildet SAP noch im klassischen Lehrberuf aus.
Duales Studium: Praktische Arbeit und Theorie verknüpfen
Das Duale ist die Verknüpfung von praktischer Arbeit im Unternehmen mit theoretischen Vorlesungen an der Hochschule. Praxis und Theorie wechseln sich im regelmäßigen Rhythmus ab. Am Ende erhalten die Absolventen den Abschluss Bachelor – praktische Arbeitserfahrung inklusive.
Bei den von SAP angebotenen Ausbildungsgängen geht es vor allem um die Bereiche Angewandte Informatik und Wirtschaftsinformatik – mit den Ausprägungen Internationales, Software-Engineering, Sales & Consulting sowie bald auch Data Science.
Für die eigenen Bachelor-Absolventen gibt es bei SAP die Möglichkeit eines anschließenden Masterstudiums. Neu hinzu gekommen für 20 externe Bachelorabsolventen sind Masterprogramme in Wirtschaftsinformatik an den Hochschulen in Karlsruhe und Ludwigshafen. „Wir prüfen bei neuen Studiengängen unserer Hochschulpartner immer, ob diese für SAP interessant sind und ein Einstieg von uns sinnvoll wäre“, sagt Schöner.
Dazu kommen weitere betriebswirtschaftliche Studiengänge, wie BWL-Industrie und Business Digital Management sowie der Bachelor of Arts Digitale Medien.
550 junge Leute studieren gerade in Deutschland im dualen SAP-System. Standorte in Deutschland sind am SAP-Hauptsitz in Walldorf bei Heidelberg und an den SAP- Geschäftsstellen in Dresden und Markdorf am Bodensee. Die Hochschulen stehen in Mannheim, Karlsruhe, Ludwigshafen, Dresden und Ravensburg.
Weltweit sind es rund 1.000 Studierende – in elf Ländern: In Indien, China, USA, Brasilien, Ungarn, Irland, der Schweiz und in Deutschland. Seit diesem Jahr neu dabei sind Japan, Singapur und Australien. 2019 werden in Deutschland rund 200 neue dual Studierende und Auszubildende starten.
SAP will Frauen für IT begeistern
„Wir wollen gerade auch junge Frauen für den IT-Beruf begeistern“, sagt Schöner. IT sei sehr kreativ. „Gerade diese Seite der IT kann Frauen mitreißen.“ Emma Falldorf ist der Beweis, dass es gelingt.
Sie lobt die Ausbildung: „Bei SAP gibt es sehr talentierte Kolleginnen und Kollegen, von denen wir jeden Tag etwas Neues lernen können. Einige waren früher selbst Studierende im dualen Ausbildungsgang und sind gerne bereit, uns alles zu zeigen und beizubringen.“
Einmal im Jahr während der Ausbildung findet für die Kurse eine „Innovationswoche“ statt, bei der die Studierenden die Gelegenheit haben, gemeinsam mit anderen an innovativen Projekten zu arbeiten. „In Walldorf und an unseren anderen Standorten gibt es dafür eigene Räumlichkeiten, sogenannte Innospaces“, sagt Schöner.
Praxisphasen selbst aussuchen
Alle Studierenden können sich ihre Praxisphasen selbst auswählen. Schöner: „Das erfordert viel Eigeninitiative, ermöglicht aber auch bereits während des Studiums eine starke Individualisierung der eigenen Ausbildung und eine große Flexibilität.“ SAP habe sich vorgenommen, der flexibelste DAX-Konzern in Deutschland zu sein.
Es entspreche der SAP-Kultur eigenverantwortlich zu arbeiten, zum Kunden mitzugehen und dort auch eine aktive Rolle zu übernehmen, etwa zu präsentieren, statt nur stumm im Hintergrund zu stehen. „Wir werden gleich wie ein vollwertiges Teammitglied behandelt“, bestätigt Emma Falldorf.
Dazu gibt es bei der SAP-Ausbildung kursübergreifende Projekte – von Marketing- und Messeaktivitäten, über technische Umsetzungen und Ideen bis hin zur Verbesserung der Ausbildung selbst. So entwickelte eine Gruppe dual Studierender ein eigenes Tool zur Notenverwaltung: Mit dem „Noten-Dashboard“ können sie ihre Zensuren jetzt digital verwalten.
