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Analysen, besonders Echtzeit-Analysen, sind für den Handel essentiell. Denn sie geben Aufschluss darüber, wie sich der Verkauf entwickelt oder stockt. Und sie schaffen in volatilen Zeiten die Chance, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Von Mikrobausteinen mit SAP CAR bis hin zu einem auf den Handel spezialisierten Digital Boardroom ist vieles bereits in der Cloud realisierbar.

Die letzten Monate waren für viele Händler nicht leicht. Ihre Läden mussten geschlossen bleiben. Was blieb, war der Online-Handel. „Entsprechend wichtig wurde es, adhoc herausfinden zu können, warum Webshops nicht laufen“, sagt Oliver Reulmann von SAP Services. Warum etwa bricht ein Kunde den Kauf ab, obwohl er das Produkt bereits ausgewählt und in den Warenkorb gelegt hatte und es lediglich noch bezahlt werden musste? Ein häufiger Grund ist nach Beobachtungen des auf den Handel spezialisierten Enterprise-Architekten, dass die Lieferzeit nicht nur zu lang ist, sondern auch sehr spät im Prozess überhaupt erst angezeigt wird. „Liefert Amazon garantiert in zwei Tagen, nehme ich als Kunde auch einen etwas höheren Preis in Kauf“, so Reulmann. Besonders ungünstig ist allerdings, wenn der Händler diesen Grund nicht kennt oder zu spät erfährt, weil seine Analysen zu lange dauern oder zu wenig spezifisch sind. „Gerade in den letzten Monaten hat sich gezeigt, welche Unternehmen ihre Hausaufgaben gemacht haben und welche nicht“, sagt Handelsexperte Reulmann.

Echtzeit-Analysen in der Cloud als neuer Status Quo

Klar ist: Der Handel befindet sich in einem Umbruch. Lange Zeit haben die Techniker aus der IT-Abteilung nach exakten Vorgaben der Nutzer aus den Fachbereichen Analysen für Reports erstellt. „Das dauerte Wochen“, sagt Nicole Lawrence, „fehlte ein KPI, haben sie dreimal überlegt, ob sie noch mal an die IT herangehen sollten, denn das hätte nötige Auswertungen nochmal weiter verzögert.“ Die Zeichen stehen auf Echtzeit-Analysen, so der Eindruck von Data Architektin Lawrence von SAP Services, die diese Transformation mit dem Verschwinden des Nokia-Handys und Aufkommen von Smartphones vergleicht. Die Anforderung ist heute, dass die IT lediglich noch die Datensätze schnürt, die von Experten aus den Fachbereichen genutzt werden, um auf dieser Basis eigene, spezifische Dashboards bauen zu können, die noch dazu minutenaktuell neue Grafiken und Analysen auf den Bildschirm bringen. Unternehmen versetzt das in die Lage, präzise planen und auf Basis von aktuellen Zahlen Szenarien simulieren zu können.

Auf dem Weg zum Digital Boardroom für den Handel

Wenn also ein Webshop-Betreiber nun herausfindet, dass die lange Lieferzeit der Grund für den Kunden ist, den Kauf abzubrechen, ist es naheliegend, die Lieferprozesse zu überprüfen. Kommt das Produkt direkt vom Hersteller, aus der Filiale oder dem Verteilzentrum?

SAP HANA Cloud Services schaffen die nötige Transparenz. So werden Daten etwa von SAP S/4HANA, das die Kernprozesse abwickelt, vom SAP Customer Activity Repository (SAP CAR), das adhoc eine Gesamtsicht über Kunden-, Abverkaufs- und Bestandsdaten schafft und SAP BW/4HANA als Datenmanagement- und Analyselösung über die SAP Data Warehouse Cloud in einen gemeinsamen Datensatz überführt. So kann die SAP Analytics Cloud (SAC) seine Vorteile besonders ausspielen, Kennzahlen auf einem Dashboard darzustellen, die auf Echtzeit-Zahlen aus allen genannten Systemen basieren. Letztlich handelt es sich bei dieser SAP Analytics Cloud um einen auf den Handel spezialisierten Digital Boardroom.

