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Auf der diesjährigen Hannover Messe zeigten die SAP und ihre Partner, wie sie Unternehmen dabei helfen, neue Spitzenleistungen in der Fertigung zu erzielen, unter anderem mit künstlicher Intelligenz.

Die Glasflaschen in der Hochgeschwindigkeits-Abfüllanlage gaben leise klirrende Geräusche von sich, als sie um die Ecke der Anlage flitzten. Die Standbesucherinnen und -besucher warteten auf den Moment, in dem die eine Flasche, die nur zu drei Vierteln gefüllt war, von dem optischen Sensor erfasst und kurz darauf KI-unterstützt aussortiert und aufs Abstellgleis gekickt wurde. „Diese Anlage schafft 6.400 Flaschen pro Stunde. Die Originalanlage unseres Partners Krones dagegen füllt 50.000 Flaschen ab. Aber das wäre hier auf dem Messestand einfach zu laut,“ sagte Ben Hughes vom Solution & Innovation Experience Team mit einem Grinsen.

Der Show Case zeige, dass die cloudbasierte Lösung SAP Digital Manufacturing das Prozessauftrags-Führungssystem für unsere Kunden sein könne, egal ob es sich um eine Losgröße von einem Stück oder um eine kontinuierliche Fertigung mit höherer Geschwindigkeit handele. Die Bestellung könne etwa aus SAP S/4HANA kommen und endete hier zur Ausführung in der Fertigung. „So erleben wir die Integration mit der Hardware hautnah,“ sagte Hughes.

Auch KI kam dabei mit ins Spiel: Eine Kamera erfasste den Füllstand der Flasche. Lag dieser außerhalb der Toleranz, wurde die Flasche aussortiert und diese Information gelangte in das SAP-System. Anhand dieser Daten könnte ein Hersteller die Produktionskosten für die Anlage und die Rentabilität für jeden Arbeitsplatz KI-unterstützt berechnen. Die Daten aller Anlagen gäben Experten und Management Aufschluss darüber, wie gut die Produktion funktioniert. Dies helfe wiederum, die Planung zu verbessern.

Komplettes Portfolio aus Industriesicht

Die Hannover Messe fand dieses Jahr vom 22. bis 26. April statt. Muhammad Alam besuchte sie zum ersten Mal in seiner Rolle als Mitglied des SAP-Vorstands für den Bereich Produktentwicklung. Auf dem SAP-Stand, der das Motto hatte „bring out new manufacturing excellence“, betonte er die Bedeutung der künstlichen Intelligenz als integralen Bestandteil der SAP-Lösungen: „KI bietet die Möglichkeit, einen erheblichen Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen, vor allem für unsere Industriekunden. Sie besitzt die Fähigkeit, eine Widerstandsfähigkeit in der Lieferkette zu erreichen, die ohne den Einsatz von KI nicht möglich wäre.“

SAP unterstützt mit KI-gestützten Lieferketteninnovationen bei der Umgestaltung der Fertigung

In Hannover zeigte die SAP nahezu ihr gesamtes Portfolio in einem Industriekontext. „SAP nutzt dazu so genannte Ende-zu-Ende Szenarien,“ sagte Georg Kube, Head of Industry Data Ecosystems. Um dies zu reflektieren, war der Stand entsprechend dieser Logik aufgebaut. Das grafische Element „Design to Operate“, das alle Schritte des Produktionsprozesses abbildet, zeigte bei jeder Station des Standes den entsprechenden Schritt in der Wertschöpfungskette. „Wir integrieren unsere Lösungen genau in den Prozess, den Fertiger haben. Sie designen ein Produkt, dann wird es produziert, danach kauft es der Kunde und am Ende befindet es sich im Einsatz und wird gewartet. Für jeden Prozessschritt haben wir ein integriertes Lösungsangebot.“

Netzwerke sind Erfolgsfaktor

Darcy MacClaren, Global CRO Digital Supply Chain, erklärte die Herausforderungen, denen sich die SAP genauso wie Kunden und Partner stellen müssen: „Wir stehen vor großen ökologischen und geopolitischen Verwerfungen, und wir wollen nachhaltig sein.“ Um diese gewaltigen Aufgaben zu stemmen, sei die Zusammenarbeit entscheidend, lautete der Tenor etlicher Vorträge und Podiumsdiskussionen auf dem Stand.

