Nach Schätzungen von Gartner wird Blockchain bis 2030 Neugeschäfte im Wert von 3,1 Billionen US-Dollar generieren. Bis 2023 dürfte sich die Technologie großflächig durchsetzen. Unternehmen sind daher gut beraten, sich jetzt schon mit der Technologie zu befassen.

CIOs und Unternehmensarchitekten stehen unter einem enormen Druck, die Blockchain-Technologie zu verstehen und herauszufinden, ob und wie sie in ihren Unternehmen implementiert werden kann. Sehen wir uns ein paar wichtige Faktoren an, die CIOs und Unternehmensarchitekten bedenken müssen.

„Blockchain bringt einen neuen Vektor ins Spiel, um die Umstellung auf digitale Geschäftsprozesse zu beschleunigen. Vorreiter in den Bereichen Unternehmensarchitektur, Technologie und Innovation können damit Ressourcen in einem digitalen Kontext erstellen oder darstellen und ein neues, dezentrales Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell schaffen.“ – Gartner

Blockchain ermöglicht allen Beteiligten den gleichen Informationsstand

Blockchain basiert auf einem verteilten Peer-to-Peer-Netzwerk, das als dezentrale Datenbank dient, in der Informationen zum Validieren von Transaktionen zwischen verschiedenen Beteiligten gespeichert werden. Daten werden aufgegliedert und über Tausende von Knoten verteilt. Mit dieser Technologie können alle Teilnehmer alle Transaktionen in Echtzeit sehen.

In einem typischen Blockchain-Anwendungsfall sind an einer Transaktion mehrere Parteien beteiligt. Diese Beteiligten verfügen über Schreibberechtigungen für die Daten in den verschiedenen Phasen des Prozessablaufs. Die Beteiligten können zu verschiedenen Unternehmen gehören und sich in unterschiedlichen Regionen befinden. Oftmals haben nicht alle Beteiligten alle Informationen über die Transaktion. Es gibt ein Informationsgefälle zwischen den Beteiligten. Blockchain löst dieses Problem durch Zentralisierung. Das heißt, dass keine Instanz alle Computer oder Informationen kontrolliert oder die Regeln diktiert. Wenn es andererseits in der Prozesskette nur einen Beteiligten gibt, ist eine zentrale Datenbank die bessere Option.

Ein gutes Beispiel ist eine Lieferkette, in der mehrere Unternehmen auf globaler Ebene miteinander Handel treiben und interagieren. Am Überseetransport von Waren sind verschiedene Akteure beteiligt: Hersteller, Lieferant, Lager, Reedereien, mit Ein- und Ausfuhren befasste Behörden, Distributoren, Einzelhändler und Kunden. Jeder dieser Beteiligten hat ein eigenes Informationssystem, in dem Informationen zu der Transaktion erfasst/aktualisiert werden. Nicht alle Beteiligten verfügen über dieselben Informationen, es besteht also ein Informationsgefälle. Ein dezentrales Informationssystem wie Blockchain kann dieses Informationsgefälle beseitigen, indem es die Informationen allen Beteiligten zugänglich macht. Auch können alle Beteiligten die Informationen aktualisieren, wenn alle anderen Beteiligten dem zustimmen.

Technologie entfaltet sein volles Potenzial in der Prozessoptimierung

Sein volles Potential entfalten Blockchain-Technologien in der Prozessoptimierung von Lieferketten, in automatisierten Produktionen und bei IoT- sowie Smart-Home-Anwendungen.

Blockchain kann auch genutzt werden, um Prozesse effizienter zu machen und zu optimieren. Mit Blockchain entfallen Überprüfungen durch Dritte und die damit verbundenen Kosten. Bei über Zentralbehörden oder Dritte platzierten Transaktionen kann die Abrechnung ein paar Tage dauern. Der Prozess lässt sich auf wenige Minuten verkürzen, die Zeit, die es dauert, einen neuen Block hinzuzufügen.

Ein gutes Beispiel ist hier das Bankwesen. Wenn eine Einlage getätigt wird, dauert es ein paar Tage, bis diese geprüft und abgewickelt ist. Wenn ein Transfer zwischen Banken erforderlich ist, sind mehrere Akteure an der Prüfung der Transaktion beteiligt, bevor diese schließlich abgewickelt wird. Mit der Distributed-Ledger-Technologie Blockchain kann Geld sofort zwischen den Banken transferiert werden. Interbankenzahlungen werden damit erheblich vereinfacht.

Im Beispiel der Lieferkette gibt es mehrere Beteiligte und eine Reihe von Übergaben zwischen ihnen. Bei den meisten dieser Übergaben werden Papiere ausgehändigt, in die sich leicht Fehler einschleichen oder in denen womöglich Informationen fehlen. Der Prozess lässt sich ganz gewiss effizienter gestalten.

Transparenz und Prüfbarkeit durch Blockchain

Wenn für alle Beteiligten der Zugriff auf Informationen wichtig ist und diese Informationen für alle Beteiligten prüfbar sein müssen, ist Blockchain die beste Option. Mit einer privaten Blockchain haben alle daran Beteiligten Zugriff auf die Informationen und die Möglichkeit, sie zu prüfen.

Im Beispiel der Lieferkette ist es aus Sicht des Verbrauchers und des großen Einzelhändlers sehr wichtig, dass die Informationen nachvollziehbar und transparent sind, so wie dies in einer dezentralen Umgebung möglich ist.

Betrug und Risiko ausgeschlossen?

Blockchain ist eine gute Option, wenn es auf Sicherheit in der gesamten Prozesskette ankommt. Jede erfasste Transaktion wird durch das Blockchain-Netzwerk geprüft. Blockchain bietet mit Verschlüsselung die Möglichkeit, die Daten in den Blocks sicher und halb anonym zu erfassen. Zudem zeichnet sich Blockchain durch Unveränderbarkeit aus. Alle abgeschlossenen Transaktionen werden kryptografisch signiert, mit einem Zeitstempel versehen und nacheinander zum Ledger hinzugefügt. Datensätze können nicht manipuliert oder anderweitig geändert werden, es sei denn, alle Beteiligten verständigen sich darauf.

In unserem Beispiel der Lieferkette könnte irgendeiner der Beteiligten die Informationen oder die Bücher manipulieren. Es besteht also ein gewisses Risiko, das sich mit Blockchain mindern lässt.

Weitere Faktoren 

Neben den oben betrachteten wichtigen Faktoren gibt es möglicherweise noch weitere Aspekte, die CIOs berücksichtigen sollten, bevor sie die Umstellung auf Blockchain in Angriff nehmen. Zu bedenken sind auch der zusätzliche Speicherbedarf für die Blockchain-Technologie, die Auswirkungen einer dezentralen Datenbank auf die Performance im Sinne von Durchsatz und Latenz, die Kosten der Technologie, das Organisationsänderungsmanagement und der Schulungsbedarf.


Dieser Artikel wurde ursprünglich im Digitalist Magazine by SAP unter der Rubrik “Blockchain” veröffentlicht.