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Corona-Warn-App

Die deutsche Telekom und SAP wurden von der deutschen Bundesregierung mit der Entwicklung der Corona-Warn-App beauftragt. Bleiben Sie auf dem neusten Stand mit den folgenden Beiträgen:

Mehr als eineinhalb Monate sind seit der Veröffentlichung der Corona-Warn-App vergangen. Doch mit dem ersten Release ist die Entwicklungsarbeit noch nicht abgeschlossen.

In einem seiner Blogs schreibt Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands der SAP, über „Bugs“ und erklärt, dass diese Funktionsschwächen im Zusammenspiel der Komponenten in der Anfangsphase für solche Projekte nicht unüblich sind. Er verspricht, alle Rückmeldungen sehr ernst zu nehmen und sich um Verbesserungen zu bemühen.  

Wie Rückmeldungen der Nutzer bei der Weiterentwicklung der Corna-Warn-App helfen

Thomas Klingbeil ist Senior Developer für die Corona-Warn-App und Teil des Teams, das an eben diesen Verbesserungen arbeitet.   

Herr Klingbeil, welches sind die aktuell größten „Bugs“? 

In den vergangenen Tagen haben uns Nutzer verschiedener Smartphone-Hersteller (iOS, Android) berichtet, dass ihr Risikostatus nicht mehr aktualisiert wurde, während die App geschlossen war. Grund dafür ist die Hintergrundaktualisierung, die beispielweise bei vielen Android-Handys werksmäßig eingeschränkt ist oder im Zusammenhang mit iOS nicht immer regelmäßig durchgeführt wurde. Diese ist allerdings für Apps wichtig, wenn Aktualisierungen ohne Zutun des Nutzers empfangen werden sollen. Viele dieser Einschränkungen konnten bereits durch Updates für beide Betriebssysteme behoben werden. Um sicher zu gehen, dass alle Daten immer auf dem neuesten Stand sind, empfehlen wir den Nutzern derzeit die App einmal täglich manuell zu öffnen. 

Wie läuft das Beheben von „Bugs“ bei Applikationen ab und wie lange dauert es? 

Dabei gibt es einen vordefinierten Prozess. Zunächst muss uns der Bug gemeldet werden. Dies erfolgt entweder durch einen Test oder die Meldung durch Benutzer. Dann ist es an uns, den Bug zu verstehen, ihn wenn nötig zu reproduzieren und zu evaluieren, ob es sich tatsächlich um einen „Bug“ der App oder des Betriebssystems handelt. Idealerweise enthält die Meldung des Bugs schon die dazu nötigen Details. Anschließend beginnt die Suche nach der entsprechenden Stelle im Code und das Aufsetzen eines Testfalls. Dies führt bei Erfolg zur Fehlerbehebung. Eine zentrale Herausforderung beim BugFixing sind Nebeneffekte. Denn durch die Behebung eines Bugs im Code können neue generiert werden. Dies gilt es zu vermeiden. Natürlich erfolgt dies parallel zur Weiterentwicklung der Applikation und muss auch projektseitig eingeplant werden. Die Dauer des BuxFixing kann man aufgrund der vielen Variablen daher nicht generalisieren. Sorgfalt ist dabei die Prämisse – vor allem was „Folgebugs“ angeht.  

Vor welchen besonderen Herausforderungen steht das Team beim „Bug-Fixing“? 

Eine Herausforderung ist, dass wir mit iOS und Android zwei Betriebssysteme bedienen. Was bei iOS funktioniert, muss nicht zwangsläufig bei Android funktionieren – und umgekehrt. Zudem gibt es bei Android verschiedene Hardwarehersteller mit eigenen Einstellungs-Optimierungen, wie der Deaktivierung der Hintergrundaktualisierung zur Verlängerung der Akkulaufzeit. In diesem speziellen Fall arbeiten wir eng mit Apple und Google zusammen, teilen unsere BugReports und Diagnosen und geben Empfehlungen zur Fehlerbehebung. Diese Abstimmungen sind zwar zeitintensiv, aber nötig, um dem Nutzer eine nachhaltige Lösung bereitstellen zu können.  

Länderübergreifender Austausch von Corona-Warnungen geplant

Wie geht es mit der App nun weiter? 

Am wichtigsten ist, dass die App funktioniert. Hinweise zur Nutzung können online eingesehen werden. Die Tests mit der aktuellen und den neuen Versionen laufen derzeit wie geplant weiter, aber aufgrund der diversen Hardware-Landschaft dauert dies seine Zeit. Die nächsten Updates werden neue Sprachen beinhalten, Grundfunktionen in Zusammenarbeit mit Apple und Google weiter stabilisieren und natürlich ist auch europäische Interoperabilität weiterhin ein großes Thema. Diesbezüglich hat die EU-Kommission mit T-Systems und SAP eine Vereinbarung über die Entwicklung und den Aufbau einer Software-Plattform für den länderübergreifenden Austausch von Corona-Warnungen getroffen.  

Alle verwendeten Fotos im Artikel sind vor der Corona-Krise aufgenommen worden. Featurebild: Thomas Klingbeil, Senior Developer bei der SAP. © WFBB, Fotograf: Jungblut & Büssemeier.


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