Über psychische Gesundheit Bescheid zu wissen, kann in schwierigen Zeiten hilfreich sein. SAP bietet zu diesem Thema vielfältige Ressourcen.

Wie oft am Tag fragen wir jemanden: „Wie geht‘s?“ Oft ist das eher eine erweiterte Form der Begrüßung als eine ernst gemeinte Frage. In Wirklichkeit geht es keinem Menschen jeden Tag von morgens bis abends gut. Viele von uns fühlen sich manchmal gestresst, erschöpft oder krank oder erleben Momente, in denen sie Angst haben. Dies sind alles völlig normale menschliche Emotionen, die jeder Mensch an sich kennt und die besonders in stressigen oder schwierigen Phasen auftauchen. Manchmal kann ein ungutes Gefühl jedoch auch ein Symptom einer psychischen Erkrankung sein.

Sich schlecht zu fühlen, ist keine Schwäche

Die COVID-19-Pandemie bedeutet für viele eine neue Dimension der psychischen Belastung. Angst vor der Zukunft, Angst um unsere Gesundheit und die unserer Lieben, die überwältigenden Herausforderungen im Zusammenhang mit Homeschooling oder der Fürsorge für Erkrankte, die Verunsicherung durch verwirrende Informationen, das Gefühl der Einsamkeit aufgrund der Social-Distancing-Regeln oder das Ausgeliefertsein in einer von Gewalt geprägten Beziehung, die durch den Lockdown verschärft wird – all das sind nur einige Beispiele für Situationen, die zu psychischem Leid beitragen.

Obwohl über 90 Prozent der SAP-Mitarbeiter, die an der Remote-Work-Pulse-Umfrage teilgenommen haben, mit der Hilfe und Unterstützung vonseiten des Unternehmens während der Pandemie zufrieden waren, hat die Krise Auswirkungen auf die Menschen – bei einigen mehr als bei anderen: 30 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass ihr aktuelles Stresslevel höher sei als ihre derzeitige Zufriedenheit. Durch dieses Ungleichgewicht sind sie möglicherweise gefährdet, denn die Wahrscheinlichkeit von Symptomen für eine psychische Beeinträchtigung, die letztlich in eine psychische Erkrankung wie etwa Depressionen münden kann, hängt direkt mit einem Missverhältnis zwischen Stress und Zufriedenheit zusammen.

Was ist eine psychische Erkrankung?

Jeder Mensch kann in stressigen oder schwierigen Zeiten in eine vorübergehende psychische Überlastung geraten, die zu einer Beeinträchtigung der seelischen oder körperlichen Gesundheit führt. Eine psychische Erkrankung ist dagegen eine diagnostizierbare Erkrankung des Körpers, die das Denken, emotionale Empfinden und Verhalten eines Menschen verändert.

Psychische Erkrankungen bewirken oft, dass ein Mensch Schwierigkeiten hat, seine Arbeit zu erledigen, normale tägliche Aktivitäten auszuführen oder persönliche Beziehungen aufrecht zu erhalten – oder dass er dazu zeitweilig gar nicht mehr in der Lage ist.

Beispiele für psychische Erkrankungen sind Angststörungen, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, Suchtverhalten, Zwangsneurosen, bipolare Störungen, Schizophrenie oder Essstörungen. Jeder Vierte ist jedes Jahr von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das bedeutet auch jeder Vierte von unseren Kollegen.

Früherkennung ist entscheidend

Die häufigsten Warnsignale für psychische Erkrankungen zu kennen, ist wichtig, um so früh wie möglich Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Das ist nicht einfach, da das Spektrum an potenziellen Symptomen sehr breit ist und es, wie bei so vielen Dingen,  keine klare Definition von „normal“ gibt. Zudem folgt auch das Diagnostizieren einer psychischen Erkrankung nicht immer einem wissenschaftlichen „Schema F“. Und obwohl es sich um eine Erkrankung auf körperlicher Ebene handelt, können wir keinen einfachen Test darauf durchführen, wie etwa einen Blutzuckertest zur Feststellung von Diabetes. Häufig ist der Übergang zwischen einem schlechten psychischen Gesundheitszustand und einer psychischen Erkrankung fließend, je nachdem, wie stark die Fähigkeit beeinträchtigt ist, Beziehungen aufrecht zu erhalten und im Privat- und Berufsleben zu „funktionieren“. Laut einer McKinsey-Studie von 2020 können Präventions- und Frühinterventions­programme zum effektiven Umgang mit psychischer Gesundheit Menschen helfen, widerstands­fähiger gegen Belastungen zu werden und das individuelle Empfinden, glücklich und erfolgreich zu sein, stärken.

Are You OK? Die Initiative für psychische Gesundheit

In den letzten Jahren konntet ihr bereits einige SAP-News-Artikel zum Thema psychische Gesundheit lesen. Angesichts des Internationalen Tages der psychischen Gesundheit (World Mental Health Day) am 10. Oktober und des erhöhten Handlungsbedarfs während der Pandemie hat das Team von SAP Health and Well-Being eine langfristige Initiative gestartet, bei der nicht nur Informationsquellen zum Thema psychische Gesundheit und psychische Erkrankungen bereitgestellt, sondern auch Mitarbeiter und Führungskräfte eingeladen werden, sich nachhaltig zu engagieren.

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„Jeder von uns kann eine Kultur mitgestalten, in der sich niemand scheuen muss, offen darüber zu sprechen, welche psychischen Probleme, familiären Belastungen oder Missstände am Arbeitsplatz ihn oder sie belasten“, Natalie Lotzmann, Chief Medical Officer und Global Head of Health and Well-Being bei SAP.

