Ein Grund zum Feiern – und zum Nachfragen: Als erstes Unternehmen in Österreich ging der steirische Industrie-Services-Anbieter Rohrer im April mit SAP S/4HANA Cloud live. Das Go Live-Event in Wien nutzten rund 50 Gäste, um mehr zu erfahren.
In hohen Gläsern perlt Sekt, daneben leuchtet Orangensaft. Kaffeeduft zieht durch die Eingangshalle. Und doch wollen alle zum Tischkicker im Customer Experience Center. Oder drängeln sich um die Miniatur-Produktionshalle aus Fischertechnik, die am laufenden Band vollautomatisiert Waren herstellt. „Typisch Informatiker“, raunt jemand. Ein Nachmittag Ende Mai in Wien: SAP lädt ein, um das Go Live der SAP S/4HANA-Implementierung bei Rohrer zu feiern.
Rund fünfzig Gäste, meist Manager aus dem gehobenen Mittelstand, sind dem Ruf gefolgt. Bei Schweinefilet auf Butternudeln und Spargelrisotto informieren sie sich über das Migrations-Projekt. Firmenchef Johann Rohrer, Projektleiter Michael Friess und Michael Perfler vom externen Dienstleister S&T stehen Rede und Antwort.
Die Firma Rohrer (Jahresumsatz: circa 350 Millionen Euro) mit Sitz in der Steiermark reinigt und repariert große Öltanks oder plant ganze Anlagenstillstände für Kunden wie die OMV, BASF und voestalpine. Ziel ist, diese Industrie-Services End-to-End anzubieten. Das geht nicht ohne freien Fluss der Daten. Die Migration auf SAP S/4HANA sei daher „eine Notwendigkeit“, hat Firmengründer Johann Rohrer von Anfang an betont. Zum ersten April 2019 ging die Lösung in der Cloud-Variante auf dem Heimatmarkt live. „Sie sind der erste Kunde in Österreich, der auf diese Technologie setzt“, stellt Christoph Kränkl fest, Geschäftsführer SAP Österreich.
„Wie hat sich Ihre IT verändert?“
Zunächst erhalten die Gäste eine kurze Zusammenfassung des Projektes. Demnach bekam SAP erst im Herbst 2018 den Zuschlag. Der Kick Off war am 30.10.2018. Binnen weniger Monate also hat ein Kernteam aus rund zehn Mitarbeitern den Wechsel auf SAP S/4HANA Cloud umgesetzt. Firmenchef Johann Rohrer wollte in erster Linie die unterschiedlichen Buchhaltungssysteme in den 14 Standorten seiner Firma vereinheitlichen, um die Kosten transparent zu machen.
„Wie hat sich Ihre IT verändert?“, will einer der Gäste wissen. Das beantwortet Franz Wohlscheiber, Head of IT bei Rohrer. „Der Weg in die Cloud ist ein Richtungswechsel für uns“, sagt er. Ein Wechsel, den er unterstützt hat. Dem IT-Chef war klar: on premise stemmt Rohrer das nicht – es fehlen schlicht die Fachkräfte. Neu eingestellt hat Wohlscheiber zwei Mitarbeiter. „Aber nicht nur wegen des Migrations-Projektes“, sagt er.
Konkret sieht es bei Rohr6er so aus: Teile des alten, selbstentwickelten ERP-Systems bleiben erhalten und werden mittels Schnittstellen über die SAP Cloud Platform angebunden. „Das ist zeitaufwändig“, erklärt Wohlscheiber. Auch das Berechtigungssystem gestaltet sich komplex. „Da kämpfen wir im Moment noch!“ Einen großen Pluspunkt sieht der Head of IT in den vierteljährlichen Updates. „Die sind ja nicht in unserer Verantwortung, sondern in der von SAP“, erklärt er.
250 Lizenzen und „unendlich“ viele Manntage
Ein weiterer Teilnehmer fragt, um wie viele Nutzer es bei Rohrer geht. Das Unternehmen hat europaweit 250 Lizenzen gekauft, sagt Wohlscheiber. Zum Verständnis: die Rohrer Group zählt firmenweit rund 3.500 Angestellte, viele davon natürlich Arbeiter. „Und über wie viele Manntage reden wir?“, hakt jemand nach. Wohlscheiber lacht: „Unendlich!“ Sicher im vierstelligen Bereich, wenn man die internen Aufwände mit betrachtet, schätzt er.
Eine weitere Frage aus dem Publikum bezieht sich auf das Kernteam und die Einbindung der Fachabteilungen. Projektleiter Michael Friess hat etwa die Controlling-Chefin und die Leiterin des Rechnungswesens mit ins Boot geholt, ebenso Vertreter aus Procurement und Sales. Friess‘ Ansprechpartner wiederum war Johann Rohrer selbst. Kurze Entscheidungswege und tägliche Morning Calls in der Go Live-Phase hielten die Kommunikation am Laufen und sorgten dafür, dass alle informiert waren. Nachbesserungswünsche sollen möglichst schnell erledigt werden.
Johann Rohrer denkt an die Nachfolgegeneration
„Die Cloud ist definitiv anders“, weiß SAP Österreich-Chef Kränkl. Er attestiert Johann Rohrer „Mut zum Risiko“. Den hat der Firmengründer. Realitätssinn hat er auch: „Wir haben den Aufwand unterschätzt“, sagt er offen. Doch für Johann Rohrer, 65 Jahre alt, stellt sich auch die Frage: „Welche Instrumente geben wir der Nachfolgegeneration an die Hand?“ Die sitzt nämlich mit im Publikum – in Gestalt von Isabella Rohrer. Die Tochter des Unternehmers arbeitet bereits in der Geschäftsführung des 1975 gegründeten Familienbetriebs mit.
Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung – Blumen für die Damen, Champagner für die Herren, ein DJ legt loungige Beats auf – klingt der Abend bei lebhaften Gesprächen in kleinen Gruppen aus. Man vernetzt sich, man spricht über seine Projekte, man schmunzelt über den Unterschied zwischen Zertifikaten einerseits und der Realität am Arbeitsplatz andererseits. Und jetzt bleibt sogar der Tischkicker unbeachtet.
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