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Für viele bot das Jahr 2020 einige Überraschungen und Neuerungen: Von der anfänglichen Gewohnheit, Lebensmittel nach dem Einkaufen zu Hause abzuwaschen, bis zur Arbeit im Homeoffice. Aber 2021 stellt sich mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Impfstoffen ein Gefühl von Erleichterung und Optimismus ein.

Führungskräfte können jedoch noch nicht aufatmen. Es ist wichtiger denn je, eine flexible und widerstandsfähige Belegschaft zu haben, die schnell auf sich verändernde Märkte und Kundenwünsche sowie völlig neue Ereignisse reagieren kann.

Personalverantwortliche müssen daher weiter überlegen, wie sie Geschäftsprozesse von der Personalbeschaffung bis zur Zusammenarbeit der Mitarbeiter umsetzen und steuern.

Acht HR-Trends, die jeder Personalchef kennen muss

Unser Forschungsteam aus Organisationspsychologen hat die acht wichtigsten Metatrends ausgemacht, die die Unternehmensstrategie beeinflussen und der Personalabteilung helfen, Mitarbeiter zu unterstützen. Alle Informationen und Empfehlungen finden Sie in der Studie „Eight Meta-Trends Impacting Human Resources in 2021“.

1. Hybrides Arbeitsmodell gewinnt an Bedeutung

Viele Unternehmen haben gelernt, dass das Arbeiten im Homeoffice nicht nur möglich, sondern auch profitabel ist. Wir gehen davon aus, dass viele Betriebe vom rein mobilen Arbeiten zu einem hybriden Modell wechseln werden, das Homeoffice und die Arbeit im Büro kombiniert. Dabei wird sich aber die bereits bestehende kulturelle Abgrenzung zwischen Teams im Büro und Teams im Außendienst verstärken.

Personalverantwortliche werden das optimale Modell finden müssen, das ein Gleichgewicht zwischen Selbstständigkeit der Mitarbeiter, kulturellem Zusammenhalt und Produktivität gewährleistet. Die erfolgreichsten Unternehmen werden HR-Technologie und Software zur Steigerung der Produktivität integrieren, damit das Personal an jedem Ort bestmöglich arbeiten kann.

2. Mitarbeiter entscheiden selbst über ihre Weiterbildung und Mobilität 

Da viele Unternehmen während der Pandemie keine externen Fachkräfte mehr einstellten, mussten Führungskräfte unter anderem bestehendes Personal umbesetzen, um neue Anforderungen erfüllen zu können. Dies verdeutlichte, wie wichtig es ist, über umfassende und exakte Daten über die Kompetenzen der Mitarbeiter zu verfügen. Diese Informationen ermöglichen eine bessere Personalplanung und positive Lernerlebnisse. Wir gehen davon aus, dass die Lernkultur in Unternehmen an Bedeutung gewinnen wird, und es noch wichtiger wird, die Flexibilität und das Erlebnis von Online-Schulungen zu verbessern.

3. Das Unternehmen mit einem gesellschaftlichen Auftrag

Verbraucher und Mitarbeiter haben kein Interesse an negativen Erfahrungen und einer schlechten öffentlichen Wahrnehmung. Sie suchen daher Unternehmen, mit deren Werten sie sich identifizieren können. In diesem Jahr werden Unternehmen noch stärker klare ethische Grundsätze und Werte vorleben müssen. Unter anderem wird von ihnen erwartet, dass sie ihre Maßnahmen zur Stärkung von Vielfalt, Gleichheit, Inklusion und Zugehörigkeitsgefühl über HR-Richtlinien und ­Verfahren hinaus ausweiten und sie in die Geschäftsstrategie integrieren.