Die Initiative wird in den kommenden Wochen und Monaten über die vielen Facetten der psychischen Gesundheit informieren, um Menschen zu ermutigen, bei Bedarf Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei geht es um Themen wie Prävention und Früherkennung wie auch um die Betreuung von Betroffenen und deren anschließende Reintegration. Alle Angebote und Ressourcen findet ihr auf der neuen SharePoint-Seite Mental Health at Work.

Niemand ist allein

„Wer selbst Symptome erlebt, kann gewiss sein, dass viele Andere das Gleiche durchmachen oder schon erlebt haben. Den Mut zu haben, darüber zu sprechen und Hilfe zu suchen, ist ein erster wichtiger Schritt, um aus dem Zustand herauszukommen“, Torsten Paul, Company Medical Officer von SAP sowie Psychiater und Psychotherapeut.

Eine Studie von Deloitte ergab, dass bei 81 Prozent der Befragten, die am Arbeitsplatz offen über ihre psychische Gesundheit sprechen konnten, das Stresslevel sank und sich mehr Selbstvertrauen und eine höhere Leistungsfähigkeit einstellte. Die Initiative bietet zahlreiche Kanäle, über die Betroffene ganz nach ihren Bedürfnissen Kontakt aufnehmen können. Über das vertrauliche Hilfe-Telefon von SAP, das Employee Assistance Program (EAP; Portal: /go/eap), können alle Mitarbeiter weltweit rund um die Uhr Rat und Hilfe erhalten. Aus dem Feedback der Mitarbeiter geht hervor, dass 80 Prozent mit der von ihrem EAP angebotenen Betreuung zufrieden sind und 78 Prozent nach einer Beratung in der Lage waren, ihre Situation positiv zu verändern. Health@sap.com ist eine weitere Möglichkeit, vertrauliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, z. B. um ärztlichen Rat einzuholen oder einen gleich­gestellten Partner für ein vertrauensvolles Gespräch zu finden. Ein vertraulicher Live-Chat für Gespräche mit einer Fachkraft für psychische Gesundheit auf einer neuen Plattform ist für die nahe Zukunft geplant.

Für Stigmatisierung ist bei SAP kein Platz

Für Arbeitgeber ist die Fürsorge für die psychische Gesundheit der Mitarbeiter ein Gebot – nicht nur unter dem Aspekt einer gesunden Unternehmenskultur, sondern auch wirtschaftlich gesehen. SAP ist der Gestaltung einer integrativen Kultur verpflichtet, die Stigmatisierung nicht zulässt und die die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter durch Prävention, Früherkennung, Unterstützung bei der Betreuung von Betroffenen sowie deren Reintegration fördert.

„Wir brauchen Kopf, Herz und Hand, um unsere Versprechen einzulösen, und deshalb müssen wir körperlich, geistig und seelisch gesund und ausgeglichen bleiben“, erklärt SAP-Vorstandssprecher Christian Klein. Dass psychische Gesundheit ein wichtiges Thema für Führungskräfte ist, liegt auf der Hand, denn sie können gefährdete Mitarbeiter unterstützen, indem sie ihnen einfühlsam und verständnisvoll begegnen und ihnen die Hilfe geben oder zugänglich machen, die sie brauchen.

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Um Führungskräften zu ermöglichen, ihre Kompetenz bei der Unterstützung von Mitarbeitern auszubauen, können Personalverantwortliche sich jetzt für das neue Training „Are You OK? Warning Signs around Mental Health. A Session for Leaders“ anmelden. Details sind auf der SAP-Signup-Seite „Are You OK?“ zu finden.

Eine schlechte psychische Gesundheit kann sich sehr negativ auf unsere Gedanken, unsere Gefühle, unsere Stimmung oder unser Verhalten auswirken und beeinträchtigt unsere Beziehungen und unsere Lebenszufriedenheit gravierend. Früherkennung ist deshalb entscheidend.

Die häufigsten Warnsignale

Wer häufige Warnzeichen für eine psychische Erkrankung erkennt, kann frühzeitig Gegen­maßnahmen ergreifen oder eine Behandlung einleiten, sodass die Gesundheit schnell wieder hergestellt, Leid vermindert und der Verlust der Leistungsfähigkeit oder eine langfristige Abwesenheit verhindert werden kann. Jede psychische Erkrankung hat eigene, spezifische Symptome, allerdings überschneiden sich diese oft. Häufige Anzeichen und/oder Symptome können u. a. folgende sein:

  • Veränderungen in der Grundstimmung, dem Verhalten oder der Persönlichkeit im Vergleich zu „früher einmal“
  • Gefühl der Traurigkeit oder Verschlossenheit, das länger als zwei Wochen anhält
  • Starke Ängste oder Sorgen, die von den täglichen Aktivitäten ablenken
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder still zu halten
  • Dinge sehen, hören oder glauben, die nicht real sind
  • Selbstverletzung, Selbstmordversuch oder sich mit dem Gedanken tragen, das zu tun
  • Veränderungen in den Schlafgewohnheiten
  • Plötzliche überwältigende Angst ohne erkennbaren Grund, manchmal in Verbindung mit Herzrasen, körperlichem Unwohlsein oder Atemnot
  • Erhebliche/r Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme
  • Übermäßiger Konsum von Alkohol, Medikamenten oder Koffein, Drogenkonsum
  • Heftiges, unkontrolliertes, riskantes Verhalten, mit dem man sich selbst oder anderen Schaden zufügt

SAP setzt sich dafür ein, eine Kultur der Inklusion zu fördern und die Stigmatisierung von psychischen Gesundheitsstörungen am Arbeitsplatz zu beseitigen. Weitere Informationen finden Sie unter sap.com/mentalhealth