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Hyperion Futuristics finanziert mit einem erfolgreichen Beratungsgeschäft seine innovative Zukunftswerkstatt. Das in diesen Wochen eingeführte ERP-System kommt beiden Sparten zugute. Die aktuelle Krisensituation ist dabei keine Bremse, sondern eher ein Wachstumsbeschleuniger.

Hyperion Futuristics hat zwei Geschäftsmodelle – ein visionäres und ein irdisches sozusagen. Das visionäre beschäftigt sich mit der Entwicklung von Zukunftsprojekten, „die unsere Welt nachhaltig verändern sollen“, wie der Geschäftsführer von Hyperion Futuristics seine Ambition selbstbewusst beschreibt.
Eine dieser Visionen sind Transportmittel, die Passagiere aus der Innenstadt auf dem Luftweg in kürzester Zeit zum Flughafen bringen können, eine andere automatische Bars, in denen ohne menschliches Personal Bier gezapft und Longdrinks gemixt werden.

Was sich ein wenig nach den Träumen eines 12-Jährigen anhört, ist tatsächlich auch genau das. Denn Merlin Ipach, heute studierter Betriebswirt, beschäftigt sich seit der siebten Klasse mit solchen Plänen.

Größte Herausforderung sind fehlende Kapazitäten

Sie zu verwirklichen, braucht Zeit – und Geld. Denn Träume werfen zumindest am Anfang noch nichts ab. Deshalb gibt es bei Hyperion noch ein zweites Geschäftsmodell, eines, bei dem es weniger um Modelle und mehr um Geschäfte geht.
Und dieses Geschäftsmodell heißt – höchst irdisch – Consulting. Für das Managen von Change-Prozessen zum Beispiel, aber auch für technisch Komplexes wie Automatisierung und Industrie 4.0. „Wir wollen Unternehmen konkret aufzeigen, welche Möglichkeiten konsequente Digitalisierung ihnen bieten kann“, so Ipach. Für einen Schweizer Konzern baut Hyperion gerade ein Betriebsdatenerfassungssystem auf und organisiert die Automatisierung des Lagers.

Größte Herausforderung dabei sind fehlende Personalkapazitäten. Die Beratungssparte von Hyperion hat lediglich zwei festangestellte Mitarbeiter. Ohne einen Stamm zuverlässiger Freelancer ginge nichts.

ERP-System aus der Cloud

Damit das nicht so bleibt, und um vor allem die wenigen vorhandenen Kapazitäten optimal nutzen zu können, hat sich das Unternehmen trotz seiner „übersichtlichen“ Größe entschieden, ein ERP-System einzuführen, und zwar die Cloudlösung SAP Business ByDesign.

Und diesen Schritt ging man keineswegs nur deshalb, weil die Walldorfer quasi zur Familie gehören – Merlin Ipachs Eltern betrieben 25 Jahre lange ein SAP-Beratungshaus. „Ich kaufe ja nicht eine bestimmte IT-Anwendung aus Nostalgie oder Loyalität zu wem auch immer. Wir haben uns durchaus auch Lösungen anderer Anbieter angesehen.“

Für die SAP-Lösung entschieden hat er sich am Ende vor allem deshalb, weil in ihr alle Business-Bereiche nahtlos miteinander verbunden sind.

Ganzheitliche ERP-Lösung unterstützt die Zukunftspläne

Mit dem SAP-System managt Hyperion ohne Schnittstellen Reisekosten, Projektsteuerung, Berichtswesen, Controlling und einiges mehr. Und jenseits des aktuellen Tagesgeschäfts war die Entscheidung auch „ganz wichtig für unsere Zukunft“, so Merlin Ipach.

Er ist davon überzeugt, dass sich eine solche ERP-Lösung generell auch für ganz kleine Unternehmen wie seines eignet. Erstens, weil gerade hier die personellen Kapazitäten begrenzt sind – da kommt Entlastung bei Verwaltungsaufgaben höchst gelegen. „Geschäftsführeraufgaben wie zum Beispiel Controlling und Finance nehmen nur noch zwanzig Prozent meiner Zeit in Anspruch“, so Merlin Ipach. Zweitens wächst die Lösung ja mit, dass heißt Ipach und sein Team müssen nicht in wenigen Jahren erneut investieren.

Und drittens unterstützt das gewählte System auch die Zukunftspläne von Hyperion, indem es die nahtlose Anbindung an Entwicklertools wie beispielsweise CAD-Systeme erlaubt.

Alle Erfolgsgeschichten aus dem digitalen Mittelstand

können Sie hier lesen, hören und sehen.

Zunächst soll die Beratungssparte wachsen

Im ersten Schritt konzentriert sich Hyperion allerdings auf den Ausbau der Beratungssparte. Sie soll wachsen, personell wie organisatorisch. Und vor allem soll sie Geld verdienen, das anschließend zur Finanzierung der beschriebenen visionären Pläne zum Einsatz kommt.

Das Konzept von Hyperion Futuristics ist gleichermaßen ambitioniert wie zeitaufwändig. Merlin Ipach schätzt, dass zehn Jahre eigene Entwicklungsarbeit mit eigenem Geld notwendig sind, bevor sich (hoffentlich) auch externe Investoren beteiligen. Nach der Hälfte der Zeit, also etwa nach fünf Jahren, sollen dazu erste Ergebnisse sichtbar werden.

Die Corona-Krise hat auch positive Effekte

Das Entwicklungsteam besteht aktuell aus circa einem halben Dutzend Ingenieuren, Physikern oder Programmierern.
Merlin Ipach ist fest entschlossen, den beschriebenen langen – und sicher auch mühevollen – Weg zu gehen. Auch von der Corona-Krise will er sich nicht bremsen lassen – obwohl Hyperion sie natürlich gespürt hat. „Im März und April sind unsere Consulting-Aufträge merklich zurückgegangen. Weil vor allem viele Mittelständler unter der Krise litten. Aber diese Situation normalisiert sich langsam wieder.“

Außerdem hat die Krise nach Ansicht des Hyperion-Geschäftsführers auch ihr Gutes. Viele Unternehmen hätten bis vor Kurzem geglaubt, gut aufgestellt zu sein. Nach dem Motto: Wir haben doch eine Webseite und einen Webshop, was brauchen wir mehr?
Jetzt wird vielen klar, so Merlin Ipach, „dass das in einer härter werdenden Zeit vielleicht nicht genügt. Dadurch haben wir bessere Argumente für eine wirklich konsequente Digitalisierung. Weil die Entscheidungsträger verstanden haben, dass die Digitalisierung überlebensnotwendig für ihr Geschäft ist.“