In Walldorf wurde die zweite Generation des SAP Experience Center vorgestellt. Ziel des Innovationszentrums ist es Kunden personalisiert den Mehrwert von SAP-Software greifbar zu machen.
Presse, Kunden und SAP-Mitarbeitende sind nach Walldorf gekommen, um bei der Wiedereröffnung des SAP Experience Center dabei zu sein. Dieses existiert seit 2019 und wurde in den letzten Monaten umgebaut und neu konzeptualisiert. Die bis dahin verfolgte Strategie im Innovationszentrum wurde in diesem Rahmen weiterentwickelt und nun neu implementiert. Weltweit gibt es aktuell 26 solcher Experience Center, die nun ebenfalls nach und nach das neue Konzept übernehmen werden.
„Wofür steht SAP heute?“ fragte SAP-Vorstandsprecher Christian Klein bei der Wiedereröffnung. Er betonte, dass SAP weltweit Kunden dabei helfe, Lösungen für die komplexesten Geschäftsprozesse zu finden und zeigt sich überzeugt, dass SAP-Lösungen einen wichtigen Beitrag für die großen globalen Herausforderungen leisten. Angefangen beim Klimawandel, der Bewältigung der hohen Inflation oder bei Themen rund um die Energiesicherheit, komme dem Softwarekonzern eine große Bedeutung zu. Das was SAP macht sei häufig für viele abstrakt und zu wenig greifbar. Die Aufgabe, so Klein, laute also: „Wie macht man es anfassbar?“
Den Mehrwert von SAP-Lösungen anfassbar machen
Solche Fragen beschäftigen auch Andre Bechtold, Head of Value Experience at SAP, in dessen Verantwortungsbereich das SAP Experience Center fällt. Er und sein Team versuchen Antworten zu finden und haben hierzu die Strategie des SAP Experience Centers weiterentwickelt. „Kunden verstehen häufig den Nutzen von SAP-Lösungen nicht“, stellte Bechtold fest. Das neue Konzept hat sich deshalb zum Ziel gesetzt seinen Besuchern Innovationen einfach näher zu bringen – und zwar kundenspezifisch angepasst.
Mit Hilfe der Experience Center soll der Mehrwert von SAP-Lösungen in jedem denkbaren Branchenkontext anfassbar gemacht werden. Hierzu werden personalisierte Präsentationen vorbereitet, die spezifisch auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sind. Wurden in der Vergangenheit noch generische Storylines genutzt, um Kunden bestimmte Showcases näher zu bringen, wird im neuen Konzept individuell auf jeden Kunden eingegangen. Content-Teams erstellen hierfür eine speziell auf den Kunden zugeschnittene Storyline. Selbst auf kleinste Details wie das entsprechende Firmenlogo, das richtige Licht, oder die Gestaltung des Showfloors wird dabei geachtet. Kunden können auch virtuell an den Sessions teilnehmen. Damit bietet man ihnen auch ein Angebot, damit sie ihren CO2-Fußabdruck reduzieren können.
Im SAP Experience Center können Kunden einen Überblick über sämtliche SAP-Lösungen erhalten und sogar live testen. Möglich wird das, da viele Kunden über das Partnernetzwerk bereits an SAP angebunden sind. Bechtold betonte: „Das ermöglicht es einem Kunden anhand seiner Wertschöpfungskette sein Innovationspotential und den Mehrwert durch SAP-Lösungen zu erleben.“
Im Experience Center in Walldorf setzt das Experience Lab den Fokus auf die Handelsbranche. Hier können Besucher interaktiv die Innovationen erleben, an denen SAP gemeinsam mit Kunden und Partnern arbeitet, um Lieferketten transparenter, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen.
„Fast niemand kennt heute seinen CO2-Footprint“, sagte Klein. Ein Ziel des Softwarekonzerns sei es deshalb, gemeinsam mit Kunden und Partnern das größte globale Geschäftsnetzwerk aus intelligenten und nachhaltigen Unternehmen aufzubauen. Die Größe des Netzwerks umfasst mittlerweile mehrere Millionen Handelspartner und ermöglicht eine durchgängige Transparenz bis in die unterste Ebene der Lieferketten. Außerdem wird so ein innovatives Kunden-/Partnerumfeld zur Förderung von Co-Innovationen geschaffen. Dazu trägt auch das Experience Lab im Center bei: Der intelligente Supermarkt S.MART.