So diskutierten etwa Experten von BMW, Witte Automotive und SAP, wie das Industrienetzwerk für die Automobilindustrie, Catena-X, einen Standard schafft, der Zusammenarbeit, Datenaustausch und Transparenz ermöglicht, etwa um die Dekarbonisierung entlang der Wertschöpfungskette zu erreichen. Catena-X dient als Blaupause für weitere Industrienetzwerke unter dem Dach von Manufacturing-X, etwa Factory-X für Fabrikausrüster und -betreiber.

So wie die Show Cases auf dem Messestand ohne Partner nicht möglich wären, so spielen diese auch eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der SAP. „Das Partner-Ökosystem ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für SAP“, sagte Andreas Markus Thon, Head of DSC MEE. „Partner bereichern unsere Suite durch ihre Anwendungen und Lösungen. Darüber hinaus sind sie entscheidend für eine hohe Qualität und die erfolgreiche Einführung und Nutzung unserer Lösungen.“

Roboterflotte bringt Material

Vom Erfolg der Zusammenarbeit mit Partnern konnten sich Besucherinnen und Besucher beim Showcase „Modular Manufacturing“ überzeugen.  Er zeigte eine Flotte von fahrenden Transportrobotern, die verschiedene Teile für ein Ventil aus dem Lager zu den Montagestationen brachten. Dank der Flottensteuerungs-Software des Partners Kinexon, die KI nutzt, arbeitet die Roboterflotte unterschiedlicher Hersteller reibungslos zusammen und entscheidet autonom und situativ, an welcher Produktionszelle montiert oder demontiert werden soll. Das Szenario zeigte, dass SAP auch eine modulare Produktion umsetzen kann. Diese kommt typischerweise in einer Produktion zum Tragen, in der es viele Varianten und geringe bis mittlere Volumen von Produkten gibt. SAP S/4HANA, SAP Extended Warehouse Management und SAP Digital Manufacturing kamen hier zum Einsatz.

Mit der Industry Cloud von SAP zu einem Konzept der gewinnbringenden Vermarktung

Der Show Case „Industrial Metaverse“ war ebenfalls gut besucht. Er ermöglichte Standbesuchern, sich in die Rolle eines Anlagenführers zu versetzen, der mit Hilfe einer VR-Brille (VR = Virtuelle Realität) eine Anlage virtuell inspiziert, auch wenn die Produktion am anderen Ende der Welt stattfindet. Das Szenario „Injection Molding Machine“ zeigte plastisch, wie bei der integrierten und agilen Auftragsfertigung Planung und Produktion ineinandergreifen und die Spritzgussmaschine am Ende recycelte farbige Plastikbecher für die Gäste herstellte.

Weitere Themen auf der Messe waren die Einsatzmöglichkeiten von Digital-Twin-Lösungen, etwa für virtuelle Modelle oder Echtzeitsimulationen, aber auch die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Eine kurze Beschreibung aller gezeigten Szenarien finden Sie hier.

Die größte Industriemesse der Welt

Das Leitthema der Hannover Messe 2024 war „Energizing a Sustainable Industry“: Rund 4000 Aussteller aus 60 Ländern stellten Lösungen für eine leistungsstarke und nachhaltige Industrie vor. Als industrielles Ökosystem zeigten sie, wie Klimaneutralität durch Elektrifizierung, Digitalisierung und Automation erreicht werden kann.

Die größte Ausstellungsfläche belegten dabei Unternehmen aus Deutschland, China, Türkei, USA, Italien und Frankreich. Rund 1600 Sprecher und Sprecherinnen traten auf den elf Konferenzbühnen auf. Partnerland war in diesem Jahr Norwegen.

Unter dem Motto „Bring out new manufacturing excellence“ (auf Deutsch etwa: „Neue Spitzenleistungen in der Fertigung erzielen“) zeigte SAP in Halle 15 auf über 1000 m2 unter anderem, wie künstliche Intelligenz die Fertigung voranbringt. Auf dem Stand konnten Besucher 27 Produktdemos sehen und neun interaktive Showcases. Mehr als 25 SAP-Partner zeigten die Kollaboration und die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten der Lösungen. 35 Experten- und Kundenvorträge fanden auf dem Stand statt.

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