Legacy-Anwendungen sorgen bei der Ziegler Group für uneinheitliche Finanzprozesse. Um dynamischer und effizienter agieren zu können, stellt das Unternehmen jetzt konzernweit auf SAP S/4HANA Cloud Public Edition um. Am rumänischen Standort Sebes wurde die Umstellung bereits vollzogen.
Wer ein hochwertiges wie auch nachhaltiges Produkt herstellen möchte, braucht umfangreiches Know-how über alle Verarbeitungsstufen hinweg – von der Rohstoffgewinnung über Produktionstechnologien bis hin zu Transport und Verkauf. Bei der Ziegler Group schenkt man diesen Zusammenhängen besondere Aufmerksamkeit. Der Spezialist für Holzprodukte mit Sitz im oberpfälzischen Plößberg hat sich zum Ziel gesetzt, den Bau von intelligenten und nachhaltigen Holzhäusern in Europa voranzutreiben. Um eine hohe Qualität seiner Produkte ganz ohne Abfall sicherzustellen, verfolgt Geschäftsführer und Inhaber Stefan Ziegler die Strategie, möglichst viele Arbeitsstufen des Holzbaus innerhalb einer internen Wertschöpfungskette abzudecken: „Vom Baum zum Haus“ heißt denn auch das Leitbild des Traditionsunternehmens.
Konzernweite Konsolidierung der Prozesslandschaft mit SAP S/4HANA Cloud Public Edition
Das führt dazu, dass Ziegler heute in ganz unterschiedlichen Sparten geschäftlich aktiv ist. Gegründet im Jahr 1948 mit der Holzverarbeitung als Kerngeschäft, gehören heute 40 Gesellschaften aus so unterschiedlichen Bereichen wie Hausbau, Technik, Logistik und sogar Handel zur Ziegler Group. Diese agieren an 34 Standorten in Europa und erwirtschaften mit rund 3.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern rund eineinhalb Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Im Jahr 2022 wurde mit dem Kauf von zwei schwedischen Gesellschaften sowie der Übernahme eines rumänischen Sägewerkes im Jahr 2023 endgültig der Schritt zu einem internationalen Player vollzogen. Die Spezialität von Ziegler ist eine modulare Konzeptbauweise, die es ermöglichen soll, bei kurzen Bauzeiten hochwertige und individuelle Häuser aus FSC-zertifizierten Hölzern mit niedrigem Energieverbrauch zu errichten. Die darunter liegenden Verfahren sind auf hohe Effizienz, Qualität und Genauigkeit ausgelegt.
Um seine selbst gesetzten, hohen Standards erfüllen zu können, sucht das Unternehmen stets nach Wegen, die Effizienz seiner internen Prozesse zu verbessern. Dabei spielt die Digitalisierung eine maßgebliche Rolle. Zu einem wichtigen Meilenstein auf diesem Weg gehört die Entscheidung der Geschäftsführung Mitte 2023, in der gesamten Ziegler Group SAP S/4HANA Cloud Public Edition einzuführen, zunächst mit den Modulen Finance und Controlling sowie Data und Analytics.
„Wir arbeiten in der Firmengruppe derzeit mit unterschiedlichen Systemen. Das führt zu Systembrüchen und uneinheitlichen Prozessen“
Christian Härtl, IT-Leiter Software bei der Ziegler Group
„Wir arbeiten in der Firmengruppe derzeit mit unterschiedlichen Systemen“, erklärt Christian Härtl, IT-Leiter Software bei der Ziegler Group. „Das führt zu Systembrüchen und uneinheitlichen Prozessen.“ Das primäre Ziel des Projektes ist daher ein einheitliches ERP-System über alle 40 Gesellschaften und 6 Branchen hinweg.
Wechsel von SAP S/4HANA in die Cloud in nur vier Monaten
Nach einem übergreifenden ERP-System suchte die Ziegler Group schon länger. Doch es gab einige wichtige Anforderungen, die eine potenzielle Lösung erfüllen musste:
- Konzernweite Harmonisierung der Prozesse sowie Transparenz und Vorhersagbarkeit als Grundlage für zukünftiges Wachstum und globale Expansion.
- Anbindung von Drittanbieter-Systemen für spezielle Prozesse in der Holzverarbeitung, die durch SAP schwer abbildbar sind.
- Möglichst umfassende Nutzung von Standard-Prozessen auf der Basis von Best Practices und damit Vermeidung von Eigenentwicklungen.
- Eine möglichst schnelle Implementierung und Einsatzbereitschaft des neuen Systems.
Diese Vorgaben sah die Unternehmensleitung am besten durch das Cloud ERP von SAP erfüllt. Hinzu kam, dass im neu hinzugekauften Sägewerk in Sebes / Rumänien bereits SAP S/4HANA zum Einsatz kam. Beide Faktoren führten schließlich zur Entscheidung für SAP S/4HANA Cloud Public Edition.
Zusammen mit ihrem Implementierungspartner T.Con hielten die beiden Projektleiter Christian Härtl und Nicole Riolfi, Prokuristin bei der Ziegler Group, bereits einen Monat nach der Vertragsunterzeichnung – im Juli 2023 – den Kick-off für die konzernweite Einführung ab. Im September fiel der Startschuss für die Umstellung der On-premises-Lösung in Rumänien. Die Herausforderung: Mit dem Wechsel in die Public Cloud mussten alle Prozesse an den Standard angepasst und damit neu aufgesetzt werden. „Wir mussten im Grunde bei Null anfangen und innerhalb kurzer Zeit alle Vorgänge neu hinterlegen, kontieren und zuordnen“, ergänzt Nicole Riolfi. „Das war ein immenser Aufwand und das SAP Cloud-ERP in Verbindung mit den umfassenden Services von SAP hat sich hier als Schlüssel zur Beschleunigung des Projektes erwiesen“.
Freisetzung personeller Ressourcen für wertschöpfende Aufgaben
Der erste Zugriff auf das neue System erfolgte bereits am 1. Oktober 2023, der Golive zum 1. Januar 2024 – und damit nur vier Monate nach Projektstart. „Mit der Umstellung auf das Cloud-ERP von SAP in Rumänien ist uns ein vielversprechender Projektauftakt gelungen“, resümiert Christian Härtl.
Die übrigen Gesellschaften sollen voraussichtlich bis spätestens Ende kommenden Jahres folgen. Dafür nutzen Ziegler und dessen Partner T.Con die bewährten Tools und Methoden von GROW with SAP, um die Cloud-ERP-Einführung zu beschleunigen, sowie Umfang und Zeitrahmen planbar zu halten. Die Implementierung weiterer Module von SAP S/4HANA Cloud Public Edition wie Zentraleinkauf, Logistik und Instandhaltung ist für die Jahre 2025/2026 vorgesehen.
Die detaillierte Roadmap ist bei Ziegler aktuell gerade in Planung. Der nächste Meilenstein ist der einheitliche Konzernabschluss für alle 40 Gesellschaften. „Mit der Erreichung dieses großen Meilensteins wollen wir unsere Prozesse beschleunigen, maximale Transparenz für die Geschäftsleitung schaffen und dadurch noch effizienter und dynamischer werden. Schon jetzt ist erkennbar, dass wir durch mehr Automatisierung personelle Ressourcen freisetzen und für anspruchsvollere, inhaltsbezogenere Tätigkeiten einsetzen können. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind personelle Kapazitäten entscheidend, wenn es darum geht, die interne Wertschöpfungskette weiter zu vertiefen – und damit dem Leitbild „vom Baum zum Haus“ Gültigkeit bis weit in die nächste Generation zu verleihen.