Zukunft zum Erleben: Wie kaufen wir morgen ein?
Der Supermarkt der Zukunft soll Besuchern ein reales Beispiel für ein intelligentes Unternehmen bieten. Ziel des S.MART intelligent Store ist es, Kunden personalisierte end-to-end Erlebnisse zu zeigen und ihnen einfach den Mehrwert von Technologie greifbar zu machen. Hierzu haben Besucher die Möglichkeit, durch die Gänge des Supermarktes zu laufen und SAP Produkte und Partnerlösungen live zu erleben.
Der Raum wurde dafür mit Sensoren und Kameras ausgestattet, die an das SAP-System und SAP-Ecosystem angebunden sind. Ein Dashboard erfasst sämtliche Daten, wertet sie aus und unterstützt das Storemanagement: Wie viele Kunden befinden sich gerade im Laden? Welche Produkte fehlen an welcher Stelle in den Regalen? Wie viel ist insgesamt von welchem Produkt noch da? Oder auch: Welche Produkte stehen nicht dort, wo sie stehen sollten? Die Mitarbeiter bekommen dann z.B. per Push-Mitteilung einen entsprechenden Hinweis und können so Produktlücken vermeiden.
Auch Preisänderungen können bequem per Mausklick im Back-End-System an digitale Preisschilder übermittelt werden. Sensoren in den Kühleinheiten überwachen die Temperatur und melden in Echtzeit Störungen. Das spart Energie, senkt die Kosten und sichert unter anderem auch die Lebensmittelsicherheit.
Per QR-Code können außerdem zusätzliche Informationen für die Kunden bereitgestellt werden. Allergiker oder Menschen, die eine bestimmte Essgewohnheiten haben, können beispielsweise in einer App individuell ihre Kriterien hinterlegen. Wenn sie im smarten Supermarkt ein Produkt scannen, erhalten sie direkt einen Hinweis, ob das Produkt den Kriterien entspricht oder eine Warnung, falls dem nicht so ist. Ähnliche Informationen können ebenfalls bereitgestellt werden, um mehr zur Herkunft oder den CO2-Fußabdruck des Produktes zu erfahren. Solche Services sollen Kunden einen Mehrwert und Transparenz bieten und so die Kundenbindung stärken.
Mit Hilfe der Kameras lässt sich aber auch das Verhalten und sogar die Alters- bzw. Geschlechterverteilung der Kunden anonymisiert auswerten. So können Kundengruppen gezielt adressiert werden. Dies hilft bei der Preisgestaltung, gibt aber auch Rückschlüsse, wo Marketingmittel oder Produkte idealerweise, positioniert werden sollten.
Zukünftig soll es mit Hilfe von Kameras möglich sein, dass Einkäufe auch ohne Schlange stehen und Bezahlvorgang an der Kasse, erledigt werden können. Hierzu arbeitet SAP mit verschiedenen Partnern, wie beispielsweise dem in Israel ansässige Technologieunternehmen Trigo, zusammen. Da auch der Einzelhandel zunehmend mit Personalmangel zu kämpfen hat, können smarte Lösungen dabei helfen diese Herausforderungen und Engpässe zu bewältigen. Auf die Frage, ob sich solche Systeme austricksen lassen und ob man Produkt einfacher stehlen kann, erklärt Bechtold gelassen: „Schwund gibt es heute schon. Die Frage ist also, ob er steigt oder fällt.“ In einer kleinen Anekdote berichtet er: „Die Systeme sind wirklich gut. Wir haben alles möglich versucht – es hat nie geklappt. Ich habe sogar versucht meine Produkte in die Tasche von jemand anderem zu stecken. Sie wurden trotzdem korrekt bei mir abgerechnet.“