SAP Analytics Cloud: Individuelle Ziele der Kunden berücksichtigen

Nicht für jedes Unternehmen ist ein Digital Boardroom machbar und notwendig. „Es gibt Kunden, die Analytics outsourcen und Analysedaten erst einen Tag später vorliegen haben“, sagt Data-Architektin Lawrence, „ihnen geht es zunächst darum, in Echtzeit analysieren zu können.“ Andere nutzen SAP CAR bereits, bestenfalls sogar zusammen mit SAP S/4HANA und SAP BW/4HANA. So unterschiedlich die Anforderungen auch sind: Für die SAP-Experten Lawrence und Reulmann heißt das vor allem, sich auf die individuelle Situation im Unternehmen einzustellen und dann zusammen mit dem Unternehmen zu entscheiden, was zu tun ist, beispielsweise mit Hilfe:

  • des Strategic Advisory Service, in dem über Workshops eine individuelle und handelsspezifische Analytics-Strategie, Architektur und eine Implementierungs-Roadmap gefunden werden.
  • von Microservices, die die Möglichkeiten der SAP Analytics Cloud aufzeigen. Erforderlich sind etwa SAP CAR oder SAP Consumer Sales Intelligence. Die Einrichtungszeit liegt bei maximal zwei Wochen, etwaige Anpassungen im System für das Zusammenspiel von On-Premise- und Cloud-Systemen inbegriffen.
    • Im “SAP Analytics Cloud Content for Core Retail & Fashion” genannten Service werden Einkaufsanalysen auf Tages- und Wochenbasis möglich, jeweils auf Regionen bezogen und auf Filialen heruntergebrochen. Erforderlich für den Service ist ein bereits implementiertes SAP CAR.
    • Im Mittelpunkt des „SAP Data Warehouse Cloud Content” genannten Services stehen Mittel- und Langfristanalysen, in denen etwa Verkäufe in Ländern, Regionen und Städten auf Filialbasis miteinander verglichen und analysiert werden können. Erforderlich für den Service ist ein implementiertes SAP Consumer Sales Intelligence.
  • des Retail Starter Packs für SAP BW/4HANA, eines produktspezifischen Services für ein Datenmodell, mit dessen Hilfe Kunden Prozesse in der Filiale (am Point of Sales) und im Bestandsmanagement analysieren können.

„Die Microservices helfen, über überschaubare Projekte die Potenziale der Cloud-Analyse selbst auszuprobieren“, meint Analytik-Stratege Reulmann, der allerdings dazu rät, zunächst eine entsprechende Strategie und auch Roadmap entwickelt zu haben.

SAP Analytics Hub mit standardisierten Reports

Echtzeit im Reporting hat sich bei SAP längst etabliert. Doch auch der Softwarekonzern hat dort angefangen, wo derzeit noch viele Unternehmen stehen. Vor einigen Jahren präsentierte ein Controlling-Experte in einem Meeting die aktuellen Finanzkennzahlen auf vorbereiteten Präsentationsfolien. Doch waren die in den Fachbereichen abgefragten Zahlen längst nicht mehr tagesaktuell. Und die Frage kam auf, ob nicht zumindest die 30 wichtigsten KPIs in Echtzeit auf interaktiven Dashboards und Echtzeit-Analysen dargestellt werden könnten. In Boardmeetings kam der „Digital Boardroom“ als erstes zum Einsatz. Inzwischen profitieren auch Manager im Handel von den vielen standardisierten Echtzeit-Reports, die bereits im SAP Analytics Hub der SAP Analytics Cloud zu finden sind. Lawrence: „Und es kommen ständig neue hinzu.“

Weitere Informationen

Webseminar: Innovation und Analytics im Handel, 7. Oktober 2020, 10:00 bis 11:00 Uhr.

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