>

Viele Unternehmen befinden sich derzeit auf dem Weg zu SAP S/4HANA. Doch ist ihnen nicht klar, welche Innovationen schon heute, aber auch in der Zukunft, möglich sind. Wie eine Innovation-Roadmap entsteht.

Autonome Systeme, künstliche Intelligenz und Smart Spaces gehören laut Marktforscher Gartner mit zu den Top Trends in diesem Jahr. Nicht nur physische Systeme wie selbstfahrende Fahrzeuge, Drohnen oder Roboter profitieren von künstlicher Intelligenz (KI). Auch virtuelle Assistenten und unabhängige Agenten werden leistungsfähiger durch KI, so Gartner. Allerdings entfalten sich Innovationen besonders dann, wenn das Umfeld dafür stimmt. Gartner nennt die Orte „Smart Spaces“, an denen Menschen und Systeme in einem offenen, vernetzten, koordinierten und intelligenten Ökosystem miteinander interagieren.

Innovationen wie digitale Sprachassistenten oder auch die Robotic Process Automation (RPA) müssen erst im Unternehmen etablieren werden. Zunächst sollte den Fachbereichen diese neuen Möglichkeiten aufgezeigt werden, um sie sie vom Potentialen zu überzeugen. Deswegen kombiniert die Beratungseinheit von SAP, SAP Digital Business Services, innovative Ansätze mit Open Innovation. Sie bietet also die technische Basis, um mit den Experten in den Unternehmen ein Stück weiter zu denken und neue Szenarien zu entwickeln.

Innovation-Roadmap: Nach zwei Tagen 28 neue Ideen entwickeln

„Oft sind Kunden auf der Reise zu SAP S/4HANA und ihnen ist gar nicht so recht klar, welche Innovationen schon heute möglich sind“, sagt Maria Fay, Innovation Architect bei SAP Digital Business Services, deren Ziel darin besteht, eine individuelle Innovation-Roadmap mit Kunden zusammen zu erstellen: „Bei einem unserer Kunden hatten wir nach zwei Tagen 28 neue Ideen gefunden – wie Prozesse verbessert, neue intelligente Applikationen gefunden oder gar neue digitale Modelle aufgesetzt werden könnten.“ Die Herangehensweise ist tool-gestützt:

  • Der Process Innovation Explorer gibt Einblicke in die Systemnutzung und die Prozesse des Unternehmens. Das Besondere: In einem individuellen Report ist im Vergleich zum Industriedurchschnitt zu sehen, von wie vielen Nutzern und wie intensiv gewisse Transaktionen genutzt werden und wie hoch der Aufwand ist, um Prozesse zu durchlaufen. In Prozessschritten, in denen sowohl der Aufwand als auch die Nutzung am höchsten sind, gibt es besonders viel Potenzial für Automatisierung. „Machine Learning oder Robotic Process Automation sollten genau dort berücksichtigt werden, wo sie am meisten Mehrwert schaffen“, sagt Fay.
  • Der Custom Code Transformation Advisor selektiert unter den kundenspezifischen Prozessen, jene, die vielleicht überflüssig geworden sind oder neu aufgesetzt werden müssen. Das Tool erstellt eine Liste, die zwischen Code unterscheidet, der 1:1 ins neue System übernommen werden kann, nicht länger relevant ist oder ein Fall für ein Redesign ist. Das schafft Transparenz im Übergang von SAP ECC auf SAP S/4HANA.

Automatisierung in der Bestellung durch maschinelles Lernen

Im nächsten Schritt geht es dann darum, unter Dutzenden von Use Cases jene herauszufiltern, die für das Unternehmen relevant sind und bestehende Prozesse am meisten optimieren. Dazu gehört etwa die Cash Application, mit deren Hilfe auf Basis von maschinellem Lernen eingehende Rechnungen per Mail automatisiert richtig zugewiesen und verarbeitet werden. Ein typisches Beispiel für eine Automatisierung durch RPA ist, dass etwa der Bestellprozess automatisiert wird, der immer gleich abläuft und somit wiederholbar ist. „Der Bot merkt sich die Schritte, zieht sich die relevanten Zahlen etwa aus Excel oder anderen Applikationen und importiert sie in die dafür vorgesehenen Felder“, erläutert Fay. Ein weiteres aktuelles Beispiel für innovative Technologien ist ein Chatbot, der sowohl intern wie extern eingesetzt werden kann. Das kann etwa die Aufforderung an den digitalen Sprachassistenten sein, eine Frage zu beantworten oder nachzuschauen, wann eine Lieferung eintrifft. Dabei greift er auf Daten im Backend-System zu. Zudem kann der Chatbot den Kunden-Support entlasten. Denn Informationen über den Kontostand etwa eines Telekommunikationsunternehmens, über den Liefertermin für ein Produkt oder den Status einer Reklamation lassen sich automatisiert auch sprachgesteuert übermitteln.