Guter Einblick in viele Bereiche
Nach dem Abitur absolvierte Falldorf zunächst ein anderes duales Studium mit integrierter Ausbildung als Kauffrau für Spedition- und Logistikdienstleistungen. „Als Anwender von Software in der Logistikbranche begann ich, mich für Wirtschaftsinformatik zu interessieren. Ich wollte selbst in der Lage sein, Prozesse zu verbessern“, erzählt sie. Sie suchte sich mit SAP einen international tätigen Anbieter, der in der Ausbildung Theorie und Praxis verbindet. „Ich wollte mir auch branchenübergreifend verschiedene Bereiche im Unternehmen anschauen.“
Falldorf lobt: „Ich komme gerne zur Arbeit, sie ist super spannend. Es gibt ein breites Projektangebot, bei dem wir mitmachen können. Durch die Rotation der Praxisphasen lernen wir sehr viele Bereiche kennen. Die Räume, in denen wir arbeiten, sind toll, es gibt ein großes Sportangebot.“ Nach der Arbeit kann sie auf dem SAP-Gelände Tennis spielen.
Aktuell arbeiten in Deutschland rund 25.000 Menschen für SAP, seit 1979 – sieben Jahre nach Gründung von SAP im Jahr 1972 – bildet SAP junge Menschen aus. Für den Erfolg der Ausbildung und die Zufriedenheit der Mitarbeiter spricht, dass die überwiegende Mehrheit der Auszubildenden im dualen Studiengang SAP auch nach der Ausbildung treu bleiben.
Mehr als 80 Prozent der Absolventen bleiben bei SAP
Die Übernahmequote der letzten drei Jahre lag in Deutschland stets bei über 80 Prozent. Rund 65 Prozent der einmal von SAP Ausgebildeten sind noch direkt im Unternehmen, andere arbeiten im SAP-Ökosystem bei Partnern oder SAP-Kunden, oder sie kommen später wieder zu SAP zurück.
Einige Absolventen sind sehr erfolgreich geworden, berichtet Schöner. Etwa Christian Klein, heute COO und Mitglied des SAP-Vorstands, oder Thomas Saueressig, heute President SAP Product Engineering.
Falldorf interessiert sich für den Bereich Health. „Ich bin bei SAP, weil ich weiß, ich kann mit meiner Arbeit etwas verändern“, sagt sie. Cawa Younosi, SAP-Personalleiter für Deutschland, weiß aus seiner Erfahrung: „Gerade junge Leute arbeiten nicht mehr allein wegen des Geldes, sie wollen, dass das Unternehmen, für das sie arbeiten, etwas zur Gesellschaft beiträgt und zu einer besseren Welt“.
Jüngst ist SAP beim Karrierenetzwerk LinkedIn auf den ersten Platz als „Top Company 2019“ gewählt worden und demnach der gefragteste Arbeitgeber Deutschlands. „Der gute Platz verdeutlicht unsere Vision, die Abläufe der weltweiten Wirtschaft und das Leben von Menschen rund um den Globus zu verbessern“, sagte Younosi.
Sein Tipp an Bewerber: „Sie sollten zeigen, dass sie für eine Aufgabe brennen – das sprichwörtliche Funkeln in den Augen. Sie sollten Freude daran haben, täglich dazu zu lernen und Internationalität zu leben. Sie sollten Spaß haben an echten Karrierechancen in einem Weltkonzern, der trotzdem in flachen Hierarchien denkt und in dem sich alle mit ‚Du‘ ansprechen.“
Besuch von SAP-CEO Bill McDermott
Bei SAP gibt es generell eine gelebte Nähe zum Führungspersonal. Bei Emma Falldorf in Kalifornien waren gerade CEO Bill McDermott und Chief Innovation Officer Max Wessel zu Besuch. „Sie haben sich Zeit genommen, um das Team kennenzulernen“, freut sich die Studentin.
Ausbildungsleiterin Schöner nimmt für 2019 noch Bewerbungen an. Voraussetzungen: ein guter Schulabschluss, vor allem in den MINT-Fächern und eine überzeugende Begründung im Gespräch, warum man sich für den Studiengang Informatik interessiert, und was man bei SAP erreichen möchte.
„Wir haben zwar nicht den Bekanntheitsgrad von Marken wie BMW, Coca-Cola oder Microsoft, die bei Jugendlichen sehr präsent sind. Wer sich aber nur ein wenig für IT interessiert, der kennt uns“, sagt Schöner.
Can-Do Attitude überzeugt
Als international tätiges Unternehmen und Top-Arbeitgeber kann sich SAP über mangelnde Bewerbungen nicht beklagen. Schöner: „SAP hat kein Problem mit der Zahl der Bewerbungen. Wir schauen in einem zweistufigen Auswahlverfahren mit Telefoninterview und im persönlichen Gespräch in Walldorf und unseren Geschäftsstellen in Dresden oder Markdorf, wer gut zu uns passt. Wichtig sind eine Can-Do Attitude, Begeisterungsfähigkeit und Offenheit für neue Themen. Es freut uns, wenn die Bewerber zeigen, dass sie sich ausprobieren wollen, wenn sie Neues kennenlernen und etwas verändern möchten.“