4. Ein neuer Fokus auf ganzheitlichem Wohlbefinden

Das physische Wohlbefinden von Mitarbeitern und Kunden wurde aufgrund der Corona-Pandemie immer wichtiger. Wohlbefinden war nicht mehr einfach nur ein Nutzen, den Unternehmen bieten, sondern unerlässlich. Aber Unternehmen haben erkannt, dass sie auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten müssen, die im Homeoffice unter nie da gewesenem Stress und nachlassender Motivation gelitten haben.  Unternehmen müssen das Thema Wohlbefinden fest in die Arbeitsabläufe und den Mitarbeiterlebenszyklus integrieren. Dies beinhaltet auch das finanzielle Wohlbefinden.

5. HR im Rampenlicht

Quasi über Nacht nahmen Personalverantwortliche in dieser Gesundheitskrise eine führende Rolle ein. Sie halfen die Maßnahmen ihres Unternehmens im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie zu formulieren und übernahmen eine zentrale Funktion bei der Verfolgung und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben im Zuge der Pandemie. Und sie werden dabei auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Ihr Expertenrat wird weiter gefragt sein, wenn es um Impfungen, Testergebnisse oder andere Praktiken rund um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter geht.

6. Gleichgewicht zwischen Mehrwert von Informationen und Datenschutz schaffen 

Neue Technologien und Analysetechniken haben HR-Verantwortlichen geholfen, besser zu verstehen, wie sich die Pandemie auf Produktivität, Motivation und viele andere Aspekte auswirkt. Personalabteilungen nutzen zunehmend intelligente Technologien, um Mitarbeiter besser zu unterstützen. Unternehmen sollten daher darauf achten, wie sie die Verfolgung von Informationen und den Datenschutz handhaben. Führungskräfte sollten die Einstellung der Mitarbeiter gegenüber intelligenten Technologien kennen und sich auf Anwendungsfälle konzentrieren, die die Arbeitsabläufe der Mitarbeiter wirklich verbessern und nicht behindern.

7. Individualisierung des Mitarbeitererlebnisses 

Nutzer erwarten zunehmend ein einfacheres, personalisiertes digitales Erlebnis, ganz gleich, ob sie im Internet etwas kaufen oder ihre Spesenabrechnung erstellen. Das Jahr 2020 hat eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig es ist, in das Mitarbeitererlebnis zu investieren, um Produktivität und Rentabilität zu verbessern und somit seine Geschäftsziele zu erreichen.

Da Personalabteilungen mithilfe intelligenter Technologien mittlerweile immer mehr Daten über die Stimmungen der Mitarbeiter erfassen, könnten Unternehmen nun damit ein individuell gestaltetes Mitarbeitererlebnis gewährleisten. Um zukünftig erfolgreich zu sein, ist es aus unserer Perspektive erforderlich, die individuelle Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter besser zu verstehen und auf diese Informationen unmittelbar zu reagieren.

8. Flexibilität: für Unternehmen ein Muss

Heute ist jedes Unternehmen darauf angewiesen, dass seine Mitarbeiter schnell auf Veränderungen in der Strategie und den Qualifikationsanforderungen reagieren und nach Bedarf anderweitig eingesetzt werden können. Wir sprechen uns für eine gründliche Umgestaltung der HR-Praktiken aus, um mehr Flexibilität zu erreichen. Deshalb sollten zum Beispiel starre Grundstrukturen wie Rollendefinitionen und die Mitgliedschaft in Arbeitsteams aufgebrochen werden.

Weitere Informationen

Im vergangenen Jahr haben sich die Erwartungen von Mitarbeitern und Kunden drastisch verändert. Und der Wandel wird sich sicherlich in einem immer schnelleren Tempo vollziehen. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten verstehen und darauf eingehen, werden besser in der Lage sein, das Beste aus ihnen herauszuholen.

Weitere Informationen erhalten Sie im HR-Vortrag Prioritize These HR Trends Now That the Future of Work Has Arrived von Autumn Krauss auf der SAPPHIRE NOW am Mittwoch, den 9. Juni.


Autumn Krauss ist Chief Scientist for HR Research bei SAP SuccessFactors.