Kunden-Workshops: Open Innovations nutzen

Abgesehen von Use Cases, die in SAP S/4HANA umsetzbar sind, oder mit Lösungen wie Conversational AI geliefert werden können, sind auch so genannte Open Innovations  möglich. Das sind Workshops mit Kunden, in denen neue Lösungen entwickelt werden. Das Ziel besteht darin, sich von Projekten aus der Industrie inspirieren zu lassen, eigene Probleme und Verbesserungspotenziale zu erkennen und auf dieser Basis neue Szenarien zu erarbeiten. „SAP unterstützt Unternehmen darin, diese Szenarien zu finden und umzusetzen, die noch nicht in einer bestehenden Lösung enthalten sind, allerdings viel Mehrwert bringen“, betont Lars Friedrich, der als Innovation Manager Intelligent Enterprise bei SAP zusammen mit Fay Kunden betreut.

Innovation-Roadmap: Quick Wins, mittel- und längerfristige Zielen

Aus dem Service entsteht eine Innovation-Roadmap. Das Ziel ist, die User Experience nachhaltig zu verbessern, Automatisierung skalierbar zu machen und Kosten einzusparen.

  • Quick Win „Unsere Erfahrungen mit ersten Kunden zeigen, dass schon innerhalb der ersten 12 Monate viele Prozessverbesserungen möglich sind“, sagt Innovation Architect Fay, die hier von Quick Wins spricht, die nicht unmittelbar SAP S/4HANA erfordern. Dazu gehören zum Beispiel Funktionalitäten zur bedarfsgerechten Planung sowie die bereits genannte Cash Application.
  • Mittelfristige Ziele Einige an SAP S/4HANA gekoppelte Ziele können bereits innerhalb der kommenden zwei Jahre Mehrwerte bringen, aber auch auf längere Zeiträume angelegt sein. Die Vorhersage der exakten Lieferzeit, Ausfallprognosen für Maschinen (Predictive Maintenance) oder ein auf maschinellem Lernen basierender Produktcheck gehören dazu.
  • Open Innovation Funktionalitäten, die neu entwickelt werden müssen, gehören zum Bereich Open Innovation.

Mit dem aktuellen Kunden haben die Berater 28 Ideen identifiziert – 13 ließen sich im Rahmen von SAP-S/4HANA-Szenarios realisieren, neun gehörten in das Feld der erweiterten intelligenten Funktionen, und sechs fielen in den Bereich „transform“ oder Open Innovation. „Um all die neuen Ideen in den Griff zu bekommen“, wie Fay sagt, bietet SAP den Innovation-Manager-Ansatz an. Meistens sind es Berater, die in dieser Funktion strukturiert auf Innovationsthemen bei Kunden eingehen, relevante Methoden, Assets und Technologien anwenden und ein Expertennetzwerk einbinden, um Projekte im Rahmen der innovativen Roadmaps einzusetzen.

Strukturiert Prototypen entwickeln und lauffähig machen

Die kundenspezifische Roadmap steht in der Regel nach ein bis drei Wochen. Dann beginnt die eigentliche Arbeit. Innovation Manager Friedrich: „Prototypen bauen kann man zum Beispiel in der Mode-2-Garage, an anderen Standorten wie dem Digital Studio Ratingen, oder bei Kunden im Rahmen des Innovation-Factory-Ansatzes.“

Weitere Informationen

Webinar vom 6. Juni 2019 zum Thema “Explore Services for intelligent ERP” und die Folien zu den Vorträgen zum Download.