Der Austritt der Briten aus der Europäischen Union zum 1. Februar 2020 ist vertraglich unter Dach und Fach. Vereinbart wurde eine Übergangsfrist bis zum Ende des Jahres 2020, in der sich fast noch nichts ändert.
In diesem Zeitraum müssen Brüssel und London sich darüber einigen, wie ihre künftigen Beziehungen aussehen sollen: Das Spektrum reicht von einem Handelsabkommen bis zur künftigen Partnerschaft im Kampf gegen Verbrechen und Terrorismus und wird wesentliche Änderungen auf die Abwicklung des Handels mit Großbritannien habe.
Das zuletzt verhandelte Abkommen mit der EU sah bereits den Austritt aus der EU-Zollunion vor. Es ist nicht zu erwarten, dass dies in den Verhandlungen im Laufe der Übergangsfrist bis Ende 2020 zurückgenommen wird. Damit wird Großbritannien aus Sicht der EU exportrechtlich zu einem Drittland. Dies wird vor allem import- und exportorientierte Unternehmen in Großbritannien treffen. Vier Tipps zeigen, wie Sie die Geschäftsbeziehungen mit britischen Betrieben sowie die Zollabwicklung auch künftig reibungslos gestalten können. „Wer regelmäßig Waren nach Großbritannien exportiert oder von der Insel einführt, wird die erforderlichen Zollformalitäten manuell vermutlich nur noch schwer oder mit hohem Kosten- und Zeitaufwand bewältigen können“, prognostiziert SAP-Experte Steffen Trumpp. Das gelte auch im Falle eines geordneten Brexit. „Der Austritt Großbritanniens aus der EU wird für die Zollabwicklung und den Handel gravierende Folgen haben“, stellt Trumpp klar.
Brexit: Zollprozesse vereinfachen durch digitale Technologien
Der SAP-Experte empfiehlt deshalb vor allem import- und exportorientierten Unternehmen, ihre Zoll- und Handelsprozesse zeitnah auf den Prüfstand zu stellen und erforderliche Anpassungen vorzunehmen. „Wer dabei auf eine digitale Lösung setzt, ist auf der sicheren Seite“, betont Trumpp. Warum das so ist, zeigt ein Whitepaper von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und SAP herausgegeben wurde. Es erklärt, wie Unternehmen mithilfe innovativer IT-Lösungen die Handelsbeziehungen zu britischen Firmen nach dem Brexit in trockene Tücher bringen – und dabei unter anderem von folgenden Vorteilen profitieren:
- Zollwerte und Abgaben sauber kalkulieren
Wer künftig Waren aus Großbritannien ein- bzw. nach Großbritannien ausführt, wird diese voraussichtlich verzollen müssen. Ob und welche Kosten dafür fällig werden, hängt vom Ursprung der Güter sowie vom Waren- und Zollwert ab. Das Problem: Angesichts volatiler Märkte und schwankender Währungskurse lässt sich der tatsächliche Warenwert manuell mitunter nur schwer beziffern. Die Folge: falsch berechnete Zollwerte, die das Unternehmen bei einer Einfuhrhandelsprüfung teuer zu stehen kommen. Moderne IT-Lösungen berücksichtigen dagegen bei der Zollwertberechnung alle relevanten Parameter auf Basis aktueller Daten. So bestimmen die Unternehmen Güter- und Zollwerte punktgenau – und behalten die Kosten zuverlässig im Griff. - Compliance-Vorgaben mühelos einhalten
Mit dem Austritt Großbritanniens aus der EU gelten unter anderem beim Handel mit bestimmten Feuerwaffen oder sogenannten Dual-Use-Gütern, also Waren, die sich sowohl für militärische Zwecke als auch für die zivile Nutzung eignen, neue Genehmigungspflichten. Umso wichtiger ist es, beim Handel mit britischen Unternehmen Export-, Import- und Embargokontrollen kontinuierlich im Blick zu behalten. IT-Lösungen liefern hierzu die erforderlichen Werkzeuge. Sie konsolidieren Informationen zu Sanktionslisten und anderen gesetzlichen Vorgaben, stellen erforderliche Dokumente per Mausklick bereit und reduzieren das Risiko von Compliance-Verletzungen. - Zollabwicklung per Knopfdruck steuern
Unternehmen, die Waren aus Großbritannien ein- oder nach Großbritannien ausführen, müssen dafür künftig eine Zollmeldung erstellen. Ein zeitaufwendiges Verfahren, das viele Betriebe deshalb in die Hände externer Dienstleister legen – und dafür tief in die Tasche greifen: Broker stellen pro Verzollung zwischen 30 und 50 Euro in Rechnung. Wer viel Geschäft mit dem Vereinigten Königreich macht, sollte deshalb über den Einsatz einer IT-Lösung nachdenken. Vor allem Cloud-Services machen sich in diesem Bereich schnell bezahlt. - Vergünstigungen gezielt ausschöpfen
Dass der Brexit den Handel mit Großbritannien erschweren und verteuern wird, ist unbestritten. Umso wichtiger, dass Unternehmen beim grenzüberschreitenden Handel Optimierungspotenziale gezielt nutzen. So können exportierende Unternehmen beispielsweise durch Präferenzabkommen Einfuhrzölle reduzieren oder eine vollständige Zollfreiheit erhalten. Zudem lassen sich bei importierten Gütern Kosten und Abgaben durch Veredelungsverfahren oder die Implementierung eines Zolllagers senken. Moderne Softwarelösungen helfen, die dazu erforderlichen Schritte effizient umzusetzen.
Mit SAP Global Trade Services (SAP GTS®) stellt SAP import- und exportorientierten Unternehmen einen gut gefüllten Werkzeugkoffer zur Verfügung, um Zoll- und Außenhandelsprozesse effizient zu steuern. Dies gilt auch – und besonders – für die Neuerungen, die sich durch den Brexit ergeben werden. Die Plattform kann wahlweise On-Premise installiert oder aus der Cloud bezogen werden. Damit steht guten Geschäftsbeziehungen zu britischen Unternehmen auch künftig nichts im Wege.
Weitere interessante Infos finden Sie im Whitepaper von PwC und SAP „Der Brexit und die Folgen für Zoll- und Außenhandel“.
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